In der FAZ-Infografik-Serie „Schneller Schlau“ gibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) in einem aktuellen Beitrag einen kritischen Rundumschlag zur deutschen Milchviehhaltung und -industrie. „Weniger Höfe, mehr Umsatz – das Milliarden-Geschäft mit der Milch“ lautet der Titel. Das „weiße Gold“ beschere der Milchindustrie hohe Gewinne. Die steigende Nachfrage nach Ersatzprodukten ändere das nicht. Die Milchindustrie mache auf dem Rücken von Umwelt und Tieren ein „dickes Geschäft“, heißt es laut FAZ von Kritikern.
Die Zahl der Höfe mit Milchkühen gehe seit Jahren zurück. Was übrig bleibe, seien wenige, aber dafür hoch spezialisierte Großbetriebe. Die Betriebe würden immer größer, die Milchleistung sei rasant angestiegen. Im internationalen Vergleich sei die Bundesrepublik ein "echtes Schwergewicht": Sie ist laut Statista der viertgrößte Milcherzeuger der Welt; der Selbstversorgungsgrad liege bei 120 %.
Verarbeitet werde die Milch in Deutschland von insgesamt 163 Molkereien. Die Struktur der milchverarbeitenden Betriebe habe sich ähnlich zur Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt: Im Jahr 1950 hätte es laut Statista noch rund 3400 Molkereien deutlich mehr Betriebe. Die Hälfte der deutschen Produktion fließe in den Export. Vor allem in China boome das Geschäft.
MIV: "Rote Zahlen" anstatt "dickes Geschäft"
Der Milchindustrieverband (MIV) nimmt auf seiner LinkedIn-Seite zu dem Vorwurf, die Milchindustrie würde eine „dickes Geschäft“ machen, Stellung: Die Bilanzen der Unternehmen würden offen liegen. 70 % der deutschen Milch würden genossenschaftlich erfasst und vermarktet. „Wir zahlen derzeit die höchsten Milchpreise in der EU. Große internationale Gesellschaften wie Nestle oder Unilever haben ihr Milchgeschäft in Deutschland aufgegeben, weil eben kein „dickes Geschäft“ zu machen war“, heißt es Seitens des Verbandes.
Der Verband geht eher davon aus, dass derzeit viele deutsche Molkereien „rote Zahlen“ schreiben. „Dieser Artikel von Svea Junge sollte wohl einfach mit einem Wumms starten, das ist kein FAZ-Stil.“