Nach zweieinhalbjähriger Sperre sind Lieferungen von deutschem Schweinefleisch in die Republik Korea (Südkorea) ab sofort wieder möglich. Nach den ersten Nachweisen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland hatte Südkorea einen Einfuhrstopp verhängt.
Nun haben die koreanischen Behörden die ersten drei deutschen Schlacht- und Verarbeitungsbetriebe wieder für den Export zugelassen. Damit sei ein wesentlicher Absatzmarkt im asiatischen Raum wieder für deutsches Schweinefleisch geöffnet, wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in einer Pressemitteilung schreibt.
Vor den ersten deutschen ASP-Ausbrüchen, im Jahr 2019, führte die Republik Korea rund 106.000 t Schweinefleisch aus Deutschland ein. Unter den Drittstaaten war Südkorea damit das zweitgrößte Abnehmerland für deutsches Schweinefleisch. Schweinebauch ist bei den Südkoreanern dabei besonders beliebt.
Nur ein Schmalspurerfolg?
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) habe sich intensiv um den Abschluss einer Regionalisierungsvereinbarung bemüht. Diese soll den Handel von Schweinefleisch aus ASP-freien Regionen Deutschlands wieder ermöglichen. Wegen anhaltender ASP-Ausbrüche in Deutschland und einer ablehnenden Haltung der koreanischen Schweinefleischerzeuger hätten sich die Verhandlungen jedoch als aufwändig und langwierig erwiesen. Bereits im vergangenen September konnte Deutschland mit Unterstützung der EU-Kommission eine formale Anerkennung der Regionalisierung seitens Koreas erreichen.
„Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, klarzumachen, dass wir in Deutschland funktionierende Schutzmaßnahmen gegen die Afrikanische Schweinepest geschaffen haben“, erklärt Bundesagrarminister Cem Özdemir. Das Ministerium arbeite nun daran, die Sperren weiterer Drittländer gegenüber deutschem Schweinefleisch aufzuheben. Das gelte vor allem mit Blick auf China.
Die Wiederzulassung für deutsches Schweinefleisch auf dem südkoreanischen Markt feiert das BMEL als großen Erfolg. Bei Lichte besehen dürften die Liefermengen vergangener Jahre aber bei weitem nicht erreicht werden. Denn bislang wurden nur kleinere Fleischbetriebe für den Südkoreaexport zugelassen – darunter ein mittelständischer Schlachthof in NRW und ein Verarbeitungsbetrieb aus Niedersachsen. Experten aus der Fleischbranche betonen gegenüber top agrar, dass dringend weitere Betriebe für den Export zugelassen werden müssen. Andernfalls profitiere die deutsche Fleischwirtschaft kaum von dem Abkommen.