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topplus Forschungsprojekt „Suskult“

Gemüse aus der Kläranlage? Neue Wege für die Lebensmittelproduktion

Könnten Kläranlagen künftig Nährstoffe, Wasser und Wärme für die Obst- und Gemüseproduktion liefern? In einem Forschungsprojekt testet man nun den vertikalen Gemüseanbau direkt neben einer Kläranlage.

Lesezeit: 3 Minuten

Bis Mitte des Jahrhunderts sollen konventionelle Kläranlagen neben der Bereitstellung von sauberem Trinkwasser auch sämtliche Nährstoffe für eine vertikale gartenbauliche Produktion, vor allem im urbanen Raum, liefern. Diese Vision verfolgen die Projektpartner des Verbundprojekts „Suskult“.

Die benötigten Ressourcen sowie Wärme und Wasser will das Suskult-Anbausystem dabei direkt aus einer Kläranlage beziehen. Alle für die Pflanzenproduktion benötigten Komponenten, insbesondere Phosphor, Kalium, Stickstoff und CO2, seien hier zu finden. Die Kläranlagen verknüpfe man direkt vor Ort mit einem vertikalen landwirtschaftlichen Anbausystem. So untersuche man, wie die aus dem Abwasser zurückgewonnenen Stoffe direkt neben der Kläranlage wieder eingesetzt werden können.

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Die Idee, Ressourcen aus Kläranlagen im Kreislauf (z. B. Phosphor aus Schlamm und Asche als Dünger) zu nutzen, sei nicht neu. Die gartenbauliche Produktion soll aber künftig direkt an dem Rohstofflieferanten Kläranlage angedockt werden. So wolle man Transportwege sparen und Regionalität fördern.

Erste Demonstrationsanlage in Betrieb

Die kürzlich in Betrieb genommene Demonstrationsanlage auf der Kläranlage Emscher-Mündung der Emschergenossenschaft (EG) in Dinslaken, Nordrhein-Westfalen, soll praktische Erkenntnisse liefern. Die Anlage befindet sich in zwei Seecontainern. Ein Teil soll dazu dienen, aus dem Abwasser die Nährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium zurückzugewinnen und als Flüssigdünger bereitzustellen. In den anderen Bausteinen der Anlage wachsen in vertikalem Anbau bald Gemüse und Salat, darunter Süßkartoffeln, Moringa und Wasserlinsen.

In einigen Teilen der Anlage wachsen in vertikalem Anbau bald Gemüse und Salat, darunter Süßkartoffeln, Moringa und Wasserlinsen.

Ein Teilprojekt beschäftigt sich darüber hinaus mit der Umstrukturierung gegenwärtiger Kläranlagen von einer reinen Abwasserbehandlungsanlage hin zum Ressourcenlieferanten. Hierzu werden etwa Synergien und Ausschlusskriterien für die Integration des neuen Systems in Kläranlagen entwickelt. Um das Agrarsystem in Kläranlagen integrieren zu können, sei ein grundlegendes Umdenken auf Seiten der Kläranlagen(betreiber) erforderlich, heißt es. Außerdem müssen dynamische, bedarfsgerechte und automatische Prozesssteuerungen erarbeitet werden.

In weiteren Teilprojekten werden etwa Technologien entwickelt, die eine Rückgewinnung der Ressourcen Wasser, Stickstoff, Phosphor, Kalium, CO2 und Wärme ermöglichen. Im Anschluss sollen diese in einen sicheren, effizienten Anbau von Gemüsepflanzen auf Basis hydroponischer Systeme eingesetzt werden

Akzeptanz und mögliche Hürden?

Auch über die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen und Barrieren geht es im Projekt. In einem Workshop zum Thema „Verwertung, Vermarktung und Konsum von Suskult-Nahrungsmitteln“ merkten Vertreter der Politik beispielsweise an, dass das Einbinden der Zivilgesellschaft in solche Projekte hilfreich sei, um die Akzeptanz in allen gesellschaftlichen Gruppen zu erhöhen. Ein Vertreter aus dem Bereich Landwirtschaft ergänzte, dass auch mit dem negativen Image von Abwasser umgegangen und die Wettbewerbsfähigkeit der Produkte sichergestellt werden müssten.

Positive Stimmen hoben die Rolle des Suskult-Projekts in Bezug auf die Lösung aktueller und zukünftiger Probleme hervor. Kritischere Stimmen verwiesen auf die Relevanz der Sicherheit und Sauberkeit des aufbereiteten Abwassers sowie der Endprodukte. Im Ergebnis der moderierten Schlaglichtrunde stand die Erkenntnis, dass insbesondere der Aspekt der Transparenz der Wertschöpfung elementar ist.

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