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topplus Auf Bio umstellen?

Wie gelingt der Bioackerbau?

Für den biologischen Ackerbau gibt es Grundregeln, die es für den eigenen Standort weiterzuentwickeln gilt.

Lesezeit: 12 Minuten

Bioackerbau ist etwas für Überzeugungstäter: Nur wer sich dafür begeistern kann, hartnäckig an der Bodenfruchtbarkeit zu arbeiten und auf Rückschläge gelassen mit neuen Ideen zu reagieren, wird gute Erträge auf dem Acker erzielen.

Dabei muss man vorausschauend und langfristig arbeiten, denn kurzfristige Reparaturmaßnahmen gibt es kaum. Startplattform für eigene Versuche sind die „Grundpfeiler“ des Ökolandbaus. Wir haben uns in der Praxis umgehört, welche das sind.

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Bodenfruchtbarkeit

Der Anbauerfolg hängt neben dem Klima vor allem von einem optimal fruchtbaren Boden ab: Er muss Nährstoffe, insbesondere Stickstoff, verlustarm aufnehmen, speichern und in der Vegetationsperiode durch Mineralisation bedarfsgerecht freisetzen. Zusätzlich ist viel Wasserspeicherfähigkeit und eine gute Struktur gefragt, auch um für Hacken- und Striegeleinsatz krümelfähig zu sein. Um das zu erreichen, ziehen Biolandwirte alle Register: Von der Humusanreicherung über spezielle Zwischenfrüchte, Steigerung der biologischen Aktivität bis hin zum gezielten Aufbau der Bodenstruktur.

Nährstoffkreisläufe

Ursprünglich gehörten zum biologischen Landbau immer auch Tiere für den eigenen Nährstoffkreislauf zum Betrieb. Heute tolerieren die Bio-Verbände auch reine Ackerbaubetriebe, die mit Tierhaltern kooperieren. Für sie ist die ständige Herausforderung: Wie bekomme ich den Nährstoffkreislauf in Gang? Um Stickstoff im Boden anzureichern, müssen sich auch reine Ackerbauern an den Futterbau z.B. mit Kleegras gewöhnen. Die Phosphor-Düngung ist im Ökoanbau fast nur über Wirtschaftsdünger möglich. Die sogenannten Futter-Mist-Kooperationen sind daher sehr verbreitet: Vom reinen Futter-gegen-Mist-Tausch unter Nachbarn bis hin zum Biohühnertrockenkot-Transfer aus Weser-Ems gegen Biogetreide von Betrieben aus Sachsen-Anhalt. Auch stellen Ackerbaubetriebe Tierhaltern langfristig Flächen für Stallbauten zur Verfügung.

Düngereinsatz

Mineralische Dünger wie AHL, KAS, Harnstoff, wasserlösliche Phosphate oder Kalidünger in Chloridform sind tabu. Um Nährstofflücken zu schließen, sind beispielsweise Patentkali, Kalisulfat, Kieserit, Kainit, Rohphosphat, Naturgips, Spurenelementdünger, Kalkmergel oder Carbokalk erlaubt.

„Vor allem die mineralische Phosphatdüngung ist schwierig, denn es sind nur Rohphosphate zugelassen, die kaum wirken,“ erklärt Berater Alexander Watzka vom Bioland Erzeugerring Bayern e.V.. Gängig ist die Düngung mit Schwefel. „Biohandelsdünger wie Hornmehl, Haarmehlpellets oder PPL sind mit rund 5 €/kg N relativ teuer und nur selten eine wirkliche Option,“ so Berater Watzka.

Den Stickstoff- und Phosphorbedarf decken meist Leguminosen und organische Dünger. Was an Düngern von anderen Betrieben zulässig ist, hängt vor allem vom Verband ab. Relativ weitgehend sind die Bestimmungen für EU-Biobetriebe: Sie dürfen alle konventionellen Wirtschaftsdünger einsetzen, die nicht aus „industrieller Tierhaltung“ stammen. Als industriell bezeichnet werden dabei beispielsweise Dünger aus Betrieben mit über 2,5 GV/ha, Exkremente von Geflügeln aus Käfighaltungen oder Schweinegülle aus Ställen mit mehr als 50% Spaltenfläche.

Kleegrasanbau

Das Kleegras gilt im Ökoackerbau als „Motor der Fruchtfolge“. Klee fixiert Luftstickstoff, Gras verbessert die Bodengare und sorgt durch den dichten Bestand für eine effektive Unkrautunterdrückung. Ein guter Kleegrasbestand als Hauptfrucht sorgt mehrere Jahre für einen tolerierbaren Unkrautbesatz und ist dauerhaft das einzige Mittel gegen Wurzelunkräuter wie Disteln. Alle Verbände empfehlen daher Kleegras als Hauptfrucht, teilweise ist es auch Pflicht. Die positiven Wirkungen entfalten sich dabei umso besser, je intensiver der Bestand geführt wird. Dazu gehört:

  • Saat als Untersaat im Frühjahr oder Blanksaat im August (30 kg/ha).



  • Einjähriger, besser zweijähriger Anbau. Je länger das Kleegras steht, umso höher die Wirkung auf Bodenfruchtbarkeit und Unkrautreduzierung. „Die Praxis zeigt aber, dass ab dem 3. Hauptnutzungsjahr die Vorfruchtleistung hinsichtlich Stickstoff sinkt, da der Kleeanteil zurückgeht und die Gräser zunehmen,“ berichtet Berater Watzka.



  • Eine Schwefeldüngung mit 30 bis 50 kg Rein-S/ha. Elementaren Schwefel sollte man im Herbst geben, damit er sich bis zum Frühjahr umsetzen kann, Sulfatschwefel im Frühjahr.



  • Mindestens drei, besser vier mal mähen. Dabei gilt: Je häufiger, desto besser die Unkrautunterdrückung, hinsichtlich Bodenfruchtbarkeit und N-Vorfruchtleistung ist zwei- bis dreimalige Mahd und ein- bis zweimaliges Mulchen optimal. Reines Mulchen senkt den Vorfruchtwert. Reststreifen dienen der Biodiversität.

Rinderhalter verwenden Kleegras als Futter. Alle anderen müssen sich etwas ausdenken, denn die Kleegrasverwendung bestimmt die Wirtschaftlichkeit im Ackerbau stark mit. Beispiele sind:

  • Futter-Mist-Kooperation: Tauschmaßstab ist hier der Stickstoff, 1 t Kleegras enthält rund 6 kg N. Tauschgeschäfte gelten nicht als Zukauf.



  • Cut and Carry: Man kann das Kleegras häckseln und frisch, kompostiert oder siliert als Dünger auf eine andere Fläche ausbringen.



  • Biogasanlage: Viele Verbandsbetriebe dürfen Gärreste aus konventionellen NawaRo-Anlagen ausbringen, wenn sie dort Substrate wie z.B. Kleegras einbringen. Bei rund 80% Wassergehalt ist das aber nur bis 10 km Entfernung wirtschaftlich, so die Beratung.

Die Düngewirkung von Kleegras hängt auch vom Umbruchzeitpunkt ab. Ob Sie im Herbst oder Frühjahr umbrechen sollten bestimmen Umsetzungsstärke des Standorts, Wetter und Folgefrucht.

Alternativen zu Kleegras gibt es kaum, so Bioland-Berater Alexander Watzka: „Körnerleguminosen oder reine Rotkleebestände kommen an die systemischen Leistungen des Kleegrases in der Summe nicht heran.“

Saatgut und Sortenwahl

Standardmäßig ist Saat- und Pflanzgut mit Biozertifizierung zu verwenden, ökologisch zugelassene Beizmittel sind in der Betriebsmittelliste www.betriebsmittelliste.de zu finden. Ungebeiztes konventionelles Saatgut oder Saatgut aus Umstellungsanbau ist möglich, z.B. wenn keine geeigneten Sorten aus der Ökovermehrung zur Verfügung stehen. Das lässt sich über die Internetdatenbank www.organicxseeds.de prüfen. Vor der Aussaat muss dann eine Genehmigung erfolgen.

Wüchsige, robuste und gesunde Sorten sind zu bevorzugen. Denn eine schnelle Jugendentwicklung unterdrückt Unkräuter besser.

Unkräuter

Meist verändert sich der Besatz mit Unkräutern beim Einstieg in den Ökolandbau. Stickstoffliebende Unkräuter wie Klettenlabkraut gehen aufgrund des schwächeren N-Angebotes meist zurück, Wurzelunkräuter wie Distel, Ampfer und Wicke treten häufiger in Erscheinung. Insgesamt ist die Unkrautregulierung für die meisten Biobetriebe normalerweise kein Problem. Im Idealfall macht die Kultur auf dem Acker so schnell „dicht“, dass das Unkraut wenig Chancen hat. Gegen Wurzelunkräuter hilft Kleegras als Hauptfrucht.

Mechanisch lässt sich in allen Kulturen mit Striegel bzw. Hacke eingreifen. Wichtige Punkte, die Sie beim Striegeln und Hacken bedenken sollten:

  • Je kleiner das Unkraut, desto wirksamer ist die Bekämpfung. Optimal ist das Fädchen- oder Keimblattstadium – dann funktioniert das Herausreißen oder Verschütten besonders gut.



  • Die passende Fahrgeschwindigkeit und den optimalen Zinkendruck herauszufinden, ist für jeden Umsteller ein Lernprozess. Oftmals striegeln Neueinsteiger zu häufig, aber nicht intensiv genug, haben Berater beobachtet.



  • Der Boden sollte schüttfähig sein.



  • Die Kulturfrucht selbst nimmt beim Striegeln und Hacken Schaden. Wenn möglich, sollte man auf wärmere Temperaturen warten. Dann sind die Kulturpflanzen biegsamer und reißen nicht so schnell ab.



  • Optimales Hacken beginnt schon mit der Saat. Die Fläche sollte so eben wie möglich sein, rund um die äußerste Reihe ist ein Abstand einzuplanen.



  • Jede Bodenbewegung bewirkt Mineralisation von Stickstoff.



  • Ist die Kulturpflanze fest verwurzelt, kann man beim Hacken schneller fahren und die Reihe leicht anhäufeln.



  • Die Handhacke lässt sich aber bei Früchten wie z.B. Zuckerrüben (150 bis 250 h/ha) oder Rote Bete (150 bis 350 h/ha) meist nicht verhindern.

Fruchtfolge

Biofruchtfolgen orientieren sich u.a. an Anbauabständen, Nährstoffverfügbarkeit und Toleranz der Kulturen gegenüber Unkräutern. Grundsätze sind der Wechsel von

  • Halm- und Blattfrucht,
  • Winterung und Sommerung,
  • Unkrautempfindlichen und unkrautunterdrückenden Kulturen.

Der Getreideanteil in der Fruchtfolge sollte bei max. 2/3 liegen, Hauptfruchtleguminosen bei 25bis33%, aber max. 16bis20% Körnerleguminosen.

Wichtig sind Anbaupausen von 8 bis 10 Jahren bei Erbsen, bei Ackerbohnen 5 bis 6 Jahre, bei Lupinen 6 Jahre, bei Sojabohnen 3 bis 4 Jahre. Um Leguminosenmüdigkeit vorzubeugen, verzichten Sie besser auf grobkörnige Leguminosen als Zwischenfrucht. Kartoffelanbauer sollten wegen des Drahtwurms mit Kleegras vorsichtig sein.

Pflanzenschutz

Chemisch-synthetischer Pflanzenschutz ist im Bioanbau verboten. Zugelassene Präparate finden Sie im Anhang der EG Öko-Verordnung, der Betriebsmittelliste oder den Verbandsrichtlinien. Einsetzbar sind z.B. Kupfer oder Schwefel, pflanzliche Substanzen wie etwa Gelbsenfmehl zur Steinbrandbeizung oder Neem bzw. Naturpyrethrum gegen Insekten. Mikroorganismen wie z.B. Bacillus thuringiensis oder Pseudomonas chlororaphis sind als Pflanzenstärkungsmittel zugelassen. Teils sind die Übergänge zu den Düngemitteln hier auch fließend, wie etwa beim Grüngutkompost, der Rhizoctonia bei Kartoffeln mindern soll.

Pflanzenschutzrückstände

Weil Sie für evtl. Rückstände in Ihren Produkten haften, sollten Sie folgende Punkte beachten:

  • Kommt der Mähdrescher direkt von einer konventionellen Fläche, muss eine „Spülcharge“ sein. Das heißt, kurz nach Mähdruschbeginn einmal Abtanken und das „Spülgetreide“ z.B. konventionell vermarkten.



  • Nicht jedes bestehende Lager aus konventioneller Zeit ist biotauglich, so die Warnung der Umstellungsberater: Rückstände von chemischen Lagerschutzmitteln sind ein großes Risiko. Entfernen Sie alle Stäube mit dem Hochdruckreiniger und beproben Sie das Lager auf chemisch-synthetische Rückstände. Actellic- und Chlorpropham-Anwendungen schließen eine Verwendung als Biolager meist für alle Zeiten ganz aus.

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R E P O R T A G E N

Wechselbad der Gefühle

Stefan Mayr wirtschaftet seit 2018 nach Bioland-Richtlinien.

Das erste Jahr war teilweise ernüchternd!“, so Stefan und Anja Mayr, deren Betrieb auf 625 m Höhe im bayerischen Penzing bei Landsberg am Lech liegt. Sie bewirtschaften 84 ha Ackerbau, dazu kommen 17 ha Wald, Winterdienste und 1,5 ha Christbäume. Der „letzte Rübenanbauer vor der Zugspitze“ baute konventionell 40 ha Winterweizen, 7 ha Zuckerrüben und je ca. 13 ha Raps, Wintergerste und Silomais an. Die Biofruchtfolge umfasst nun 18,5 ha Kleegras, 1 ha Zuckerrüben, 17 ha Triticale, 20 ha Winterweizen, 14 ha Ackerbohnen und 13 ha Körnermais. Selbstkritisch berichtet Mayr: „Wegen Steinbrand musste ich einen Teil der Weizenernte für nur 13 €/dt zu einer Biogasanlage bringen.“ Ursache war Nachbau-Biosaatgut eines Nachbarn. „Das Saatgut zu untersuchen oder Z-Saatgut hätte mich davor bewahrt“, weiß Mayr jetzt.

Die Witterung sorgte zudem für starken Unkrautdruck in den Frühjahrskulturen. „Machen die Bestände nicht schnell genug dicht, hat man im Bioanbau keine Chance“, stellt er fest.

Viel Arbeit hat das Ehepaar mit ca. 100 h/ha die Handhacke der Zuckerrüben gekostet, ebenso wie das Transportieren und Ausbringen von Kompost und Mist. Gute Ergebnisse hat Mayr mit rund 45 dt/ha bei Ackerbohnen und 90 dt/ha bei Körnermais erzielt.

Vor allem der gute Zusammenhalt unter den Biobauern gefällt ihm: „Mich hat überrascht, wie oft sich Türen aufgetan haben, wenn ich nicht mehr weiter wusste und die Kollegen in einer Notsituation geholfen haben!“ Auch die Vermarktung der Ernte lief besser als erwartet. Mayr sieht aber noch weitere Gründe, Biobauer zu sein: „Ich hab nichts gegen die Pflanzenschutzspritze, aber ich fühlte mich als bayerischer Bauer zwischen den Kräften des Weltmarktes zerrieben.“ Als Biobauer habe er wegen der vielfältigeren Vermarktung und den Kollegen wieder viel mehr Motivation, Landwirt zu sein: „Man muss sich zwar mehr kümmern – aber es macht richtig Spaß!“

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Bio im Nebenerwerb

40 ha Acker nach Feierabend – Martin Steinruck setzt auf Bioland.

Wie die meisten Umsteller bin ich beim Striegeln vermutlich zu oft losgefahren und habe dabei nicht intensiv genug gearbeitet“, berichtet Martin Steinruck von seinem ersten Anbaujahr nach Bioland-Richtlinien. Sein 40 ha-Ackerbaubetrieb liegt in Roth, 10 km östlich von Ulm. Steinruck wirtschaftet schon seit 2003 im Nebenerwerb. Sein Vorteil bei der Umstellung: Schon als Konventioneller hatte er Dinkel angebaut und Rotkleesamen vermehrt. Beide Abnehmer waren sofort auch an Bioware interessiert.

Rotklee ist wirtschaftlich interessant, weil er das nötige Kleegras teilweise ersetzt und gut bezahlt wird: Für Ökoware erzielte Steinruck bei einem vermarktbaren Ertrag von 6,7 dt/ha rund 430 €/dt. Ansonsten besteht die Umstellungsfruchtfolge aus Körnermais, Zuckerrüben, Ackerbohnen und Triticale.

Gemeinsam mit einem Bionachbarn kaufte Steinruck eine 6-reihige Einböck-Maishacke für 16000 €. „Jeder Hackvorgang mineralisiert ca. 30 kg N/ha aus dem organischen Bodenvorrat, der Boden erwärmt sich schneller,“ so sein Bioland-Berater Alexander Watzka.

Für den Nährstoffkreislauf liefert Steinruck den ersten Kleegrasaufwuchs im Frühjahr an einen benachbarten Milchviehbetrieb und erhält dafür Gülle. Um die Vermarktung zu verbessern, ist ein Ausbau des Getreidelagers geplant, sodass die gesamte Ernte von rund 130 t Platz hat. Zeitlich eng wird es, wenn zusätzlich zum Vollzeitjob im Frühjahr das Hacken von Zuckerrüben, Mais und Ackerbohnen ansteht.

Nach den ersten Erfahrungen würde Steinruck gerne für immer Biolandwirt bleiben. Doch darüber entscheidet er nicht allein, so seine Meinung und fordert: „Umstellen muss vor allem der Verbraucher!“

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Flexibilität ist Trumpf

Der erfahrene Naturlandbauer Moritz Reimer sucht ständig nach neuen Anbaumethoden.

Meine Brotfrucht ist der Winterweizen, ansonsten bleibe ich bei der Fruchtfolge am liebsten flexibel“, so die Strategie von Moritz Reimer. Sein 315 ha-Ackerbaubetrieb Stiftsgut Hornburg liegt in Niedersachsen, bei Naturland ist der Betrieb seit 10 Jahren.

Wo es geht, arbeitet Reimer pfluglos. Neben 25% Winterweizen standen 2019 ca. 17% Luzerne-Kleegras, 12% Erbsen-Getreide-Gemenge, 9% Körnermais, 8% Zuckerrüben, 5% Hafer, 5% Hanf, 4% Dinkel, 4% Wintergerste, 3% Senf, 3% Grasvermehrung und 2% Winterraps auf seinen Flächen. Bei der Unkrautbekämpfung mit Striegel und Hacke möchte er den Berufskollegen Mut machen: „Wichtig ist, in Ruhe einzustellen“, so sein Rat und berichtet: „Wo es geht, striegele ich vor dem Drillen schon einmal. Dadurch laufen viele Unkräuter auf, die man dann bei der Saat verschüttet.“ Beim Hacken sei manchmal eine Portion Mut gefragt: „Vor allem in Rüben geht ab dem 4-Blatt-Stadium fast alles.“ Auch Reimer kommt auf den gut 15 ha Zuckerrüben um die Handhacke aber nicht herum: „Pro Hektar braucht man eine Person“, so seine Erfahrung. Das Konzept stimmt, wie die Erträge zeigen: 2019 erntete Reimer 54 t/ha Rüben.

Misserfolge gehören für den Landwirt zur Landwirtschaft aber auch dazu. So wie beim Raps, den er wegen des Unkrautes umbrechen musste. „Schade, Bioraps bringt 100 €/dt“, so sein Kommentar. Nun denkt er über Öllein oder Nachtkerzen nach. Auch Soja ist interessant, vor allem Speisesoja mit Preisen von bis zu 90 €/dt. Hier ist jedoch derzeit das Saatgut knapp.

Dass es immer mehr Biobauern gibt, findet Moritz Reimer gut. Allerdings nehme der Druck in den Märkten spürbar zu. „Nur Biofuttergetreide zu erzeugen, ist kein wirtschaftliches Konzept“, so seine Meinung. Wer überleben wolle, müsse ständig nach neuen Möglichkeiten suchen und von Bio überzeugt sein: „Bioackerbau ist dauerhaft nur für die zu leisten, die begeistert hinter der Idee stehen!“

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