In der heutigen Pressekonfernz in Schwerin gab Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus weitere Details zu dem aktuellen ASP-Ausbruch in einem Hausschweinebestand im Süden des Landkreises Rostock bekannt. Es handelt sich um einen familiengeführtes Unternehmen, das im Geschlossenen System betrieben wird. Der Ausbruch ereignete sich in einem reinen Mastbetrieb mit 4.038 Schweinen in Lalendorf. Zum Unternehmen gehören ein Ferkelerzeugerbetrieb mit 1.000 Sauen und drei Mastbetriebe mit zusammen gut 8.000 Mastplätzen. Alle Ferkel werden selbst ausgemästet.
Kontaktbetriebe in drei Landkreisen
Die Anlagen, die jetzt als unmittelbare Kontaktbetriebe gelten, sind verteilt auf die Landkreise Rostock, Vorpommern-Rügen und Mecklenburgische Seenplatte. Die drei weiteren Bestände des Unternehmens stehen unter intensiver tierärztlicher Beobachtung. Bislang gebe es hier jedoch keinerlei Hinweise auf ein Verschleppen des Virus. Alle Bestände, so betonte der Minister, weisen hervorragende Biosicherheitsstandards auf und achten penibel auf die Schwarz-Weiss-Trennung.
Fieber und verendete Tiere
In dem ASP-positiven Mastbetrieb hatte es am vergangenen Freitag (12.11.21) in einer Mastgruppe erste Hinweise auf ein Infektionsgeschehen gegeben. Die Tiere wiesen eine erhöhte Körpertemperatur auf. In den nächsten Tagen traten dann erste Todesfälle auf. Am Freitag waren vier Tiere verendet, am Samstag acht, Sonntag 17 und am Montag 20. PCR-Untersuchungen auf das ASP-Virus durch das Landesuntersuchungsamt fielen am Montagnachmittag schließlich positiv aus. Gestern Abend wurde der ASP-Ausbruch dann durch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigt.
28 Schweinehalter in Restriktionszonen
Bereits in der Nacht zu heute (16.11.21) trat der Landeskrisenstab Tierseuchen zusammen. Im 3-km-Radius rund um das Seuchengehöft wird eine ASP-Schutzzone eingerichtet und im 10-km-Radius eine Überwachungszone. Aus diesen Gebieten dürfen Schweine ab sofort nur noch unter strengen Auflagen und mit Genehmigung der zuständigen Veterinärbehörde verbracht werden. In der 3-km-Zone befinden sich insgesamt acht schweinehaltende Betriebe, davon sind fünf kleinere Bestände mit weniger als 100 Schweinen. Bei den übrigen drei Betrieben, darunter auch das Seuchengehöft, handele es sich um größere Schweinehalter. Von den Sperren im 10-km-Radius sind nach Angaben des Ministers insgesamt 20 Schweinehalter betroffen.
Einschleppungsursache noch unklar
Wie das Virus in den Mastbetrieb in Lalendorf gelangen konnte, ist noch unklar. Die epidemiologischen Untersuchungen durch ein Expertenteam des FLI beginnen zur Stunde. Bisher hat es weder bei Wildschweinen noch bei Hausschweinen einen ASP-Ausbruch in Mecklenburg-Vorpommern gegeben. Auch alle bisher im Rahmen eines Frühwarnsystems untersuchten Haus- und Wildschweine waren bislang ASP-negativ. Die Schweine des Bestands sollen ab morgen durch eine darauf spezialisierte Fachfirma tierschutzgerecht gekeult und über die Tierkörperverwertung entsorgt werden.
Kein Flächeneintrag
Da es sich bis jetzt um ein punktuelles Seuchengeschehen handele und nichts auf einen Flächeneintrag hinweise, hofft Minister Backhaus, das ASP-Geschehen in Mecklenburg-Vorpommern schnellstens in den Griff zu bekommen. Das sei auch wichtig, um die Sperrmaßnahmen möglichst schnell wieder aufheben zu können. Vorteilhaft sei dabei, so der Minister, dass in Mecklenburg-Vorpommern alle Fäden und Zuständigkeiten im Landwirtschaftsministerium zusammenlaufen. In Brandenburg und Sachsen, wo man das Seuchengeschehen seiner Meinung nicht mehr unter Kontrolle habe, seien dagegen zwei bzw. sogar drei Ministerien zuständig.
Appell an die Schlachtbranche
Welchen Einfluss der neue ASP-Ausbruch in einem größeren Hausschweinebestand auf die weitere Schweinepreisentwicklung und die Exportmöglichkeiten habe, könne man zurzeit noch nicht absehen, so Backhaus. Die EU wurde über das Tierseuchenmeldesystem (TSM) über den Seuchenausbruch informiert. Backhaus appellierte in diesem Zusammenhang noch einmal an die drei großen Schlachthöfe in Kellinghusen (Tönnies), Perleberg (Vion) und Weißenfels (Tönnies), weiterhin Schweine aus Mecklenburg-Vorpommern anzunehmen und zu schlachten um Tierschutzprobleme zu vermeiden. Dazu führe er zurzeit intensive Gespräche mit den genannten Unternehmen.