Das Amtsgericht Weinheim hat einen Wiesen-Pächter zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er um Rehkitze im hohen Gras wusste und den Traktorfahrer nicht informierte. Bei der Mahd in Laudenbach (Rhein-Neckar-Kreis) waren mindestens drei Kitze getötet worden. Wir berichteten letzten Dienstag.
Der Juniorpächter der Wiese wurde laut SWR zu 3.500 € Geldstrafe wegen vorsätzlicher Tötung von Wildtieren verurteilt. Diese Geldstrafe setzt sich aus 70 Tagessätzen von je 50 € zusammmen. Der Pächter hatte laut Gericht von der Rehkitzrettung Weinheim die Information, dass sich Rehkitze auf der Wiese befänden. Er habe sie aber nicht weitergegeben. Die Mäharbeiten hätten sonst verschoben werden können.
Drei weitere Angeklagte - der Vater des Pächters und die beiden Fahrer - wurden freigesprochen. Laut Gericht gibt es keine Beweise für den Vorwurf, dass die Rehkitze zuerst nur verletzt und später getötet wurden. Die Anklage war ursprünglich davon ausgegangen, dass die Beschuldigten die verletzten Tiere am Rand der Wiese abgelegt hatten und einer der Männer die Tiere nach Abschluss der Mäharbeiten erschlagen habe. Das Gericht ging nun davon aus, dass die drei Rehkitze bereits beim Mähen getötet wurden, so der Sender.
In ihren Aussagen vor Gericht erklärten die beiden Männer, die die Wiesen gemäht hatten, ihnen sei zugesichert worden, dass sich keine Kitze auf den Flächen aufhielten. Das habe der Pächter der Wiesen gesagt. Mitglieder der Rehkitzrettung hätten außerdem die Flächen abgesucht und grünes Licht gegeben. Denn die Tiere seien schon erwachsen genug, um zu flüchten. Mitglieder der Rehkitzrettung hatten das beim Prozess in ersten Zeugenvernehmungen allerdings bestritten.
Das Gericht hatte wegen Tierquälerei ursprünglich Strafbefehle mit Geldstrafen bis zu 10.000 € verhängt. Dagegen hatten die vier Männer Einspruch eingelegt. Deshalb kam es zur Verhandlung.