Abseits der Wege querfeldein fahren immer mehr Mountainbiker in hessischen Wäldern. Waldbesitzer, Jäger und Förster berichten der dpa von rücksichtslosem Verhalten, von zerstörtem Bewuchs und verschreckten Wildtieren.
Dem Waldbesitzerverband fallen immer mehr Freizeitsportler auf, die Rampen und steile Kurven anlegen und Wege durch das Dickicht geschnitten schneiden. Seit es E-Mountainbikes gibt, habe das Problem noch zugenommen. Der Verband weiß auch von digitalen Karten, auf denen die Biker dank GPS ihre illegalen Touren festgehalten hätten. So würden die neuen Wege an Freunde und Gleichgesinnte der Internet-Community weitergegeben. Aus Sicht des Waldbesitzerverbandes müsse der Gesetzgeber hier einschreiten und das unterbinden.
Besonders viele heimlich angelegte Mountainbiking-Strecken durch den Wald soll es am Großen Feldberg im Rhein-Main-Gebiet geben, aber auch in den Bergen rund um Gießen und Kassel. Mit diesen Trails würden teils erhebliche Schäden an jungen Bäumen, weiteren Pflanzen und am Boden verursacht, heißt es auch von Hessen-Forst in Kassel. Zudem würden Wildtiere aufgeschreckt.
Mit legalen Wegen das Problem ausmerzen
Zur Lösung des Problems setzt Hessen-Forst auf die Anlage legaler Trails durch den Wald unter der Trägerschaft von Rad- oder Sportvereinen. Dies sei der Schlüssel zum Erfolg, der vielerorts zu einer Verbesserung geführt habe, teilte der Landesbetrieb der dpa mit.
Die Waldbesitzer haben da jedoch Zweifel. Das Problem seien nicht die in Vereinen organisierten Mountainbiker, sondern die Freizeitfahrer.
In seltenen Fällen landen solche Umweltzerstörer auch vor Gericht. So gab es laut Spiegel vor dem Amtsgericht Bad Homburg ein Verfahren gegen drei Männer im Alter zwischen 20 und 25 Jahren wegen Sachbeschädigung. Sie hatten nachts mit Hacke und Schaufel eine MTB-Strecke in den Wald bei Oberursel geschlagen. Mit Zahlung von 200 € je Person wurden die Angeklagten dann jedoch freigesprochen, weil sie einsichtig gewesen seien, heißt es.