Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Marktanalyse

Speisekartoffeln vorerst knapp und teuer

Der Kartoffelanbau ist auch 2023 eine Herausforderung, die Ernte fällt wohl erneut klein aus. Viele Landwirte setzen zudem stärker auf Verarbeitungsware.

Lesezeit: 3 Minuten

Kartoffelanbauer brauchen in diesem Jahr starke Nerven. Selten war der Vegetationsverlauf so turbulent wir 2023. Kurzer Rückblick: Die Knollen kamen nach langer Kälte und Nässe verbreitet erst extrem spät in die Erde. Die jungen Bestände zeigten sich dann oft lückig. Der Hitze- und Trockenphase von Ende Mai bis in die zweite Julihälfte folgte dann die Nässe, was zu verzögerter Abreife, Krankheitsdruck, Zwiewuchs und Neuaustrieb führte. Im August kehrte in Süddeutschland die Hitze zurück, zuletzt war es verbreitet erneut viel zu nass.

Folgen des chaotischen Wetterverlaufs: Viele Kartoffelbestände haben sich erst sehr spät entwickelt und müssen bis zur Reife länger im Feld bleiben. Es wird generell ein eher unterdurchschnittlicher Knollenansatz beobachtet, der das Ertragspotenzial begrenzt.

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Erste Schätzungen gehen davon aus, dass 2023 insgesamt erneut nicht mehr als 10,75 Mio. t deutsche Kartoffeln zusammenkommen und der Fünfjahresschnitt nochmals um rund 5 % unterschritten werden könnte.

Kartoffeln gesucht!

Hinzu kommt: Die Kartoffellager waren zu Beginn der neuen Saison so leer wie noch nie. Die Erzeugerpreise lagen zuletzt mit durchschnittlich 43 €/dt (Speiseware, frei Erfasser) weiterhin gut 15 €/dt über der Vorjahreslinie. Die Nachfrage nach Kartoffelprodukten und Speiseware hat sich davon bisher weder in Europa noch global nennenswert abschrecken lassen.

Aus der neuen Ernte muss sich zeigen, wie viel Ware qualitativ zur Lagerung bis ins kommende Frühjahr geeignet ist: Von Bayern bis Westdeutschland und von Nordfrankreich bis in die Niederlande mehrten sich bereits Ende August Qualitätsprobleme, z. B. Hohlherzigkeit. Diese könnten sich verstärken, wenn es nicht nachhaltig trocken bleibt und frostfrei bis mindestens Mitte November gerodet werden kann.

Wie viel Speiseware?

Vermutlich kommen aber auch schon anbaubedingt viel weniger Speisekartoffeln ins Lager als 2022: Die stark gestiegenen Produktionskosten haben das wirtschaftliche Risiko beim Kartoffelanbau deutlich vergrößert. Dagegen bieten vor allem Verarbeiter interessante Vertragsanbaumodelle an, die Sicherheit bringen. Entsprechend verschoben sich in Deutschland, aber auch in benachbarten EU-Staaten die Flächenanteile: Tendenziell gibt es mehr Ware für die Verarbeitung und weniger für den Speisemarkt, die Vermehrung oder die Stärke.

Auch Folgendes spricht langfristig für eine eher knappe Marktversorgung: Der Norden muss auch dieses Jahr Versorgungslücken im Süden und Südwesten Deutschlands stopfen. Und Frankreich, der Hauptkonkurrent auf Frischmärkten in Europa, wird wieder nicht aus dem Vollen schöpfen können.

Damit dürften die Preise für Speisekartoffeln vorerst vergleichsweise hoch bleiben. Jedoch: Andauernde Nach­richten über hohe Kartoffelpreise könnten irgendwann auf die sonst eher preisunempfindliche Nachfrage drücken. Nicht zuletzt planen auch die Frühkartoffelanbauer in Israel oder Ägypten für 2024: Im letzten Frühjahr waren die ­Versorgungslücken völlig unterschätzt worden. Ab April 2024 dürften wohl mehr Importe zur Verfügung stehen.

Mehr zu dem Thema

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.