VLOG warnt vor Ausstieg aus der ohne Gentechnik Produktion
Leerdammer-Käse soll kein GVO-frei Siegel mehr erhalten. Der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) sieht grundsätzlich aber keinen Anlass, darauf zu verzichten.
Die französische Molkerei Lactalis hat angekündigt den Leerdammer-Käse nicht mehr als GVO-frei bzw. mit dem entsprechenden Siegel anzubieten. Das Unternehmen habe die entsprechenden Verträge mit dem Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) gekündigt.
Gegenüber top agrar äußert sich dazu jetzt VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting: „Das „Ohne Gentechnik-Siegel" und die VLOG-Zertifizierung sind ein Angebot an Unternehmen, ihren Kunden die Einhaltung einer gentechnikfreien Lebensmittelproduktion durch unabhängige Kontrollen und transparente Kennzeichnung zuzusichern. Es steht jedem frei, sich dafür oder dagegen zu entscheiden. Den Entschluss von Lactalis akzeptieren wir selbstverständlich, und die genauen Beweggründe interessieren uns natürlich. Wir werden dazu mit der Molkerei das Gespräch suchen.“
Nachhaltigkeit ist Verbrauchern weiterhin wichtig
Gegenüber Verbraucher:innen könnte es laut Alexander Hissting wenig überzeugend und glaubwürdig wirken, wenn Nachhaltigkeitskriterien von Produkten gleichsam wie Modetrends ausgetauscht werden. „Wenn ein Thema in Umfragen mal nicht mehr ganz oben steht, ist es den Verbraucher:innen noch längst nicht egal“, betont der VLOG-Geschäftsführer.
Grundsätzlich sei die Ablehnung von Gentechnik in Lebensmitteln weiterhin ungebrochen stabil auf sehr hohen Werten. Die Gentechnikfreiheit jetzt – vermeintlich zugunsten „neuer“ Themen – kurzerhand über Bord zu werfen, könne schnell zum Eigentor werden.
VLOG-Kontrollen mit geringem Aufwand
Auch für die Landwirt:innen sei so ein Ausstieg ein Abstieg. Immerhin verlieren sie die Bonuszahlung für gentechnikfreie Milch. „Die ist mit 1 bis 1,5 Cent pro Liter nicht gewaltig, andererseits spielt Sojaschrot, das bzgl. Gentechnik kritischste Futtermittel, in der Milchviehfütterung eine untergeordnete Rolle. Die VLOG-Kontrollen erfolgen auf den landwirtschaftlichen Betrieben meist in Kombination mit anderen Zertifizierungen. Der Aufwand, auch der finanzielle, hält sich also in Grenzen“, sagt Alexander Hissting.
„Womöglich noch schwerwiegender ist aber, dass die Milch durch einen Verzicht auf die „Ohne Gentechnik“-Zertifizierung vom Qualitätsprodukt zu einem international leicht austauschbaren, reinen Basis-Rohstoff degradiert wird.
Aus VLOG-Sicht besteht wenig Anlass für einen Ausstieg“, sagt Alexander Hissting.
Die bisherige „Ohne GenTechnik“-Entwicklung sei laut dem VLOG-Geschäftsführer eine große Erfolgsgeschichte, gerade bei Milchprodukten: „Nahezu vier von fünf Litern Milch in Deutschland werden inzwischen gentechnikfrei hergestellt. Vor zehn Jahren war es erst jeder zwanzigste Liter.“
Hinweis:
Bitte aktivieren Sie Javascipt in Ihrem Browser, um diese Seite optimal nutzen zu können
Zum Lesen dieses Artikels benötigen Sie ein top agrar Abonnement
Die französische Molkerei Lactalis hat angekündigt den Leerdammer-Käse nicht mehr als GVO-frei bzw. mit dem entsprechenden Siegel anzubieten. Das Unternehmen habe die entsprechenden Verträge mit dem Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) gekündigt.
Gegenüber top agrar äußert sich dazu jetzt VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting: „Das „Ohne Gentechnik-Siegel" und die VLOG-Zertifizierung sind ein Angebot an Unternehmen, ihren Kunden die Einhaltung einer gentechnikfreien Lebensmittelproduktion durch unabhängige Kontrollen und transparente Kennzeichnung zuzusichern. Es steht jedem frei, sich dafür oder dagegen zu entscheiden. Den Entschluss von Lactalis akzeptieren wir selbstverständlich, und die genauen Beweggründe interessieren uns natürlich. Wir werden dazu mit der Molkerei das Gespräch suchen.“
Nachhaltigkeit ist Verbrauchern weiterhin wichtig
Gegenüber Verbraucher:innen könnte es laut Alexander Hissting wenig überzeugend und glaubwürdig wirken, wenn Nachhaltigkeitskriterien von Produkten gleichsam wie Modetrends ausgetauscht werden. „Wenn ein Thema in Umfragen mal nicht mehr ganz oben steht, ist es den Verbraucher:innen noch längst nicht egal“, betont der VLOG-Geschäftsführer.
Grundsätzlich sei die Ablehnung von Gentechnik in Lebensmitteln weiterhin ungebrochen stabil auf sehr hohen Werten. Die Gentechnikfreiheit jetzt – vermeintlich zugunsten „neuer“ Themen – kurzerhand über Bord zu werfen, könne schnell zum Eigentor werden.
VLOG-Kontrollen mit geringem Aufwand
Auch für die Landwirt:innen sei so ein Ausstieg ein Abstieg. Immerhin verlieren sie die Bonuszahlung für gentechnikfreie Milch. „Die ist mit 1 bis 1,5 Cent pro Liter nicht gewaltig, andererseits spielt Sojaschrot, das bzgl. Gentechnik kritischste Futtermittel, in der Milchviehfütterung eine untergeordnete Rolle. Die VLOG-Kontrollen erfolgen auf den landwirtschaftlichen Betrieben meist in Kombination mit anderen Zertifizierungen. Der Aufwand, auch der finanzielle, hält sich also in Grenzen“, sagt Alexander Hissting.
„Womöglich noch schwerwiegender ist aber, dass die Milch durch einen Verzicht auf die „Ohne Gentechnik“-Zertifizierung vom Qualitätsprodukt zu einem international leicht austauschbaren, reinen Basis-Rohstoff degradiert wird.
Aus VLOG-Sicht besteht wenig Anlass für einen Ausstieg“, sagt Alexander Hissting.
Die bisherige „Ohne GenTechnik“-Entwicklung sei laut dem VLOG-Geschäftsführer eine große Erfolgsgeschichte, gerade bei Milchprodukten: „Nahezu vier von fünf Litern Milch in Deutschland werden inzwischen gentechnikfrei hergestellt. Vor zehn Jahren war es erst jeder zwanzigste Liter.“
