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topplus Tipps zum Stallbau

Darauf kommt es beim Bau eines Auslaufes für Schweine an

Die Auslaufhaltung gewinnt immer mehr an Bedeutung. Auf welche Details bei der Planung und dem Bau geachtet werden müssen, erklärt Haltungsexpertin Sandra Terletzki von der Kammer NRW.

Lesezeit: 7 Minuten

Die Diskussionen um die Ställe der Zukunft werden auf gesellschaftlicher und politischer Ebene gerne emotional, sprunghaft und teils auch praxisfern geführt. Zu den wenigen Konstanten zählen dabei die Forderungen nach der Auslaufhaltung. Das zeigen auch Verbraucherumfrage und neue Gesetzesinitiativen, wie jüngst zur staatlichen Tierhaltungskennzeichnung (TierHaltKennzG).

Zwar gibt es noch einige ungeklärte Fragen z. B. zum Genehmigungsrecht oder der Finanzierungsförderung. Viele Schweinehalter schauen aber nach vorne und wollen durch einen Umbau bzw. Neubau ihrer Ställe Fakten schaffen. Allerdings können bereits bei der Planung können entscheidende Fehler gemacht werden. Deshalb hat die AG „Buchtenstruktur“ des Netzwerks Fokus Tierwohl die wichtigsten Tipps für die Auslaufgestaltung zusammengefasst.

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Genug Fläche einplanen

Angefangen bei der Größe. Hier wartet die kürzlich in Kraft getretene TierHaltKennzG zumindest für die Haltungsformen 4 und 5 mit verbindlichen Vorgaben auf (siehe Übersicht).Für die konventionelle Haltung in den Stufen 1 bis 3 existieren hingegen keine verbindlichen Größenvorgaben. Nichtsdestotrotz empfiehlt es sich auch in diesen Stufen ausreichend Auslauffläche vorzuhalten. Nur dann können die Tiere verschiedene Funktionsbereiche, wie einen Liege- und einen Kotbereich, anlegen. Experten raten z. B. in der Mast mindestens 0,5 m² je Tier einzukalkulieren. Die Vorgaben in der Bio-Haltung können hier eine gute Orientierung sein.

An den Platzbedarf schließt sich auch die Frage nach der Gruppengröße an. Bei weniger als 20 Tieren pro Bucht sind die Ausläufe bei Einhaltung der Mindestplatzvorgaben meist zu klein und lassen keine gute Strukturierung zu. Für größere Ausläufe mit 50 Tieren und mehr sprechen zudem Vorteile in Bezug auf Arbeitswirtschaftlichkeit und Baukosten.

Süd-Ausrichtung optimal

In der Regel werden die Ausläufe an der Längsseite des Stalls installiert, um durch eine lange Mistachse das Einstreuen und Entmisten zu vereinfachen. Das sorgt allerdings auch dafür, dass sich die Frage nach der Ausrichtung des Auslaufes bei Umbauten gar nicht erst stellt. Bei Neubauten sollte man berücksichtigen, dass an den meisten Standorten ein Westwind weht, wodurch nach Süden ausgerichtete Ausläufe sonniger, wärmer und windgeschützter liegen.

Ist bei einem Neubau eine Süd-Ausrichtung nicht umsetzbar, sollte der Giebel in Hauptwindrichtung Ost-West stehen. So tritt im Stall weniger Zugluft auf und die Ausläufe werden gut belüftet. Wichtig ist auch, dass die Ställe nicht zu nah aneinandergebaut werden. Ansonsten kann es zu Tunneleffekten und hohen Windgeschwindigkeiten kommen, die das Auftreten von Atemwegserkrankungen begünstigen.

Überdachung unverzichtbar

Bei der konventionellen Haltung steht es frei, den Auslauf zu überdachen. In der Öko-Haltung ist dies Pflicht, wobei die einzelnen Bundesländer zwischen 50 und 90 % an überdachter Auslauffläche fordern. Generell ist zumindest eine Teilüberdachung zu empfehlen. Denn einerseits bevorzugen Schweine Orte, die Deckung und Sonnenschutz bieten. Andererseits müssen nicht abgedeckte Ausläufe mit Einstreu sehr häufig entmistet werden.

Bei der Überdachung ist wichtig, dass diese zum bestmöglichen Schutz vor der Witterung möglichst niedrig gesetzt wird. Als guten Richtwert hat sich eine Traufenhöhe von 3 m erwiesen, um noch maschinell entmisten zu können. Außerdem sollte man das Dach unbedingt dämmen. Ansonsten drohen im Sommer Hitzestau und eine starke Kondenswasserbildung.

Abschiebekante setzen

Zwischen Stall und Auslauf sind pro Bucht zwei Ein- bzw. Ausgänge einzuplanen, um Gedränge zu vermeiden und rangniedrigeren Tieren Fluchtmöglichkeiten zu bieten. Die Durchgangsbreite sollte es hergeben, dass mehrere Tieren gleichzeitig durchgehen können.

Außerdem sind Schleusen mit einem Ein-Wege-System empfehlenswert. So lässt sich vor dem Entmisten Zeit einsparen, indem die Tiere nur noch rein, aber nicht mehr raus gehen können. Außerdem bietet sich aus arbeitswirtschaftlicher Sicht an, zwischen Stall und Auslauf eine Abschiebekante zu setzen. Sie erleichtert das Entmisten und verhindert, dass die Tiere übermäßig viel Einstreu in den Stall tragen.

Wie die Übergänge ausgebaut werden, hängt u. a. vom Lüftungssystem im Stall ab. Bei freibelüfteten Ställen haben sich Lamellenvorhänge bewährt. Bei zwangsbelüfteten Ställen sollten Schleusen oder Rüsseltüren genutzt werden, um Zugluft zu vermeiden. Neue Auslaufställe werden inzwischen häufig mit einer Gleichdruck- statt einer Unterdrucklüftung ausgestattet, um dem vorzubeugen.

Kontaktgitter im Kotbereich

Als Boden kommen im Auslauf Vollspalten sowie teilperforierte bzw. komplett planbefestigte Flächen in Frage. Allerdings ist der Vollspaltenboden beim Einsatz von Einstreumaterial als problematisch anzusehen. Zudem dürfte er nach dem TierHaltKennzG wohl nicht mehr lange erlaubt sein. In jedem Fall muss der Untergrund einen sicheren Tritt bieten und es dürfen sich keine feuchten Stellen ansammeln.

Letzteres ist entscheidend, um gezielt einen Kotbereich auszubilden. Dieser kann im Stall, aber auch im Auslauf eingeplant werden. Wird er im Außenbereich angelegt, muss berücksichtigt werden, dass bei einer im Seuchenfall angeordneten Aufstallungspflicht im Stallinneren ein zusätzlicher Kotbereich benötigt wird.

Ein Kotbereich im Auslauf muss nicht überdacht sein. Denn Schweine erleichtern sich gerne an Stellen, die kalt, feucht und zugig sind. Dieser Effekt kann durch geschickt platzierte Tränken und Kontaktgitter unterstützt werden. Aus den selbigen Gründen sind im Liegebereich geschlossene Wände und ein Dach zum Schutz vor Sonne und Regen sinnig. Empfehlenswert für den Auslauf ist auch das Setzen von Jaucherinnen, über die Urin bzw. Wasch- und Regenwasser abfließen können. Diese Rinnen müssen befahrbar und leicht zu spülen sein, da hier auch Stroh oder Beschäftigungsmaterial reinfällt.

Für Abkühlung sorgen

Ein weiteres wichtiges Baudetail sind Kühlmöglichkeiten. Bereits ab ca. 15 °C Umgebungstemperatur haben Mastschweine das Bedürfnis, sich abzukühlen. Aufgrund der Keimbelastung sind im Boden eingelassene Suhlen nicht die erste Wahl. Besser geeignet sind Mikrosuhlen, die kleine Wassertröpfchen auf die Tiere und den Boden verteilen.

Um nicht den kompletten Auslauf zu befeuchten, kann man diese am besten wandnah installieren. Außerdem sollte in der Nähe ein Abfluss liegen oder das überschüssige Wasser fließt mit leichtem Bodengefälle in Richtung Spaltenboden bzw. Jaucherinne ab. Gesteuert werden die Mikrosuhlen per Zeitschaltuhr oder idealerweise über Temperatur- und Luftfeuchtefühler, die den Einschaltpunkt je nach Klima wählen.

Frostfreie Tränken

Die Fütterung sollte grundsätzlich im Stallinneren stattfinden. Im Auslauf kann das Futter schnell nass werden und es kann zu Problemen mit Schadnagern und Vögeln kommen. Anders verhält es sich mit Raufutter. Das Angebot von Streu, Heu oder anderen Materialien steigert maßgeblich die Attraktivität des Auslaufes.

Auch eine Wasserversorgung lässt sich sehr gut im Auslauf platzieren. Es bedarf nur bei großen Ausläufen ausreichend Abstand zwischen den Tränken und eingestreuten Liegebereichen. Die Frostsicherheit ist durch eine Montage an der Außenwand des Stalles, ein Ringleitungssystem mit Wasserumwälzpumpen und integrierten Heizaggregaten oder Rohrbegleitheizungen sicherzustellen.

Erhöhtes Seuchenrisiko

Es besteht in der Auslaufhaltung ein erhöhtes Risiko, dass Krankheiten wie die ASP über direkten Kontakt zu Wildschweinen oder indirekt durch z. B. Nahrungsreste, die von anderen Tieren in den Auslauf gebracht werden, in den Bestand gelangen. Daher sind die Ausläufe mit Doppelzäunen zu sichern und in ASP-Sperrgebieten wird sogar vorgeschrieben, dass der Tierbereich auch nach oben und zu den Seiten abgeschirmt sein muss. Hierfür eignen sich zur Ergänzung teilüberdachter Ausläufe z. B. feinmaschige Vogelschutznetze. Dieser vollumfassende Schutz hat auch den Vorteil, dass im Falle einer Aufstallungspflicht nur nicht überdachte Bereiche geschlossen werden müssen.

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