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Fendt Rotana-Presse steuert den Traktor

Wir konnten die neue variable Presse Rotana 160V Xtra von Fendt in Heu, Stroh und Silage testen. Eine Besonderheit ist das Managementsystem TIM, wodurch die Presse den Traktor steuert.

Lesezeit: 5 Minuten

top agrar Testteam Hartberg, Georg Schuller und Hansi Grasser

Die neue Rundballenpresse Rotana 160V Xtra von Fendt hat im vergangenen Jahr einige Updates bekommen. Wir konnten eine Testmaschine von Ende Juni bis Ende August 2023 in Kombination mit einen Fendt 516 Vario unter die Lupe nehmen.

Schnell gelesen

  • Die Fendt Rotana 160V überzeugt mit hervorragender Pressqualität und sehr guter Schnittqualität.

  • Durch die flexible Messerschaltung hat man schnell die richtige Messeranzahl zur Verfügung, um verschiedenen ­Ansprüchen gerecht zu werden.

  • Pluspunkte sammelt die Presse auch mit dem Managementsystem TIM. Ist der Ballen fertig gepresst, hält die Presse den Traktor selbstständig an.

  • Auch die einfache Bedienung über ISOBUS hat uns sehr gut gefallen.

Schneidwerk: Bis zu 25 Messer

Wir haben sie in Heu, Stroh und auch Silage ausgiebig getestet. Die Presse kann Ballen in den Größen von 0,70 m bis 1,60 m pressen. Die Presskammerbreite beträgt 1,23 m. Die Presse brachte 4.400 kg auf die Waage. Sie verfügt über vier Endlosriemen mit einer Stärke von 8 mm. Die Presse gibt es mit einem Schneidwerk mit 13, 17, oder 25 Messern. Unsere Testmaschine war mit dem XtraCut 25 Schneidwerk ausgestattet. Dieses hat eine theoretische Schnittlänge von 45 mm.

Sie verfügt über eine hydraulische Messergruppenschaltung mit 0, 12, 13 oder eben 25 Messern. Laut Hersteller sind bei XtraCut-Modellen die längsten Messer am Markt verbaut. Dabei gibt es eine hydropneumatische Messerabsicherung über zwei Druckspeicher, die mit 40 bar Vorspannung arbeiten.

Sollten die Messer z. B. wegen Verschmutzung nicht mehr in die Arbeitsposition schwenken, können sie kurzzeitig auf 180 bar beaufschlagt werden. Somit ist ein Freikratzen der Messerschlitze nicht nötig. Diese Funktionen können alle praktisch von der Kabine aus bedient werden.

Zum HydroFlexControl, der permanenten Federung des Schneidwerkbodens: Bei Spitzenlasten durch große Futtermengen kann dieser durch seine gefederte Aufhängung nach unten ausweichen und gibt dem Rotor mehr Raum. Dadurch werden Verstopfungen und unnötige Belastungen auf den Antriebsstrang vermieden. Sollten doch welche auftreten, kann der Schneidwerksboden mit zwei Hydraulikzylindern abgesenkt werden, um die Verstopfungen zu lösen oder um die Messer zu wechseln. Die Messer können nach Öffnen des Sicherungsverschlusses einfach gewechselt werden.

Anpassungsfähige Pickup

Die Presse hat eine 2,25 m breite Pickup mit fünf Zinkenreihen. Option ist eine 2,40 m breite Pickup. Die ungesteuerte Pickup passt sich dank Pendelaufhängung dem Boden an. Über die beiden nachlaufgelenkten Tasträder an beiden Seiten der Pickup kann man über verschiedene Lochpositionen die Höhe sehr gut verstellen. Allerdings mussten wir im Grünland bereits mit der tiefsten Einstellung fahren, um eine gute Futteraufnahme zu gewährleisten. Bei sehr feinem Futter konnte die Aufnahme nicht mehr überzeugen.

Die Übernahme des Futters von Pickup zum Rotor funktioniert sehr gut. Dank des Rollenniederhalters und dem kurzen Abstand zwischen Rotor und Pickup ist ein konstanter Gutfluss sicher und sorgt für extremes Schluckvermögen. Die Presse wird über ISOBUS am Traktor bedient, was uns sehr gut gefallen hat. Der Pressdruck kann von 0 bis 10 eingestellt werden. Man kann auch die Größe des Weichkerns einstellen. Weiters besitzt die Presse zwei Feuchtigkeitssensoren. Der einstellbare Feuchtealarm ist vor allem bei Heu und Stroh praktisch.

Unsere Testmaschine war mit TIM (tractor implement management) ausgestattet. Das Paket vereinfacht die Prozesse beim Pressen, indem die Maschine viele Funktionen vollautomatisch ausführt. So steuert die Presse quasi den Traktor: Dieser stoppt nämlich automatisch, sobald der Ballen fertig zur Bindung ist. Die Heckklappe öffnet und schließt nach dem Bindevorgang für den Ballenauswurf. Die Pickup wird zum Wiegeprozess sowie bei Rückwärtsfahrt automatisch angehoben.

Viel Gutes im Praxiseinsatz

Im Fahrbetrieb überzeugte sie mit ihrer Laufruhe und einfachen Fahrweise. Nur am Anfang möchte sie ausreichend Futter bekommen, damit sich die Riemen nicht seitwärts bewegen. Die Ballen werden dann aber sehr kantig und sehr fest gepresst. Bei unseren Wiegungen konnten wir bei Gerstenstroh ein durchschnittliches Gewicht von fast 400 kg mit 13 Messern geschnitten, einer Pressstufe von 7 und einer Ballengröße von 1,60 m erreichen, bei Siloballen 900 kg mit 25 Messern, Pressstufe 9 und einer Ballengröße von 1,30 m. Dies sind sehr gute Werte, vor allem, da es bei den Pressdruckeinstellungen noch Luft nach oben gibt.

Die Netzbindung läuft sehr zuverlässig, außer wenn die Presse länger nicht benötigt wurde. Denn dann hatte man meistens beim ersten Ballen das Problem, dass das Netz nicht eingezogen wurde. Daher musste es per Hand etwas nachgedreht werden. Fendt empfiehlt, das Netz bei längeren Standzeiten zu entspannen. Die Ballen wurden dann schön bis zur Kante hin mit Netz überzogen. Auch das Einlegen einer neuen Rolle funktioniert recht einfach.

Die Hangtauglichkeit fanden wir gut. Jedoch wäre die Standfestigkeit mit einem anderen Reifenprofil besser. Problemlos funktioniert das Auswerfen der Ballen am Hang. Mit der Klappe kann man mit etwas Übung den Ballen sehr gut abfangen, um ein Wegrollen am Hang zu vermeiden. Leider ist hier die Sicht auf den Ballen über Außenspiegel des Traktors nicht möglich. Hier müsste man eine Kamera aufbauen. Die Zweileiter-Druckluftbremse ist im Hangbereich nicht wegzudenken.

Bequeme Wartung

Durch die weit zu öffnenden Seitenabdeckungen ist die Zugänglichkeit zu allen Kontrollpunkten sehr gut. Die permanente Kettenschmierung funktioniert einwandfrei. Die Mengen der Schmierung lassen sich für jede Kette einzeln verstellen. Weiters versorgt eine automatische Schmierpumpe alle Presswalzenlager vollautomatisch mit Fett. Dank des großen Schmierstoffbehälters kann mehrere Tage lang ohne nachzufüllen gearbeitet werden. Somit fallen keine Abschmierarbeiten an, außer bei der Zapfwelle. Ein Manko: An gewissen Stellen der Antriebsketten und Hydraulikleitungen lagert sich viel Schmutz ab.

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