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Dänische Schweineställe für China

Im Jahr 2010 begann eine Gruppe dänischer Investoren, Schweinebetriebe nach heimischem Standard in China zu bauen. Klima und Mitarbeiter machten aber Anpassungen an die Region nötig.

Lesezeit: 4 Minuten

Know-how und wettbewerbsfähige Technologie für die Schweinehaltung exportieren: Dieses Konzept verfolgt das dänische Unternehmen „Scandinavian Farms“. An einigen Standorten im Osten Chinas betreibt es bereits seit Jahren Sauenställe mit Genetik und Management nach dänischem Vorbild.

Schon bald wurde deutlich: Die Systeme aus der Heimat passen nicht optimal in die Region. Heiße Sommer mit hoher Luftfeuchtigkeit belasteten die Tiere und führten zu massiven Verlusten. Die empfohlenen Kühleinrichtungen halfen kaum. Auch Fütterung und Logistik mussten angepasst werden.

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Stall ans Wetter angepasst

Als vor rund acht Jahren ein neues Stallbauprojekt anstand, musste also ein besseres Konzept her. Auf Basis der eigenen Erfahrungen und mit vielen Ideen im Kopf kontaktierte der Geschäftsführer von Scandinavian Farms, Jørgen Lindberg, 2014 Stalleinrichter in der dänischen Heimat.

Den Zuschlag bekam das Unternehmen Agrisys. Kurz vor Weihnachten traf sich Lindberg zum ersten Mal mit Gründer Mikael Kirk. Zu Ostern stand das Konzept. Ein Jahr später begannen die Bauarbeiten, und Ende 2016 zogen die ersten Schweine ein.

Der neue Mega-Stall für 8.000 Sauen besteht aus einem Gebäude plus Büro. Bei der Lüftung setzte Kirk auf ein Unterdrucksystem. Der Kühleffekt entsteht über die Luftgeschwindigkeit. Um genügend Frischluft ansaugen zu können, ist der Zentralgang 4 m breit und ragt über die reguläre Stallhöhe hinaus. Umgerechnet rund 19,5 Mio. € hat das Projekt gekostet – inklusive Futtermühle, Güllesystem, Labor, Wasseraufbereitung und Personalunterkunft.

32 High Cube-Seecontainer voll Material lieferte Agrisys für den Bau nach China, darin enthalten über 2.000 Futterautomaten für den Abferkelbereich, 134 Abrufstationen und 145 Sortierschleusen von Geschäftspartner Nedap.

Die Besonderheiten des Stalls: 200er Großgruppen mit verschiedenen Funktionsbereichen für tragende Sauen und eine automatisierte Fütterung für die gesamte Anlage. In der Abferkelung bekommen die Sauen bis zu zehn Mahlzeiten pro Tag. Mitarbeiter können Menge und Häufigkeit über ihr Handy regulieren – ein Pluspunkt an heißen Tagen, wenn die Sauen wenig fressen.

Neustart nach der Seuche

2019 kam mit der Afrikanischen Schweinepest die nächste Herausforderung auf das Unternehmen zu. Trotz hohem Hygieneaufwand stieg die Infektionsgefahr rasant an. Also wurden zur Sicherheit alle Standorte geräumt. Nach überstandener Krankheitswelle schnellte der Bedarf an Zuchtsauen rasant in die Höhe. Deshalb stellte der Betrieb 2020 einen Teil seiner Produktion auf die Jungsauenvermehrung um.

Allerdings waren robuste Sauen mit gleichmäßigen Würfen gefragt. Die dänische Genetik kam nicht mehr infrage. Stattdessen entschied sich Scandinavian Farms für das kanadische Zuchtunternehmen Genesus.

Jørgen Lindberg bereut den Wechsel nicht. Denn die neue Genetik benötige deutlich weniger Betreuung als die dänische Herkunft. Ein Ferkel weniger pro Wurf nehme er dafür gern in Kauf. Anfangs unterstützten noch dänische Betriebsleiter die chinesischen Mitarbeiter vor Ort. Mittlerweile bietet Scandinavian Farms ein Bildungsprogramm für einheimische Arbeiter an, sodass sie alle Arbeiten selbst ausführen können.

Die Angestellten leben in einer Unterkunft auf dem Betriebsgelände. Dazu gehören Zweibettzimmer mit eigenem Bad sowie Gemeinschaftsräume.

Komplizierter als in Europa

Das Erteilen einer Baugenehmigung dauert in China mindestens sechs Monate. Zudem sind Gutachten zum Viehbestand und zur Umweltwirkung erforderlich. „Das Verfahren ist daher sogar etwas schwieriger als in Europa“, sagt Kirk. „Jede Provinz und jeder Bezirk hat Sonderregelungen.“

Dennoch wird die Schweineproduktion in China weiter wachsen. Da sind sich die Dänen sicher. Allerdings dürfe man sich von Großprojekten mit mehrstöckigen Schweinestädten nicht blenden lassen, versichert Stallplaner Mikael Kirk. „Wenn sie zu billig und unüberlegt hochgezogen werden, können sie am Markt nicht lange bestehen.“ Er selbst beliefert aktuell Neubauten für ein geschlossenes System mit insgesamt 12.000 Sauen in Taiwan, betreut aber auch kleinere Projekte in Europa.

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