Die Umweltschutzorganisation Greenpeace versucht die Grüne Woche in Berlin für Kritik an der Milchwirtschaft zu nutzen. Bei einer Protestaktion mit vier jeweils drei Meter hohen Milchtüten, aus denen weißer Dampf aufsteigt, behaupten die Aktivisten, die Milchindustrie verursache hohen Klimagasemissionen.
Nachweis dafür liefere eine Input-Output-Analyse der Hamburger Nachhaltigkeitsberatung corsus, welche Greenpeace in Auftrag gegeben hatte. Die Hochrechnungen beruhen auf Schätzungen anhand der Umsätze der Molkereien. Diese hatten selbst keine Daten zur Verfügung gestellt, so die Umweltschutzorganisation.
Laut der Analyse soll die Unternehmensgruppe Theo Müller mit mehr als 6 Mio. t Klimagasen (CO2-Äquivalenten/CO2e) im Jahr 2021 das Molkereiunternehmen mit dem höchsten Ausstoß sein, gefolgt von DMK Deutsches Milchkontor mit gut 5 Mio. t. Beide Unternehmen seien damit für rund 40 % der gesamten Emissionen der Milchindustrie in Deutschland verantwortlich, heißt es in einer Mitteilung an die Presse.
Mit insgesamt 28 Mio. t würde die Milchindustrie damit im Industrievergleich zum Spitzenfeld gehören – hinter der Stahlindustrie, deren Emissionen laut Umweltbundesamt bei 33 Mio. t liegen und vor der Chemieindustrie mit 14 Mio. t.
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— Greenpeace e.V. (@greenpeace_de) January 19, 2024
Die #Milchindustrie heizt die #Klimakrise an! Bei der @gruenewoche in Berlin zeigen wir die massiven Emissionen, die Molkereien wie Unternehmensgruppe Theo Müller, @DMK_Milch, #Hochwald & @ArlaDeutschland verursachen.#Müllermilch #Weihenstephan #Bärenmarke #GW2024 pic.twitter.com/ISkjsBYLa2
Branche setzt lieber auf valide Daten
Der Geschäftsführer des Milchindustrieverbandes, Dr. Björn Börgermann, erklärt auf Nachfrage von top agrar: „Nachhaltigkeit und die Reduktion von Co2 in der Wertschöpfungskette sind keine neuen Themen für Erzeuger und Molkereien. Es gibt viele verschiedene Ansatzpunkte die in der Branche verfolgt werden, sei es von der Berechnung der CO2-Werte auf der Ebene Milcherzeuger bis hin zum Einsatz neuester Technologien in der Lebensmittelverarbeitung. Dabei stützen wir uns auf valide Daten."