Milchviehberater Norbert Hansmann gibt Tipps für das Energiesparen im Milchviehbetrieb. Ein aktuelles Förderprogramm unterstützt bei der Finanzierung bestimmter Maßnahmen.
„Wer jetzt in neue Stalltechnik investiert, sollte immer energiesparende Varianten wählen“, so lautete eine Empfehlung von Norbert Hansmann. Er ist Milcherzeugerberater der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen und referierte beim Webinar „Energiesparen im Milchviehbetrieb“ vom Deutschen Milchkontor (DMK).
Zuerst den Energieverbrauch ermitteln
Norbert Hansmann stellte vorab den „Energiescan“ der LWK NRW vor. Hierbei wird der Stromverbrauch der Betriebes analysiert und erfasst. „Nur wer seinen Stromverbrauch kennt, kann Energiesparpotentiale finden“, so der Berater. Die Praxis hat gezeigt, dass der Energieaufwand der Milchviehbetriebe sehr unterschiedlich ist und bei 200 bis 650 kWh pro Kuhplatz liegt.
Etwa 80 % des Stromverbrauchs entfällt auf die Milchgewinnung und -lagerung. „Deshalb lässt sich hier meistens am effektivsten Energie einsparen. Aber auch viele kleine Maßnahmen können einen Effekt haben“, so Norbert Hansmann. Seine Tipps:
Frequenzgesteuerte Vakuumpumpe verbrauchen deutlich weniger Strom als konventionelle Pumpen. Je nach Modell ergibt sich ein Einsparpotenzial von rund 50 %. Die Technik lässt sich teilweise nachrüsten oder ersetzen. Aktuell gibt es hierfür noch ein Förderprogramm (siehe unten „30 % Förderung“)
Bei der Melkanlagenreinigung sollte eine Wärmerückgewinnung kombiniert sein, um Heizkosten zu sparen.
Eine Wärmerückgewinnung ist in jedem Fall sinnvoll für die Vorkühlung der Milch. Der Energiebedarf reduziert sich um mindestens die Hälfte. Das Warmwasser lässt sich z.B. auch im Wohnhaus nutzen. Wichtig ist eine ausreichende Größe des Wasserspeichers, die zur Melktechnik und Lagerung passen muss.
Außen aufgestellt Kühlaggregate arbeiten energieeffizienter als im Innenraum installierte Aggregate.
Eine Eisbank bzw. ein Eiswassertank dient ebenfalls der Vorkühlung der Milch. Sie lassen sich auch als Stromspeicher von zum Beispiel PV-Eigenstrom nutzen. Hier ist betriebsindividuell zu prüfen, ob eine Eisbank technisch umsetzbar ist und ob dies wirtschaftlich ist.
Wer sowieso in neue Kuhbürsten oder Ventilatoren investieren will, Modelle mit geringerem Energieverbrauch wählen. Funktionsfähige Bürsten oder Ventilatoren auszutauschen rentiert sich weniger.
Beleuchtung: In jedem Fall sinnvoll ist der Wechsel auf LED-Lampe. Hier bieten die Hersteller eine große Vielfallt an Modellen. Besonders bei der Nachtbeleuchtung sind LED-Lampen empfehlenswert.
Wasserpumpen: Auch hier unterscheiden sich die Modelle im Energieverbrauch. Besonders lässt sich bei hohem Wasserverbrauch mit einer modernen Unterwasserpumpe im Vergleich zu Brunnenpumpen viel Strom sparen.
Norbert Hansmann betonte, dass betriebsindividuelle Voraussetzungen entscheidend dafür sind, welche Sparmaßnahmen sinnvoll sind und wie schnell sich diese rentieren.
30 % Förderung für Vorkühlung und Vakuumpumpe
Abschließend verwies der Berater auf ein Förderprogramm. Das „Bundesprogramm zur Steigerung der Energieeffizienz und CO2-Einsparung in Landwirtschaft und Gartenbau“ der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) läuft noch bis Ende Juni 2023.
Es finanziert sowohl Gesamtkonzepte, die zu geringerem CO2-Ausstoß führen bzw. Energie einsparen, und auch Einzelmaßnahmen mit 30 %. Für Milchviehbetriebe interessant sind unter anderem:
Frequenzgesteuerte Vakuumpumpen
Milchvorkühlung
Reifendruckregelanlagen
Kompressoren und Pumpen im Einzelfall
Die Förderung für die Einzelmaßnahmen können Landwirte online beantragen. Alle Infos hierzu finden Sie hier: www.ble.de/energieeffizienz
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„Wer jetzt in neue Stalltechnik investiert, sollte immer energiesparende Varianten wählen“, so lautete eine Empfehlung von Norbert Hansmann. Er ist Milcherzeugerberater der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen und referierte beim Webinar „Energiesparen im Milchviehbetrieb“ vom Deutschen Milchkontor (DMK).
Zuerst den Energieverbrauch ermitteln
Norbert Hansmann stellte vorab den „Energiescan“ der LWK NRW vor. Hierbei wird der Stromverbrauch der Betriebes analysiert und erfasst. „Nur wer seinen Stromverbrauch kennt, kann Energiesparpotentiale finden“, so der Berater. Die Praxis hat gezeigt, dass der Energieaufwand der Milchviehbetriebe sehr unterschiedlich ist und bei 200 bis 650 kWh pro Kuhplatz liegt.
Etwa 80 % des Stromverbrauchs entfällt auf die Milchgewinnung und -lagerung. „Deshalb lässt sich hier meistens am effektivsten Energie einsparen. Aber auch viele kleine Maßnahmen können einen Effekt haben“, so Norbert Hansmann. Seine Tipps:
Frequenzgesteuerte Vakuumpumpe verbrauchen deutlich weniger Strom als konventionelle Pumpen. Je nach Modell ergibt sich ein Einsparpotenzial von rund 50 %. Die Technik lässt sich teilweise nachrüsten oder ersetzen. Aktuell gibt es hierfür noch ein Förderprogramm (siehe unten „30 % Förderung“)
Bei der Melkanlagenreinigung sollte eine Wärmerückgewinnung kombiniert sein, um Heizkosten zu sparen.
Eine Wärmerückgewinnung ist in jedem Fall sinnvoll für die Vorkühlung der Milch. Der Energiebedarf reduziert sich um mindestens die Hälfte. Das Warmwasser lässt sich z.B. auch im Wohnhaus nutzen. Wichtig ist eine ausreichende Größe des Wasserspeichers, die zur Melktechnik und Lagerung passen muss.
Außen aufgestellt Kühlaggregate arbeiten energieeffizienter als im Innenraum installierte Aggregate.
Eine Eisbank bzw. ein Eiswassertank dient ebenfalls der Vorkühlung der Milch. Sie lassen sich auch als Stromspeicher von zum Beispiel PV-Eigenstrom nutzen. Hier ist betriebsindividuell zu prüfen, ob eine Eisbank technisch umsetzbar ist und ob dies wirtschaftlich ist.
Wer sowieso in neue Kuhbürsten oder Ventilatoren investieren will, Modelle mit geringerem Energieverbrauch wählen. Funktionsfähige Bürsten oder Ventilatoren auszutauschen rentiert sich weniger.
Beleuchtung: In jedem Fall sinnvoll ist der Wechsel auf LED-Lampe. Hier bieten die Hersteller eine große Vielfallt an Modellen. Besonders bei der Nachtbeleuchtung sind LED-Lampen empfehlenswert.
Wasserpumpen: Auch hier unterscheiden sich die Modelle im Energieverbrauch. Besonders lässt sich bei hohem Wasserverbrauch mit einer modernen Unterwasserpumpe im Vergleich zu Brunnenpumpen viel Strom sparen.
Norbert Hansmann betonte, dass betriebsindividuelle Voraussetzungen entscheidend dafür sind, welche Sparmaßnahmen sinnvoll sind und wie schnell sich diese rentieren.
30 % Förderung für Vorkühlung und Vakuumpumpe
Abschließend verwies der Berater auf ein Förderprogramm. Das „Bundesprogramm zur Steigerung der Energieeffizienz und CO2-Einsparung in Landwirtschaft und Gartenbau“ der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) läuft noch bis Ende Juni 2023.
Es finanziert sowohl Gesamtkonzepte, die zu geringerem CO2-Ausstoß führen bzw. Energie einsparen, und auch Einzelmaßnahmen mit 30 %. Für Milchviehbetriebe interessant sind unter anderem:
Frequenzgesteuerte Vakuumpumpen
Milchvorkühlung
Reifendruckregelanlagen
Kompressoren und Pumpen im Einzelfall
Die Förderung für die Einzelmaßnahmen können Landwirte online beantragen. Alle Infos hierzu finden Sie hier: www.ble.de/energieeffizienz