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Digitale Messe

Klöckner eröffnet EuroTier: „Innovationen haben uns schon immer vorangebracht“

DLG-Präsident Paetow und Bundesagrarministerin Klöckner haben am Dienstag die virtuelle EuroTier und EnergyDecentral eröffnet. Die Ministerin sprach den Bauern Mut und Innovationskraft zu.

Lesezeit: 7 Minuten

„Seien Sie mutig, offen und entwickeln Sie die Landwirtschaft weiter. Am Ende sind es Fortschritt und Innovation, die uns immer voran gebracht haben.“ Das sagte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner am Dienstag bei der Eröffnung der digitalen EuroTier und EnergyDecentral. Die Ministerin war in das DLG-Studio aus Bonn zugeschaltet.

Zu Beginn ihres Grußwortes lobte sie die digitale Messe, die sie sich vorab im Detail schon angesehen habe. Vor allem sei es richtig und wichtig, dass die DLG diese nicht hat ausfallen lassen. „Die Tierhaltung ist ein sehr elementares Glied in der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette“, sagte sie und meinte die Kreislaufwirtschaft. Wenn hier die Tierhaltung fehle, schließe die Kette nicht mehr. Die hohe Ausstellerzahl von 1.400 Firmen – auch aus dem Ausland – zeuge von der hohen Bedeutung. „Ich mag die DLG-Veranstaltungen und -Messen, weil sie nach vorne schauen und nicht zurück. Und sie sprechen die junge Generation an“, so Klöckner weiter.

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Die Ministerin ging detaillierter auf die Bedeutung der Fleischproduktion ein. So umspanne die Wertschöpfungskette Fleisch den gesamten Globus. Gefahren machten an der Grenze nicht halt. „Ich halte den Handel für sehr wichtig. Er schafft Vertrauen und trägt auch nicht unerheblich zur Friedenssicherung zwischen den Staaten bei“, sagte sie. Daher sei es so wichtig, der Bevölkerung verständlich zu machen, dass volle Regale nicht selbstverständlich sind. Die Landwirtschaft sei systemrelevant, was in der Coronazeit nochmal deutlich betont wurde.

Zum Thema Afrikanische Schweinepest (ASP) stellte die CDU-Politikerin klar, dass das Agrarministerium und auch das Bundeskanzleramt unermüdlich daran arbeiten, die Nachteile abzumildern. Gerade was die Marktöffnungen für deutsches Schweinefleisch für China und Japan angeht müsse man sich aber weiter auf langwierige und schwierige Verhandlungen einstellen.

In diesem Zuge appellierte sie diese Woche in einem Schreiben auch an Berlins Bürgermeister Michael Müller, den ASP-Schutz ernst zu nehmen. „In Berlin werden die in den Straßen herumlaufenden Wildschweine von den Bewohnern gefüttert.“

Exkurs: Klöckner hatte Müller nach Fernsehberichten über Passanten, die Wildschweine in der Stadt füttern, dazu aufgefordert, Präventionsmaßnahmen gegen die Ausbreitung der Seuche zu ergreifen und sich stärker bei der Aufklärung der Bevölkerung zu engagieren. Der Berliner Senat wies die Kritik umgehend zurück. Berlin habe bereits im Januar 2018 über das Thema Afrikanische Schweinepest informiert - noch bevor Klöckner Ministerin gewesen sei. Auch danach seien Hinweise veröffentlicht worden, um für den Umgang mit der Schweinepest zu sensibilisieren - etwa die Warnung, Wildschweine nicht zu füttern und keine tierischen Erzeugnisse aus Ländern und Regionen nach Berlin zu bringen, in denen die Erkrankung verbreitet sei.

In ihrer Rede ging Klöckner auch auf den Zwiespalt zwischen gesellschaftlichen Ansprüchen und der Ökonomie ein. „Wettbewerbsfähigkeit heißt nicht, auf dem Stand der anderen Länder der Welt zu verharren, man muss auch vorangehen“, so die Ministerin. Es gelte, Ökonomie, Tierschutz und die soziale Frage zu verbinden, damit der Weg ein Exportschlager werde. Als Beispiel nannte sie das deutsche Verbot des Kükentötens.

Nicht gelten lassen will sie das häufig gehörte Argument, die Landwirtschaft von vor 50 Jahren sei besser gewesen. „Zu glauben, früher war alles klein und besser stimmt nicht. Wir brauchen den Blick nach vorn und eine fortschrittliche Landwirtschaft, die besser ist als früher. Erkenntnisse entwickeln sich auch weiter.“ Sie sprach die Regelungen für neue Ställe, das Konjunkturförderprogramm, die TA Luft und das Baugesetzbuch an. Bei letzterem hofft sie, dass der Koalitionspartner „endlich von der Bremse geht“. In Kürze würden die Regelungen auch im Bundesanzeiger veröffentlicht.

Parallel dazu habe die Borchert-Kommission die Zukunft der Tierhaltung skizziert. Hierbei sei es darum gegangen, die gesellschaftlichen Stränge zusammenzuführen. Das gehe aber nicht auf Knopfdruck. Die Bauern bräuchten Zeit zur Anpassung und eine ausreichende Finanzierung. Für diesen Monat erwartet Klöckner noch die Machbarkeitsstudie. Erst mit dieser sachlichen Planungsgrundlage könne man langfristig Verlässlichkeit garantieren.

Erfreut zeigte sich Klöckner, dass die Direktzahlungen auf dem bisherigen Niveau bleiben. Das sei eine große Chance und biete Sicherheit für die wirtschaftliche Zukunft der Betriebe. Noch auf der To-Do Liste steht bei der Politikerin ein EU-weites Tierschutzkennzeichen. Der Kunde müsse an der Ladenkasse sehen, dass sein gesellschaftlicher Wunsch umgesetzt wird. „Die Akzeptanz der Landwirtschaft steht und fällt mit der Tierhaltung. Fällt ein Glied, fällt alles“, sagte Klöckner.

Sie wünscht sich, dass Deutschland weiterhin ein zukunftsfester Standort der Tierhaltung bleibt, frei von Ideologie. „Man muss klar sagen, was geht und was nicht geht.“ Auch in der Politik seien alle gesellschaftlichen Haltungen vertreten. „Wir führen gerade sehr emotionale Debatten, die Bauern geraten da oft ins Schussfeld schneller Aburteilungen.“

Paetow: Innovationsbereitschaft als Chance

DLG-Präsident Hubertus Paetow hatte zuvor in seinem Grußwort klargestellt, dass die Agrar- und Ernährungswirtschaft, wie wir sie betreiben, der richtige Weg war und bleibe. Das habe sich in der Corona-Krise deutlich gezeigt.

Auf den beiden jetzt gestarteten Messen würde die Branche wieder über Neuheiten für die Zukunft diskutieren. „Innovationen sind der Motor der Branche. Die Vision einer wettbewerbsfähigen Tierhaltung hat sich mit der Vorstellung des Borchert-Papiers in der letzten Zeit deutlich gezeigt. Die Tierhaltung bei uns wird anders aussehen als im Rest der Welt. Das bietet aber auch Chancen für die, die Innovationen frühzeitig einsetzen“, sagte Paetow. Effektive Wertschöpfungsketten müsse der Staat aber frankieren.

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EuroTier / EnergyDecentral digital

Die digitale Plattform ist ab sofort geöffnet und soll auch dauerhaft die Präsenzmessen der DLG in Hannover ergänzen, informiert die DLG.

Über 1.400 Aussteller stehen in der Online-Plattform bereit, in Echtzeit Informationen zu ihrem Produkt- und Dienstleistungsangebot multimedial zu präsentieren und persönlich mit den Messebesuchern per Videomeetings zu sprechen.

Das Angebot der EuroTier-Aussteller umfasst neben Technik und Beratung für die Tierhaltung auch die der Nutztierhaltung vorgelagerte Bereiche, wie Tierzucht, Technik und Betriebsmittel, als auch nachgelagerte Bereiche, wie Verarbeitung und Vermarktung.

Die rund 200 Aussteller der EnergyDecentral präsentieren innovative Lösungen für die dezentrale Energieversorgung, z.B. zur Herstellung von Biobrennstoffen, und Biokraftstoffen, zu regenerativen Energien wie Photovoltaik, Solarthermie oder Windkraft, aber auch zu Technik und Beratung für Biogasanlagen. Ebenso sind Anbieter für Netz- und Speichertechnik sowie Regelungstechnik vertreten. Landwirtschaftliche Betriebe gehören mit Biogas- und Photovoltaikanlagen zu den wichtigsten Investoren in erneuerbare Energien in Deutschland.

Messeneuheiten

Die innovativsten Messeneuheiten der Aussteller wurden von einer neutralen Kommission mit einem EuroTier bzw. EnergyDecentral „Innovation Award“ in Gold oder Silber ausgezeichnet. Aus insgesamt 80 Anmeldungen konnten für die EuroTier eine Gold- und sieben Silbermedaillen, für die EnergyDecentral je eine Gold- und Silbermedaille vergeben werden.

Auch wurde ein Produkt mit dem „Animal Welfare Award“ ausgezeichnet. Diesen Preis verleiht die DLG gemeinsam mit dem bpt (Bundesverband der praktizierenden Tierärzte) für Lösungen, die in besonderem Maße in der landwirtschaftlichen Praxis helfen, das Tierwohl zu verbessern.

Fachprogramm mit 300 Veranstaltungen

Neben dem umfangreichen Informationsangebot der Aussteller bietet der Messeveranstalter DLG zusammen mit ihren Partnern ein fachliches Rahmenprogramm an, das sowohl mit Live-Vorträgen und Diskussionsgruppen, Videopräsentationen als auch Talkrunden auf aktuelle Themen- und Fragestellungen der nationalen und globalen Nutztierhaltungsbranche eingeht, unter anderem: Tierwohl und Tiergesundheit, Kupierverzicht, Weidetierhaltung, Zweinutzungshuhn, ökologische Tierhaltung, Digitalisierung in der Tierhaltung, reduzierter Antibiotikaeinsatz, Direktvermarktung, alternative Proteine in der Fütterung, sowie neue Konzepte für die konventionelle Tierhaltung.

Am 11. Februar ab 16 Uhr widmet sich der internationale Branchentreff „Cattle & Pig Event“ dem Thema Laborfleisch.

Das vollständige Veranstaltungsprogramm ist unter „Eventkalender“ auf www.eurotier.com/de/fachprogramm zu finden.

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