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topplus Milchviehhalter aus Österreich

„Ohne Rinder bleibt nur der Wald“

Familie Klauser bewirtschaftet einen Milchviehbetrieb im Industrieviertel. Das Wetter macht die Futterernte schwierig, das Ansehen in der Gesellschaft als Klimakiller schlägt aufs Gemüt.

Lesezeit: 3 Minuten

Das Industrieviertel ist vielfältig. Geprägt vom Acker- und Weinbau gibt es hier im alpinen Gebiet noch reine Grünlandbetriebe. Am Mühlsteig in der Gemeinde Miesenbach liegt der Hof von Daniela und Erich Klauser. Mit bestem Blick auf den Schneeberg werden 65 ha Grünland bewirtschaftet und 40 Kühe gemolken. „Der Hof ist seit 1864 im Familienbesitz“, sagt Klauser.

Der konventionelle Milchviehbetrieb setzt aufs Fleckvieh, die männlichen Kälber werden verkauft. Seine Milch liefert er an die NÖM ab. „Einen kleinen Teil vermarkten wir direkt“, sagt Klauser. Die Rohmilch wird in Flaschen abgefüllt und an einen Landwirt geliefert, der sechs Automaten mit regionalen Produkten befüllt.

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Grundsätzlich ist er mit seinem Betrieb zufrieden, an eine Vergrößerung denkt er nicht. Auch ein Umstieg auf Bio ist kein Thema. „Im Moment bekommen die Biobetriebe nur wenige Cent pro Liter mehr und das Futter ist teurer. Wir sind, bis auf unser zugekauftes Futter, quasi autark“, meint Klauser. Rund 3 ha Mais vom Feld für Silage sowie Gerste und Stroh kauft er zu.

Betriebe werden weniger

„Mit der Milchwirtschaft geht es in unserer Region bergab. Früher hatten wir hier 37 Betriebe, heute sind es sieben und nur fünf davon sind wie wir im Vollerwerb“, sagt der Landwirt, der den Betrieb mit seiner Frau Daniela und seinen Eltern Ignaz und Erna bewirtschaftet.

Der Laufstall ist Baujahr 1998 und seit 2018 melkt ein Roboter von GEA Westfalia die Kühe. „Natürlich wäre ein neuer Stall schön, aber mit solchen großen Investitionen sind wir sehr ­vorsichtig“, sagt Klauser. Der Roboter erleichtert die Arbeit und die Familie ist zeitlich flexibler geworden.

Doch generell schätzt er die Investitionsfreude in seiner Region und bei den Milchbauern im Allgemeinen eher gering ein. „Unsere Kühe sind angeblich die Klimakiller. Fürs Produkt bekommen wir nicht viel und in der Gesellschaft sind wir nicht gut angesehen. Die Leute in unserer Region bedenken nicht, dass die einzige Alternative zum Rindvieh der Wald ist“, sagt Klauser.

„In unserer Region,​

ist die einzige Alternative​

zum Rindvieh​

der Wald“​
Erich Klauser

Im vergangenen Jahr war der Milchpreis zwar gut, aber so wie es damals Cent um Cent nach oben ging, geht der Preis jetzt wieder nach unten, „nur doppelt so schnell“, meint Klauser.

Die kleineren Betriebe hören vermehrt auf

Der Weg in der Milchwirtschaft werde hin zu größeren Betrieben in der Ebene gehen, die kleineren dürften eher aufhören, so wie in den vergangenen Jahren. Das Futter von seinen 65 ha Grünland reiche gerade so aus, um seine Rinder zu füttern. Die Flächen seien nicht die besten, teilweise seien es Steilflächen oder Obstgärten, in denen die Jungtiere stehen. Im Vorjahr musste er sogar die Nachzucht reduzieren, weil das Futter fehlte.

„Heuer war der erste und zweite Schnitt gut, der dritte war sehr ver­halten, die Niederschläge sind weniger geworden“, meint Klauser und auch sein Vater stimmt zu. „Oft sehen wir die Regenwolken kommen und dann ziehen sie doch an uns vorbei, das war früher anders“, sagt Ignaz Klauser.

Die Familie blickt in eine ungewisse Zukunft. „Für meine Generation wird es sich noch ausgehen, was mit unseren Kindern sein wird, wird sich zeigen“, sagt Klauser. Das Interesse an der Landwirtschaft und die Liebe zu den Tieren ist da. Ob es in 30 Jahren noch rentabel sein kann, wird sich zeigen.

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