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Abwärtsspirale der Schlachtschweinepreise dreht sich weiter

Nachdem mehrere Schlachtbetriebe eine deutliche Senkung ihres Einkaufspreises gefordert hatten, hat die VEZG gehandelt. Dadurch verschärft sich die Schweinepreiskrise weiter - europaweit.

Lesezeit: 4 Minuten

Am deutschen Schlachtschweinemarkt ist nach wie vor keine Entspannung in Sicht. Das Schweineangebot nimmt, wie auch die Schlachtgewichte, saisonal zu; doch benötigt werden die größeren Stückzahlen nicht.

Im Vorfeld der maßgeblichen Schlachtschweinenotierung hatten mehrere Schlachtbetriebe - mit Verweis auf den schwachen Fleischmarkt - auf eine deutliche Senkung ihres Einkaufspreises gedrungen. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) wollte dem jedoch aufgrund des bereits sehr niedrigen Niveaus nur begrenzt folgen und korrigierte am vergangenen Mittwoch (29.9.) ihren Leitpreis um 1 Cent auf 1,24 €/kg Schlachtgewicht (SG) nach unten.

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Dies reichte einigen Schlachtunternehmen, darunter Tönnies, nicht. Sie kündigten für die aktuelle Schlachtwoche Hauspreise von 1,20 €/kg an. Zusätzlich erschwert wird die Lage dadurch, dass es den Schlacht- und Zerlegebetrieben zufolge Personalengpässe gibt, was den Abfluss der Schweine bremst.

Auf der anderen Seite gelangt so auch weniger Schweinefleisch auf den eh ausreichend versorgten Markt. Ein weiterer Punkt ist, dass auch in anderen Ländern der Europäischen Union die Preise am Schweine- und Fleischmarkt unter Druck stehen und sich diese mit Verweis auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit jeweils gegenseitig nach unten ziehen. So stellen beispielsweise die spanischen Fleischhersteller seit Wochen das niedrigere Preisniveau für Schlachtschweine in Deutschland und anderen EU-Staaten in den Vordergrund und fordern deutliche Notierungsabschläge.

Bei einem zunehmenden Lebendangebot und schwerer werdenden Schlachttieren können die spanischen Erzeuger nur versuchen, den Preisverfall abzumildern; es ist ihnen aber nicht möglich, ihn zu stoppen. Zu allem Überfluss wurde in der vergangen Woche ein weiterer Schlachtbetrieb für den schon sehr schwachen Export nach China gesperrt.

Die Leitnotierung für Schlachtschweine am Mercolleida gab am vergangenen Donnerstag um 3,3 Cent auf 1,114 €/kg Lebendgewicht (LG) nach. Innerhalb von 16 Wochen ist die Notierung bereits um 43,9 Cent oder 28,3 % gefallen.

Preisdruck allerorten

Auch in Frankreich verwiesen die Schlachtbetriebe auf das niedrigere Preisniveau in den Nachbarländern, dem sie sich nach einer stabilen Preisphase im August nun annähern möchten. Am Marché du Porc Breton gab die Notierung im Vorwochenvergleich um 1,5 Cent auf 1,252 €/kg SG nach. Auch die in der zweiten Woche in Folge stattgefundenen Proteste der Landwirte vor Ort konnten daran nichts ändern.

Im Rückwärtsgang befand sich auch die italienische Schlachtschweinenotierung, die um 1,9 Cent/kg LG sank. Der Fleischabsatz nach der Abreise der Sommergäste sei mäßig, und die Schweine würden bei den kühleren Temperaturen nun schneller an Gewicht hinzugewinnen, wurde aus Italien berichtet. Zudem gebe es immer wieder Schweinefleischlieferungen aus dem Ausland zum niedrigen Preis.

In Belgien war zuletzt das Lebendangebot größer als die Nachfrage; bei der wichtigen Hälftenausfuhr nach Osteuropa gebe es einen scharfen Preiswettbewerb, erläuterten Experten. Die dortigen Schlachtbetriebe senkten ihre Ankaufspreise je Kilogramm Lebendgewicht zwischen 3 Cent und 4 Cent.

Auch Österreich konnte sich dem Abwärtstrend in Europa nicht entziehen; die nationale Leitnotierung wurde um 4 Cent auf 1,50 €/kg SG zurückgenommen. Lediglich Danish Crown (DC) in Dänemark ließ zuletzt seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine unverändert. Das Unternehmen berichtete allerdings von einem wieder zunehmenden Druck am EU-Fleischmarkt. Insbesondere spanische Anbieter versuchten bei ansteigenden Schlachtungen im Heimatland auf dem Binnenmarkt für immer größer werdende Schweinefleischmengen Käufer zu finden.

Fortgesetzte Talfahrt

In der gesamten EU setzte sich die Talfahrt der Schlachtschweinepreise in der Woche zum 26. September weiter fort. Nach Kommissionsangaben wurden Tiere der Handelsklasse E im Mittel aller Mitgliedstaaten mit 136,08 €/100 kg SG abgerechnet; das waren 0,85 € oder 0,6 % weniger als in der Vorwoche. Das Preisniveau lag um 22,3 % unter dem Niveau von Ende September 2020.

In der Berichtwoche kam es zu deutlichen Abschlägen beim Schweinepreis in den baltischen Ländern, in Litauen mit 6,5 % und in Lettland mit 5,8 %. Für Italien wurde sogar ein Minus von 14,0 % ausgewiesen, das auf ein angebliches Preisplus von 14 % in der Vorwoche folgte. Diese starken Schwankungen scheinen, gemessen an der nationalen Leitnotierung und den Berichten dortiger Analysten, aber nicht den tatsächlichen Marktrealitäten zu entsprechen. Zudem kürzten die Schlachtbetriebe in Portugal, Spanien, Frankreich und Polen ihre Auszahlungsleistungen zwischen 1,3 % und 1,7 %, in Dänemark um 0,5 %.

Dagegen blieben die Schlachtschweinepreise in Deutschland, Belgien und den Niederlanden stabil. Über moderate Zuschläge zwischen 0,2 % und 0,6 % konnten sich in der EU nur wenige Erzeuger freuen; dazu zählten die Schweinehalter in Finnland, Luxemburg und Schweden.

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