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Mit „Waldpower 22“ zu klimafitten Wäldern

Um unsere Wälder klimafit zu machen, sollte die Stammzahl auf wenige vitale Bäume hin optimiert werden. Worum es dabei geht, erfahren Praktiker im Rahmen des Projektes „Waldpower 22“.

Lesezeit: 4 Minuten

Unser Autor:Florian Hechenblaikner, FAST und Lehrforst Pichl, Sankt Barbara im Mürztal

Früher galt für Pflegeeingriffe im Forst die Regel „früh-mäßig-oft“. Heute sollte nach dem Prinzip „früh-kräftig-selten“ verfahren werden. Häufige Trockenperioden gefährden Wachstum und Stabilität von Waldbeständen.

Wann ist ein Bestand stabil?

Ob ein Waldbestand als stabil gilt, hängt jedoch von mehreren Faktoren ab. Die wesentlichsten Stabilitätsparameter sind dabei die grünen Kronen der Bäume, das Wurzelwachstum, die Baumartenmischung sowie eine ausreichende Strukturvielfalt im Bestand. Gut ausgeprägte Kronen, die jedenfalls 50 %, besser jedoch zwei Drittel der Baumlänge ausmachen sollen, führen zu schnellerem Wurzel- und Dickenwachstum und beeinflussen die Stabilität somit positiv.

Schnell gelesen

Waldpower 22 bietet die einzigartige Möglichkeit einer kostenlosen Ausbildung rund um die klimafitte Waldpflege.

Die dynamische Waldtypisierung gibt Infos über Veränderungen von Standorten im Klimawandel und leitet Baumartenempfehlungen für die Zukunft ab.

Guter Waldbau ist die beste Klima­wandel-Anpassungsstrategie. Worauf es ­ankommt, können Interessierte in einem Intensivkurs erlernen.

Eine Baumartenmischung von mindestens drei, besser fünf verschiedenen Baumarten führt zu einer Streuung des Ausfallrisikos. Fällt eine Baumart abiotischen bzw. biotischen Schadfaktoren wie z. B. dem Borkenkäfer zum Opfer, sind genügend weitere Baumarten vorhanden, welche die Waldfläche überschirmen können. Strukturreiche, mehrschichtige Mischwälder verringern ebenfalls das Ausfallrisiko und erhöhen die Bestandesstabilität.

Frühzeitige Stammzahlreduktionen und kräftige Durchforstungen beeinflussen die eben genannten Stabilitätsparameter wesentlich. Neben der Stabilität unterstützen sie auch die Vitalität von Waldbeständen in Trockenperioden und fördern das Dickenwachstum. Mit derartig bewirtschafteten Wäldern kann daher auch die Produktionsdauer deutlich reduziert und die Wahrscheinlichkeit für eine Kalamitätsnutzung (Borkenkäfer, Sturm, etc.) reduziert werden, da diese mit Baumhöhe und Baumalter ansteigt. Auch die Biodiversität in der bodennahen Flora und Fauna kann erhöht und die Anpassung der Wälder an die Klimaveränderung damit gefördert werden.

Viel aufzuholen

Bei einer in Österreich jetzt schon um zwei Grad höheren Durchschnittstemperatur wird die Fichte in einigen Jahren in Seehöhen unter 600 Metern in ihrer Existenz jedenfalls massiv bedroht sein. Die Wissenschaft geht von einer Verschiebung der Höhenstufen von bis zu 300 Meter nach oben im Jahr 2100 aus.

Neben der Bestandesstabilität kommt der standortgerechten Baumartenwahl daher eine immer größere, ungemein wichtige Rolle zu. Mit der dynamischen Waldtypisierung können erstmalig wissenschaftlich fundierte Aussagen über die klimawandelbedingten Veränderungen der Eigenschaften jedes einzelnen Waldstandortes getroffen werden.

Waldpflege forcieren

Die dynamische Waldtypisierung ist ein einzigartiges Werkzeug. Im Rahmen des Projektes Waldpower 22 werden sowohl in der Theorie als auch in der Praxis Inhalte rund um die Waldpflege sowie der dynamischen Waldtypisierung umgesetzt. Ein wichtiger Teil davon ist die kostenfreie Ausbildung von klimafitten Waldpflegern.

Das Ausbildungsprogramm wird von der Landwirtschaftskammer Steiermark in Kooperation mit dem Land Steiermark für forstwirtschaftlich interessierte und engagierte Steirer angeboten. Diese Möglichkeit ist österreichweit einzigartig und steiermarkweit einmalig. Die Ausbildung zum klimafitten Waldpfeger wird laufend und je nach Bedarf in den steirischen Regionen abgehalten. Hierbei handelt es sich um ein zu 100 % gefördertes Projekt. Die Teilnahme ist für alle Teilnehmenden daher zur Gänze kostenlos.

Sowohl im Hörsaal als auch auf der Waldfläche bekommen Teilnehmende alle wesentlichen Werkzeuge rund um die Jungwuchs- und Dickungspflege, Formschnitt und Wertastung, Durchforstung, Forstbotanik, Standortkunde, dynamische Waldtypisierung, Ergonomie und Arbeitssicherheit, Motorsägenwartung, forstliche Betriebswirtschaft und Förderungen mit auf ihren Weg.

Mit den ausgebildeten Waldpflegern sollen Pflegerückstände aufgearbeitet und steirische Wälder möglichst rasch klimafit gestaltet werden. Bisher wurden bereits 20 klimafitte Waldpfleger in den Regionen Mürztal, Murtal und Weststeiermark ausgebildet. Weitere Kurstermine im Raum Liezen, Hartberg, Weiz, Südoststeiermark und Murau sind bereits für das kommende Halbjahr geplant. Zusätzliche Termine in allen steirischen Bezirken werden laufend erweitert.

500 € Bildungsscheck

Neben der kostenlosen Ausbildung runden zahlreiche weitere Vorteile dieses Angebot ab. So bekommen ausgebildete Waldpfleger einen Bildungsscheck in der Höhe von 500 € zur fortlaufenden, eigenen Weiterbildung zur Verfügung gestellt. Zusätzlich wird in allen Bezirksstellen der Landwirtschaftskammer Steiermark ein Werkzeugset für die Wertastung, bestehend aus einer Spezialleiter inkl. Klettergurt, Astungssägen und -scheren zur freien Entlehnung zur Verfügung stehen.

Haben Sie Lust bekommen, dieses einmalige Angebot zu nützen? Die Anmeldung zur Ausbildung erfolgt direkt über die Homepage der Forstlichen Ausbildungsstätte Pichl unter der Adresse  www.fastpichl.at/projekt/waldpower  oder direkt über Florian Hechenblaikner unter  florian.hechenblaikner@lk-stmk.at  bzw. 0664 602596-7205. Herr Hechenblaikner steht Ihnen zudem für alle offengebliebenen Fragen gerne zur Verfügung.

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