„Bröös hat uns den Anschub gegeben, in die Direktvermarktung einzusteigen“, sagt Sven Kück. Der Landwirt leitet einen Milchviehbetrieb mit 120 Kühen, 110 ha Futterbau und Speisekartoffeln im niedersächsischen Gnarrenburg. Mit der Käsevermarktung begonnen hat der 29-Jährige auf Anfrage von Maarten Heins, Landwirt und Gründer von „Bröös“, einem Lieferservice für regionale Lebensmittel zwischen Hamburg und Bremen. Ins Gespräch kamen die beiden beim Thema Käsevermarktung, da Maarten auf der Suche nach einem regionalen Käseproduzenten für Bröös war.
Kück hatte sich zwar zuvor schon mit Verarbeitungs- und Vermarktungsoptionen der eigenen Milch beschäftigt, war aber u. a. wegen der Investitionskosten und der fehlenden Absatzwege zunächst zögerlich.
Heute lässt „Kücks Hoff“ für die Direktvermarktung die Milch von zwei bis drei Kühen pro Jahr (knapp 22 000 kg Milch) über eine mobile Käserei zu neun verschiedenen Käsesorten verarbeiten. „Bröös war quasi das Sprungbrett für uns, in die Vermarktung einzusteigen“, sagt er. Inzwischen hat er gemeinsam mit seiner Frau Anika die Vermarktung ausgebaut. Kücks Hoff betreibt einen eigenen Hofladen und beliefert u. a. Supermärkte und Fleischereien mit Käse. Bröös macht als Absatzkanal rund 30 % des Gesamtumsatzes aus. Neben Käse vermarktet Familie Kück auch eigenes Rindfleisch ab Hof.
Mittlerweile geregelte Abläufe
Die Zusammenarbeit mit dem Lieferdienst klappt mittlerweile gut. „In der Anfangszeit kam schon mal morgens um 6 die Nachricht, dass wir noch am selben Tag Ware liefern sollen. Da waren die Abläufe bei uns und bei Bröös noch nicht eingespielt genug. Heute läuft das geregelter ab.“
Einmal pro Woche liefert der Landwirt die bestellten Käsemengen zum Hof von Familie Heins, der 12 km entfernt liegt. Kück verkauft den Käse für 20 bis 22 € pro kg an Bröös. Erhältlich ist dieser beim Bröös-Lieferservice für rund 24 bis 28 € pro kg. Im Angebot hat Kück neun verschiedene Sorten „Moorkäse“, am besten verkauft sich der Bockshornklee. Erhältlich ist der Käse sowohl am Stück als auch in Scheiben. Die internen Abläufe konnte Kücks Hoff mittlerweile ebenfalls optimieren: Einmal im Monat kommt die mobile Käserei zur Verarbeitung auf den Hof. Das Schneiden, Verpacken und Vakuumieren übernimmt der Betrieb selbst, je nach Bestellungen und Bedarf.
Da der Betrieb und die Flächen von Kücks Hoff zu großen Teilen im Moor Niedersachsens liegen, bleiben sie gespannt, wie es mit der Bewirtschaftung vor Ort weitergeht. „Wenn die Flächen zu Naturschutzflächen werden sollten, muss man sich vielleicht weiter nach Alternativen umschauen. Eine Überlegung wäre, Angebote im Tourismus- oder Gastronomiebereich zu schaffen.“ Vorerst warten sie aber ab.