Unser top agrar-Testteam Hartberg Georg Schuller und Rene Nöhrer berichten.
Die Firma Country aus Estland bietet Forstanhänger für klein- und mittelbäuerliche Betriebe an. Die Serie Pro ist zugeschnitten auf professionellen Einsatz im Bauernwald.
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Aus Estland stammt der Forstanhänger Country. Vertrieb Österreich: EZ Agrar.
Die Technik wird in einer Art Baukastensystem aus Kran und Rückewagen angeboten.
Im Praxistest konnte der Country Pro 850 in der Testausführung unser Testteam weitgehend überzeugen. Einzig bei einigen Verarbeitungsdetails sehen wir noch Verbesserungspotenzial.
11 t Rückewagen, 8,50 m Kran
Country setzt auf eine Art Baukastensystem. So kann man in der Pro-Serie zwischen insgesamt zehn verschiedenen Rückewägen und drei Forstkränen wählen. Uns stellte der Generalimporteur EZ Agrar in Linz mit dem Modell 110 DU einen mittleren Rückewagen und mit dem 850 Pro mit 8,50 m Reichweite den größten Forstkran für den Test zur Verfügung. Der Kran bietet eine Hubkraft von 1.195 kg bei 3,5 m, was ein solides Arbeiten ermöglicht. Die Hubkraft war bei den verschiedenen Einsätzen ausreichend.
Mit Holz im Greifer reduzierte sich die Ausschubkraft. Das war bei hohen Holzlagern nachteilig. Der Greifer und der Rotator sind jedenfalls robust gebaut. Nicht optimal gelöst war im Test die Schlauchführung zum Greifer. Kleine Schäden an den Hydraulikschläuchen waren die Folge. Dazu merkt EZ Agrar an, dass der Hersteller die Schläuche inzwischen auf innenliegend geändert hat.
Nützliche Funkseilwinde
Gut gefallen hat uns die prehydraulische Steuerung. Sie ist gut zu dosieren, das ermöglicht ein feinfühliges Arbeiten. Optional ist eine Funkseilwinde. Diese hat bei Arbeiten im Schwachholzbereich bzw. Durchforstungsmaßnahmen die Seilwinde ersetzt. Wir empfinden diese als nützlich. Der Doppelrahmen-Anhänger ist stabil und hat 11 t Nutzlast − das ist ordentlich. Für die Fahrt im Gelände sowie auf den Straßen war die Bereifung 500/50-17 ein großer Vorteil.
Die Stützfüße sorgen für einen festen Stand auch in unebenem Gelände. Die hydraulische Bremse wirkt auf beide Achsen, was vollbeladen und bergab eine gute Sicherheit bietet. Das Abstellen mit Stützfuß und Feststellbremse ermöglicht einen sicheren Stand.
Datenkompass
Country 850 Pro
Kran
Auslage: 8,5 m
Hubkraft: bei 3,5 m 1.195 kg, bei 8,5 m 482 kg
Hubmoment: 57 kNm
Schwenkradius: 380°
Schwenkmoment: 16 kNm
Eurokransteuerung: 4/8 x y On/Off
Betriebsdruck/Ölmenge: 190 bar/55 l/min
Gewicht: 1.176 kg
Anhänger 110 DU
Nutzlast: 11.000 kg
Leermasse: 1.620 kg
Ladelänge: 4,05 m
Prallgitterfläche: 2,5 m2
Länge/Breite/Höhe inkl. Kran: 6,45 m/2,28 m/3 m
Bereifung: 400/65-15,5
Bereifung optional: 500/50-17
Anhängehöhe Serie: 49,5/86,5 cm
Listenpreis (inkl. MwSt.):
Grundausstattung: 40.788 €
Testmaschine: 55.252 €
Zusatzausstattung: Funkseilwinde und Funk (3.600 €), Ölversorgung komplett mit Pumpe 109 ccm (2.868 €), viertes Rungenpaar (1.680 €), hydraulische Bremsen auf beiden Achsen (1.188 €), Bereifung 500/50-17 (1.080 €), Zange 0,26 mit 1,4 m Öffnungsweite (960 €)
Verstellbare Rungen
Positiv ist uns auch aufgefallen: Bei dem Country können die Rungenpaare in der Breite um 20 bis 30 cm verstellt werden. Allerdings ist dies nur auf den Forststraßen erlaubt. Doch bei diesen Einsätzen außerhalb vom Straßenverkehr gefiel uns diese Möglichkeit sehr gut. Manko: Bei unserem Test sind leider zwei Rungen durch eine schadhafte Schweißnaht gebrochen. Dieses Problem wurde aber firmenseitig behoben und die Rungen in einer verstärkten Ausführung verbaut.
Bei starker Neigung des Hängers lief ab und zu Hydrauliköl aus dem Vorratsbehälter. Der Einlaufstutzen müsste mittiger platziert werden. Die Beleuchtung ist sehr gut in eine Gummihalterung integriert. Das schont die Leuchten bei stoßartigen Bewegungen. Die Kabelführung ist ausbaufähig, um eine etwaige Beschädigung durch Äste zu verhindern. Es waren auch LED-Lichter am Kran montiert, um das Arbeiten bei Dämmerung zu ermöglichen.
Das Stehpodest ist sehr gut über die angebaute Leiter erreichbar. Die Übersicht vom Podest hat unsere Tester überzeugt. Wichtig ist, dass man vor dem Einlenken die Stiege hochklappt. Wir haben leider einmal darauf vergessen. Prompt wurde das Podest durch die Unterlenker beschädigt.