Nach den Niederlanden diskutiert jetzt auch die grüne Insel darüber, die Kuhzahlen deutlich zu reduzieren, um die Klimaschutzziele der EU zu erfüllen.
Bis 2030 muss der irische Landwirtschaftssektor die Emissionen um 25 % reduzieren. Um das zu erreichen, lautet ein jetzt bekannt gewordener Vorschlag des Agrarministeriums: Die Zahl der Milchkühe soll sinken und zwar deutlich um insgesamt 10 % oder rund 740.000 Kühe. In einem ersten Schritt soll der Rinderbestand über einen Zeitraum von drei Jahren um pro Jahr 65.000 Tiere - also insgesamt ca 200.000 Tiere - reduziert werden.
Landwirte sollen eine Entschädigung von etwa 3.000 € pro Tier bekommen. Die Regierung kalkuliert demnach mit Kosten von rund 600 Mio. €. Landwirtschaftsminister Charlie McConalogue will damit vor allem ältere Betriebsleiter erreichen. Nachdem das Papier auf Anfrage der irischen Presse bekannt wurde, betonte der Agrarminister jedoch, dass dies noch keine finalen Pläne seien. Vielmehr prüfe man aktuell verschiedene Möglichkeiten, um die Emissionen der Agrarbranche zu senken. Dazu zähle unter anderem ein freiwilliges Reduktionsprogramm für Milchvieh.
Landwirte empört
Tim Cullinan, Präsident des irischen Bauernverbands, sagte: „Berichte wie dieser wecken den Eindruck, dass die Regierung hinter den Kulissen daran arbeitet, unsere Milch- und Viehwirtschaft zu untergraben.“ Zwar gebe es Landwirte, die aussteigen wollen. Doch Cullinan plädierte dafür, die nächste Generation Landwirte mehr zu unterstützen.
Tim Cullinan warnte davor, dass mit diesen Plänen die Milch- und Fleischproduktion aus Irland in andere Länder abwandert und dort einen höheren CO2-Fußabdruck verursacht. Somit würde sich die globale Erwärmung verstärken statt verringern. Die Produktion von Milch und Fleisch basiert in Irland vor allem auf der Weidewirtschaft, welche im Vergleich zur anderen Ländern weniger klimawirksame Emissionen verursacht.
Milchkühe zu Unrecht am Pranger
Pat McCormack, Vorsitzender des Verbandes der Milchlieferanten, (Irish Creamery Milk Suppliers Association) findet es „frustrierend“, dass die Milchwirtschaft an den Pranger gestellt wird. Die Viehherden seien nicht größer als vor 25 oder 30 Jahren. Die CO2-Emissionen des Verkehrs oder der Luftfahrt seien mehr gestiegen. Grundsätzlich seien Landwirte bereit, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Voraussetzung sei, dass solche Reduktionsprogramme freiwillig laufen.