Die EU erlaubt ab dem 24. Januar EU-weit das Beimischen von Mehl aus Grillen und Getreideschimmelkäfern in Lebensmittel wie etwa Fleischersatzprodukte. Bislang war das nur für Mehlwürmer und Heuschrecken erlaubt.
Die erweiterte Lebensmittelverordnung legt aber fest, dass das auf der Verpackung entsprechend gekennzeichnet sein muss. Da es noch keine rechtlich vorgeschriebene Bezeichnung für Insektenprodukte gibt, steht meist "teilweise entfettetes Pulver aus Acheta domesticus (Hausgrille)" in der Inhaltsangabe.
Bei Speise-Insekten wie Hausgrillen muss zudem darauf hingewiesen werden, dass diese Zutat bei Menschen, die bekanntermaßen gegen Krebstiere und Erzeugnissen daraus sowie gegen Hausstaubmilben allergisch sind, allergische Reaktionen auslösen kann.
Schon seit März 2022 ist die Hausgrille als neuartiges Lebensmittel zugelassen, ab Dienstag dann auch als teilweise entfettetes Pulver. Zugelassen werden diese Lebensmittel allerdings erst nach intensiver Sicherheitsprüfung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA. Für Novel Food ist eine spezielle EU-Zulassung nötig, bevor es überhaupt zum Verkauf angeboten werden darf.
Insekten-Rohstoffe zählen bislang eher zu den Nischenprodukten, d.h. das Beimengen in herkömmlichen Lebensmitteln ist derzeit eine Seltenheit, betont der WDR nach Rücksprache mit der Verbraucherzentrale NRW. Offensiv beworben werden jedoch "Insekten-Snacks", zum Beispiel als gewürzte Heuschrecken oder als mit Schokolade ummantelte Mehlwürmer, oder finden sich auch im Kühlregal mancher Geschäfte als spezielle Insektenburger.
Aufgrund des hohen Proteingehalts dürften Insekten in Zukunft als Alternative oder Ergänzung zu Fleisch und Fisch an Bedeutung gewinnen. Sie sind reich an Omega 3- und 6-Fettsäuren, Spurenelementen und Mineralstoffen wie Magnesium und Phosphor. Einige Heuschrecken enthalten zum Beispiel mehr als doppelt so viel Eiweiß wie Rinder- oder Hühnerfleisch. Als Proteinlieferanten übertreffen Insekten sogar Nüsse, Hülsenfrüchte und Getreide. Und sie punkten mit einer weit umweltfreundlicheren Produktion als Fleisch herkömmlicher Nutztiere, heißt es.