In den vergangenen Wochen sind viele europäische Bauern mit ihren Traktoren aus den Provinzen bis in die Hauptstädte gefahren, um dort zu protestieren. In Deutschland, Frankreich, Portugal oder Spanien: Aus vielen Ländern kamen und kommen täglich neue Berichte von protestierenden Bauern. Erst heute wieder kommt z.B. aus Deutschland die Meldung, dass im Bundesland Hessen Landwirte zwei Lager von Edeka und Lidl blockieren.
Die Landwirte haben eine Liste mit zahlreichen Forderungen vorgelegt. Unter anderem die Einführung einer Herkunftsland-Kennzeichnung auf allen Lebensmitteln in Einzelhandel und Gastronomie oder das Auslaufen der Zollfreiheit für ukrainische Agrarprodukte, wie die Tageszeitung HNA berichtet.
Am 22. Februar Proteste in mehreren osteuropäischen Staaten
Die Proteste breiten sich aber auch immer mehr in Richtung Osten aus. An den für den 22. Februar von mehreren Ländern angekündigten Protestaktionen nehmen auch Bauern aus Polen und Tschechien teil. So meldet z.B. Radio Prag International, dass sich "Tschechien den Bauernprotesten anschließt, die Vertreter aus mehreren europäischen Ländern für den kommenden Donnerstag angekündigt haben. Die Demonstrationen der tschechischen Landwirte richteten sich aber nicht gegen die hiesige Regierung, sondern gegen die Politik der EU", wird der Präsident der tschechischen Agrarkammer, Jan Doležal, zitiert. Die Bauern werden sich demnach in mehreren Kolonnen an die Grenze zu Polen und zur Slowakei begeben. Außer in Tschechien sollen sich laut dem Radiosender Landwirte in etwa zehn weiteren osteuropäischen Staaten an der Demonstration beteiligen.
Im benachbarten Polen dauern die Bauernprotestet dagegen auch schon einige Zeit. Zuletzt haben sie sich verschärft, wie der Spiegel online berichtet. Zum Einsatz kamen brennende Reifen und faule Eier. Die Bauern wenden sich damit gegen die Einfuhr günstiger ukrainischer Agrarprodukte. Die polnischen Bauern haben laut dem Nachrichtenmagazin die Grenzübergänge zur Ukraine verstellt. Die Blockaden der Bauern haben zu langen Lkw-Schlangen im Grenzbereich zur Ukraine geführt. Auf der polnischen Seite des Übergangs Medyka standen am Samstagnachmittag Lastwagen in einem 42 Kilometer langen Stau, wie der Spiegel berichtet.