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topplus Buchführungsergebnisse

Wirtschaftsjahr 2021/22 brachte einem Großteil der Landwirte höhere Gewinne

Die Hausse auf dem Milchmarkt sowie steigende Preise für Feldfrüchte führten zu einer verbesserten Einkommenssituation auf den Höfen. Existenzbedrohend ist die Situation in der Ferkelproduktion.

Lesezeit: 6 Minuten

Auf der Basis der ersten Buchführungsergebnisse stellen die Landwirtschaftskammern ihre Auswertung der ökonomischen Entwicklung landwirtschaftlicher Haupterwerbsbetriebe für das abgelaufene Wirtschaftsjahr 2021/22 vor.

Futterbaubetriebe verbuchen deutliche Steigerung

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Die Milchpreise zogen stärker als die Produktionskosten an. Ausgehend von einem schwachen Vorjahr stiegen die Unternehmensergebnisse deutlich. Der geringste Zuwachs wurde für das Saarland vermeldet (+ 22 %). Spitzenreiter war Niedersachsen: Die dortigen Milcherzeuger konnten ihren Gewinn mehr als verdoppeln.

Die erreichten Unternehmensergebnisse bewegten sich in einer Spanne zwischen 84.000 € (RP) und 119.000 € (NI). Diese Ergebnisse ermöglichten die vollständige Vergütung der eingesetzten Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital (Nettorentabilität). Das Ziel, darüber hinaus einen Unternehmergewinn zu erwirtschaften, wurde erreicht.

In der weniger spezialisierten Betriebsform des sonstigen Futterbaus finden sich die die Bullenmäster und Mutterkuh-Betriebe wieder. Deren Unternehmensergebnis stieg ebenfalls. Das niedrige Niveau dieser Betriebsform in Rheinland-Pfalz weist 29.000 € aus. In Nordrhein-Westfalen sorgte ein nennenswerter Rindermast-Anteil für einen Wert von 71.000 €.

Ackerbau erholte sich etwas

Auch die spezialisierten Ackerbaubetriebe haben im vergangenen Wirtschaftsjahr ihre Gewinne steigern können. In Niedersachsen verbuchten die Betriebsleiter einen Zuwachs von 24 %, in Nordrhein-Westfalen sogar um 47 %.

Die absoluten Beträge der Unterneh- mensergebnisse bewegten sich zwischen 64.000 € (SL) und 91.000 € (RP). Dabei wurde in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz die Nettorentabilität von 100 % überschritten.

Im Saarland und in Niedersachsen konnten die Ackerbauern ihre Faktoransprüche nur in einer Spanne zwischen 78 % (SL) und 91 % (NI) decken.

Schweinehaltung: Besser ist nicht gut genug

Die Veredlungsbetriebe blickten im Wirtschaftsjahr 2021/22 auf ein besseres Ergebnis als im desaströsen Vorjahr zurück, dennoch verzeichneten sie weitere Substanzverluste. Die Preise für Schlachtschweine haben sich im zurückliegenden Wirtschaftsjahr 2021/22 auf niedrigem Niveau stabilisiert. Sowohl den Mästern als auch den Ferkelerzeugern machten die stark gestiegenen Kosten für Futtermittel und Energie zu schaffen.

Dagegen haben die Corona-Beihilfen eine merkliche Entlastung gebracht. Für die Mäster wies der Trend deshalb wieder nach oben. Im Vergleich zum katastrophal schlechten Vorjahr erreichten die Schweinehalter zum Beispiel aus Nordrhein-Westfalen den immer noch existenzbedrohenden Gewinn von 47.000 €. Sie konnten damit eine Nettorentabilität von nur 55 % erreichen, also nur gut die Hälfte aller Faktoransprüche vergüten. Spezialisierte Ferkelerzeuger konnten dagegen nicht mit dem Durchschnitt aller Schweinehalter Schritt halten. Ihre Gewinne waren mit 39.000 € zu beziffern, was mit einer Nettorentabilität von 42 % korrespondierte.

Witterung war ungünstig für den Ökolandbau

In den vergangenen Jahren ist in Deutschland der Anteil von Bio-Lebensmitteln am gesamtem Lebensmittelumsatz stetig gestiegen. Im Jahr 2021 lag der Marktanteil von Bio-Lebensmitteln bei rund 6,8 %. Besonders beliebt ist der Konsum von Bio-Eiern, Bio-Obst und Bio-Gemüse.

Die Witterungsbedingungen waren für den Ökolandbau aber nicht zuträglich. Die Naturalerträge gaben deutlich nach. So sanken die Gewinne der Ökobetriebe (von 68.000 € im Vorjahr) auf 53.000 €. Dies entspricht 21 %. Die Nettorentabilität gab ebenfalls nach, und zwar (von 89 %) auf 81 %.

Im Durchschnitt deutlich besser

Nach einem deutlichen Rückgang der Unternehmensergebnisse im Vorjahr haben die landwirtschaftlichen Unternehmen im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2021/22 einen deutlichen Gewinnzuwachs erwirtschaftet. Die positive Entwicklung in der Milchviehhaltung verschiebt die Durchschnittswerte über alle Betriebe nach oben.

Auch der Ackerbau ist gut gelaufen. Über alle Betriebsformen und über alle Länder hinweg gesehen legten die Ge- winne zu. Im Saarland wurden solide 75.000 € als Betriebsergebnis erwirtschaftet (102 % Nettorentabilität). Niedersachsen war der Spitzenreiter. Im Durchschnitt wurden in Niedersachsen sogar 103.000 € Gewinn erzielt (127 % Nettorentabilität). Im Großen und Ganzen können die Landwirte mit den Betriebsergebnissen zufrieden sein.

Hinweis: Dieser Bericht samt Zahlen stammt vom Verband der Landwirtschaftskammern. Wir kommentieren diese bewusst nicht. Fragen zu den Berechnungsgrundlagen, den Faktoren, den angesetzten Löhnen etc. beantwortet sicherlich gern der VLK Agrar.

Aber wie sehen Sie das, was ist eigentlich ein guter Gewinn für einen Betrieb? Und welchen Stundenlohn darf eine Familienarbeitskraft für sich in Anspruch nehmen? Diskutieren Sie gern mit unten in den Leserkommentaren.

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PREISE & KOSTEN

Preise für Marktfrüchte zogen stark an

Im Wirtschaftsjahr 2021/22 war der Markt mit Getreide nur knapp versorgt. Über das gesamte Wirtschaftsjahr gesehen stiegen die Preise für Getreide aus dem Testbetriebsnetz zwischen 23 % (NI, SL, NW) und 26 % (RP) an. Regional schwankte der Durchschnittspreis über alle Getreidearten zwischen 19,60 €/dt (SH) und 22,20 €/dt (RP).

Hinzuweisen ist darauf, dass die Ernte 2021 hier maßgeblich ist. Diese ist zum überwiegenden Teil auch bis zum Ende des Kalenderjahres 2021 verkauft worden.

Die EU-Mitgliedsstaaten können sich nur zu etwa 80 % mit Raps selbst versorgen. Die Ukraine war der wichtigste Lieferant. Aber auch weitere limitierende Faktoren, wie die Exportbeschränkungen für Palmöl in Südostasien, führten zu circa 20-prozentigen Preisanstiegen. Am Ende erhielten die Landwirte zwischen 44,40 €/dt (SL) und 49,20 €/dt (SH).

Vor dem Hintergrund der mäßigen Ernte und rückläufiger Anbauflächen waren Kartoffeln knapp. Insofern erholten sich die Kartoffelpreise von ihren Tiefständen während der Coronakrise. In Niedersachsen, wo 45 % der bundesdeutschen Industrie- und Speisekartoffeln produziert werden, verbuchten die Testbetriebe ein Preisplus von 23 %. Der Durchschnittspreis über alle Verwertungsformen hinweg belief sich für Niedersachsen auf 12,30 €/dt, im Nachbarbundesland Nordrhein-Westfalen auf 13,60 €/dt.

Die allein auf Speisekartoffeln ausgerichtete Produktion in Rheinland-Pfalz konnte den hohen Erzeugerpreis von 27 €/dt des Vorjahres stabilisieren.

Milchpreise legten deutlich zu

Die gestiegene Nachfrage nach Milch in Schwellenländern führte global zu einer Rohstoff-Knappheit. Gelockerte Corona-Einschränkungen (geöffnete Kantinen, Wiederaufnahme der Schulmilchprogramme etc.) erhöhten auch bundesweit den Bedarf an Milcherzeugnissen.

Demgemäß setzte der Milchpreis im Wirtschaftsjahr 2021/22 nach einer fast dreijährigen Seitwärtsbewegung zu einem Höhenflug an. Die Molkereien zahlten zwischen 21 % (RP) und 33 % (SH) mehr. Damit erlösten die Milchbauern zwischen 42 Cent (NI) und 43 Cent (SH) für das erzeugte Kilogramm Milch.

Notierungen für Rinder weiter im Aufwind

Das Angebot an Schlachtrindern blieb auch im zurückliegenden Wirtschaftsjahr begrenzt. Ursachen waren in vielen Regionen erheblicher Futtermangel aus dem extremen Dürresommer 2020 und ein Abbau von Tierbeständen. Die Erlöse für Rinder legten im Vergleich zum Vorjahr abermals zu, und zwar um 21 bis 27 %.

Sowohl bei den Nutzkälbern wie auch bei der Vermarktung von Bullen und Altkühen gab es gestiegene Erlöse. Für Mastrinder wurden Stückpreise von 1.400 € (SL) bis 1.700 € (RP) erzielt.

Preisanstieg beim Schweinefleisch, Ferkelpreise nochmals gesunken

Bereits im Jahr 2020 brachen die Kurse für Schweinefleisch dramatisch ein. Vor allem die Folgen der Corona-Pandemie, der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest und die Exportbeschränkungen wirkten weiter nach.

Ein merklicher Rückgang der schweinehaltenden Betriebe hat im Wirtschaftsjahr 2021/22 nur zu einer geringen Entlastung des Marktes geführt. Über das Wirtschaftsjahr gesehen stiegen die Erzeugerpreise zwischen 7 % (NW) und 10 % (RP) an. Gängige Stückpreise rangierten zwischen 140 € (NW) und 150 € (RP).

Der Ferkelmarkt hat sich dagegen noch nicht ansatzweise erholt. Das geringere Angebot hat noch keine Verbesserung der Marktsituation gebracht. Vielmehr gaben die Ferkelpreise abermals nach (NI - 7 %, NW - 9 %). Ferkel wurden durchschnittlich zwischen 36 € (NW) und 52 € (RP) je Tier vermarktet.

Betriebsmittelpreise stiegen in bisher nicht bekanntem Maße

Die Aufwandspositionen für Energie, Dünge- und Futtermittel stiegen im zurückliegenden Wirtschaftsjahr auf Grund der globalen Krisensituation exorbitant. Allein die Ausgaben für Treib- und Schmierstoffe nahmen in einer Spanne von knapp 40 (NI) bis zu 60 % (SL) zu. Der Spezialaufwand im Ackerbau für Dünger stieg um bis zu 100 Euro je Hektar (RP).

Der Hektaraufwand für Pflanzenschutz wurde um 25 % teurer.

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