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topplus Kritik an Milchindustrie​

Landwirte sprechen Klartext nach Kritik von Jaenicke und Du Mont im NDR

Beim NDR spricht sich Hannes Jaenicke mit Schauspielkollege Sky Du Mont deutlich gegen die Milchviehhaltung aus. Landwirte und Verbände sind empört über die einseitige Darstellung.

Lesezeit: 4 Minuten

Erneut stellt sich Schauspieler Hannes Jaenicke öffentlich gegen die Landwirtschaft und deren Lebensmittel-Produktion. In der NDR- und Radio Bremen-Talkshow „3nach9“ versuchte der selbsternannte Umweltaktivist und Tierschützer am 25. November über die „bestialische Industrie“ der Fleisch- und Milchproduktion aufzuklären. Mit Aussagen wie „Milchkühe sind das gequälteste Produkt unsers Hungers“ oder „Die Kuh muss ständig schwanger gehalten werden um möglichst viel Milch zu produzieren. Das ist eine bestialische Art ein Tier zu quälen“ stellte er sich als „Experte“ für die Tierhaltung dar.

Jaenicke will sein Buch promoten

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Dabei verwies er einmal mehr auf sein neues Buch „Die große Sauerei: Wie die Agrarlobby und Lebensmittelindustrie uns belügen und betrügen – und was das für unsere Ernährung bedeutet“ – übrigens bereits als Spiegel-Bestseller ausgezeichnet.

Er sei der Meinung, mit solchen Produkten, wie konventioneller Milch, vergifte sich der Konsument. Kaufen solle der Verbraucher höchstens Bio- oder Heumilch, denn alle anderen Siegel-Versprechen der Landwirtschaft seien Lügen. Vertrauenswürdig seien, seiner Meinung nach, ausschließlich Demeter, Bioland und Naturland sowie kleine regionale Kooperativen.

Du Mont: „Kälber werden alle umgebracht“

Zustimmung bekam Jaenicke von Schauspielkollege Sky du Mont, der ebenfalls eine eigene Interpretation der Landwirtschaft zum besten gab. Er erklärte den Moderatoren Judith Rakers und Giovanni Di Lorenzo sowie dem Publikum, er „wisse Bescheid“, was mit Kälbern der Milchkühe passiere: „Die werden doch alle umgebracht. Die werden in Container geschmissen, bis es mehrere Schichten sind und die unteren ersticken.“ Das müsse man wissen, wenn man Milch trinke, so Du Mont.

Landwirte sind empört über Aussagen und Ausstrahlung

In den Sozialen Medien melden sich nun vermehrt die Landwirte zu Wort, verurteilen die Aussagen von Jaenicke und Du Mont und verteidigen ihren Berufsstand mit klaren Argumenten.

Thomas Andresen, Milchviehhalter und Agrar-Influencer, sieht neben den Aussagen der Schauspieler auch die Pflicht des NDR als öffentlich-rechtlicher Rundfunk, allumfassend zu berichten. „Ausgebildete Journalisten wie Judith Rakers oder Giovanni Di Lorenzo haben die Verpflichtung und Aufgabe, solche Aussagen in Frage zu stellen, zu überprüfen und im Zweifel auch mit Gegenargumenten zu widerlegen“, sagt Andresen in einem Video auf Instagram. Ihm fehle die fachliche Einordnung der Aussagen durch einen Landwirt in der Sendung. Ihm gehe es bei guter fachlicher Praxis der Landwirtschaft „um jedes einzelne Tier“. Betriebe wie solche, die Sky Du Mont beschreibe, dürfe es in den Reihen der deutschen Landwirtschaft nicht geben.

Landwirtin Gesa Ramme meldet sich mit einem Video auf ihrer Instagram-Seite zu Wort. Ihr fehlen vor allem zu den Aussagen von Du Mont die Worte: „Dazu sage ich nicht einmal was, einfach nein.“ Sie sieht aber auch einen Widerspruch zwischen den Aussagen Jaenickes, der sich in der Sendung als „Teilzeit-Veganer“ bezeichnet. „Obwohl Hannes Jaenicke das Milchsystem als absolut bestialisch darstellt, ist er nicht besonders streng mit sich, denn er verzichtet nicht auf die Milch in seinem Kaffee, wenn das Café mal keine Hafermilch hat“, so Ramme.

Auch zu Jaenickes Aussagen in Bezug auf „giftige Produkte“ von „meistens kranken und stark medikamentös behandelten“ Kühen findet Ramme klare Worte: „Wie gesundheitsschädlich ein Produkt ist, hängt nicht mit der Haltungsform zusammen. Außerdem kann nur eine gesunde Kuh Höchstleistungen bringen.“

Auch weitere Landwirte haben sich über Social Media zu Wort gemeldet, darunter unter anderem: Julia Nissen, Philip Krainbring, Anne-Marie Paulsen und Philipp Pelzer.

WLV fordert Landwirte auf, sich zu wehren

Auch Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) kritisiert den Beitrag von Hannes Jaenicke stark: „Das was Herr Jaenicke macht, ist kaum an Frechheit zu überbieten.“ Der Schauspieler verbreite massiv Unwahrheiten auf Kosten der Landwirte. Außerdem kämen sowohl der NDR als auch die Moderatoren in keiner Weise ihren journalistischen Verpflichtungen nach, so Beringmeier. Es habe zu keinem Zeitpunkt kritische Nachfragen oder den Versuch einer Einordnung der Aussagen gegeben. Damit sei der öffentlich-rechtliche Auftrag des NDR verfehlt, heißt es in einer Stellungnahme des WLV.

Beringmeier fordert nun jeden einzelnen Landwirt auf, sich gegen die Aussagen Jaenickes und Du Monts direkt unter dem Beitrag von „3nach9“ zu wehren. Sowohl der WLV als auch der DBV werde nun alles versuchen, um dieser Sache Einhalt zu bieten.

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