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Baden-Württemberg

Schweinekrise: LBV-Vorstand fordert umgehend Liquiditätshilfen

Der Landesbauernverband BW hat in einer Sondersitzung gefordert, dass die Schweinehalter umgehend Coronahilfen ausbezahlt bekommen müssen und die Abrechnungsmasken müssten geöffnet werden.

Lesezeit: 3 Minuten

In der existenzbedrohenden Lage der baden-württembergischen Schweinehaltung sendet der Vorstand des Landesbauernverbandes (LBV) einen deutlichen Appell an Politik und alle Marktbeteiligten:

„Unsere Schweinehalter brauchen jetzt dringend Unterstützung, um die Krise zu überstehen. Hierzu ist auch ein klares Bekenntnis aller Marktpartner zur hiesigen Schweinehaltung notwendig. Jetzt muss gehandelt werden, ansonsten stirbt die einst starke Veredelung im Land.“

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Schon heute läge der Selbstversorgungsgrad für Schweinefleisch aus Baden-Württemberg bei nur knapp 50 %. Die Anzahl der Betriebe hatte innerhalb eines Jahres um weitere 5 % abgenommen.

Über ein Jahr schon nicht mehr kostendeckend!

Für die Schweinehalter ist die Situation katastrophal und existenzbedrohend, so der Bauernverband am Freitag weiter. Das Ausmaß sei nicht vergleichbar mit den Krisen vergangener Jahre. Viele Betriebe könnten seit über einem Jahr nicht mehr kostendeckend arbeiten. Im Schnitt lege jeder Schweinezüchter oder Mäster zwischen 50 und 60 € je Schwein drauf.

Explodierende Energie- und Futterpreise würden die Situation zusätzlich verschärfen. Die Betriebe sehen aktuell keine Perspektive und Baden-Württemberg drohe der Verlust seiner Schweinehaltung.

Corona-Hilfen auszahlen und Fleischverkauf ankurbeln

Im Rahmen einer Sondersitzung fordert der LBV-Vorstand Politik und Handel auf, der Krise entgegenzutreten. Die Betriebe brauchen jetzt schnell finanzielle Unterstützung. Dafür müssen Corona-Hilfen unverzüglich und unbürokratisch bei den Betrieben ankommen.

Um die Krise zu überwinden fordert der LBV den Handel auf, die Vermarktung von Schweinefleisch erheblich zu intensivieren. Die Marktüberhänge müssten dringend abgebaut werden, ein deutlicher Preisanstieg sei zwingend notwendig, heißt es.

Abrechnungsmasken öffnen

Insbesondere die Regional- und Qualitätsprogramme Baden-Württembergs müssten zur Preisstabilisierung genutzt werden. Dazu schreibt der Verband: "Die Abrechnungsmasken für Schlachtschweine müssen geöffnet werden, damit Schweinehaltern keine Abschläge drohen, wenn sie beispielsweise leichtere Tiere als üblich an den Schlachthof liefern."

Für die Zukunft brauche es dann deutlich verlässlichere Rahmenbedingungen und Verträge für die Schweinehalter. Die Qualitätsprogramme für Schweinefleisch aus Baden-Württemberg müssten hierfür ausgebaut werden. Und der Lebensmitteleinzelhandel soll aus Sicht der Bauern die Weiterentwicklung der Haltungsformen hin zu noch mehr Tierwohl mit der notwendigen finanziellen Planungssicherheit versehen.

Die Politik wiederum müsse diese Entwicklung mit der Umsetzung des Borchert-Plans unterstützen, Hürden im Baurecht abbauen und auf eine weitere Verschärfung rechtlicher Vorgaben endlich verzichten.

Starke Betroffenheit in BW

Insgesamt ist jeder zehnte Arbeitnehmer in Baden-Württemberg direkt oder indirekt von der Landwirtschaft abhängig. Es gibt laut Statistischem Landesamt nur noch 1.900 schweinehaltende Betriebe, darunter 800 Ferkelzüchter in Baden-Württemberg.

In den vergangenen Jahren hat diese Sparte einen regelrechten Strukturbruch erlebt, die Anzahl der Betriebe hat innerhalb eines Jahres um fast 5 % abgenommen. Deutschlandweit sind es nur noch 19.800 schweinehaltende Betriebe (Rückgang um 3,3 % zum Vorjahr) mit insgesamt knapp 24,7 Mio. Schweinen. Auch hier nimmt die Zahl seit Jahren ab.

Momentan erhält der Schweinemäster 1,20 je €/kg Schlachtgewicht, der Ferkelzüchter nur 20 € pro Ferkel. Kostendeckend wird es für die Mäster ab einem Preis von ca. 1,80 €/kg Schlachtgewicht. Bei den Schweinezüchtern rechnet sich die Arbeit erst ab ca. 70 € pro Ferkel. Diese Zahl hängt jedoch auch stark von den betriebsindividuellen Gegebenheiten ab und kann teilweise auch deutlich höher liegen.

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