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Schweinemast: Mit speziellen Auswertungsprogrammen Probleme frühzeitig erkennen

Spezielle Auswertungsprogramme helfen Mästern, die Leistungen im Stall im Blick zu behalten. So können sie Probleme früh erkennen und zeitnah gegensteuern. Wir stellen eine Anwendung vor.

Lesezeit: 5 Minuten

Vor allem in Tiefpreisphasen und bei hohen Produktionskosten versuchen Schweinemäster, ihre Leistungen zu optimieren und Ausgaben einzusparen. Um noch den letzten Euro rausholen zu können, brauchen sie einen zeitnahen Überblick über die aktuellen Leistungsdaten.

Viele Landwirte überlassen die Auswertung der Mast- und Schlachtleistung externen Beratern. Das ist zwar bequem, die Ergebnisse kommen jedoch oft mit zeitlichem Abstand im Betrieb an und Fehler fallen erst spät auf.

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Einheitliche Auswertung

Anders sieht es aus, wenn Landwirte die Datenauswertung selbst in die Hand nehmen. „Ich konnte mich schon immer für Zahlen begeistern“, erzählt Henning Kock, Schweinemäster aus Emstek, Landkreis Cloppenburg in Niedersachsen. „Ich werte die Leistungen meiner Schweine zeitnah aus, um bei Leistungseinbrüchen schnell reagieren zu können“, erklärt Kock.

Deshalb arbeitet der 43-Jährige bereits seit Jahren mit einer selbst gebauten Excel-Datei. Darin trägt er die eingestallten Tiere sowie den Futterverbrauch und die Schlachtleistungen ein.

Ich werte die Leistungen meiner Schweine zeitnah aus, um bei Leistungseinbrüchen schnell reagieren zu können“ - Henning Kock, Schweinemäster

Als Mitglied der Erzeugergemeinschaft Oldenburger Münsterland (EG OM) nutzt er seit knapp drei Jahren zusätzlich den „ANW-Stallprofi“. Das Auswertungsprogramm wurde von der ­Gesellschaft „Nachhaltige Landwirtschaftliche Wertschöpfung (NLW)“ entwickelt. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss der EG OM, der Erzeugergemeinschaft für Schlachtvieh in Ost-Friesland und des Raiffeisen Viehverbundes sowie den Futterherstellern GS agri und Fleming + Wendeln, die neben den Landwirten Gesellschafter der Goldschmaus Gruppe sind.

„Wir belohnen unsere Vertragslandwirte für eine besonders gute Futterverwertung seit 2018 mit einem soge­nannten Nachhaltigkeitsbonus“, erklärt ­Gerald Otto, Pressesprecher der Goldschmaus Gruppe. Der ANW-Stallprofi soll die dafür nötige Daten­auswertung vereinheitlichen und den Informationsaustausch innerhalb der Wertschöpfungskette verbessern.

Die Nutzung der Anwendung ist für die Landwirte kostenlos. Voraussetzung ist, dass sie Mitglied einer der zugehörigen Erzeugergemeinschaften sind.

Automatische Datenmeldung

Bei der Entwicklung haben die Projektpartner Wert auf eine einfache Dateneingabe gelegt. „Denn nur so pflegen die Anwender regelmäßig ihre Daten“, weiß Michael Budde, Geschäftsführer der NLW. Henning Kock nutzt statt der PC-Anwendung eher die mobile App. „Damit kann ich die Daten per Smartphone direkt im Stall eingeben und einsehen“, begründet der Mäster.

Praktisch ist für Kock, dass die Schlachtdaten nach dem Verkaufen der Tiere automatisch in die Anwendung importiert werden. Ebenso melden die Futtermühlen ihre Lieferungen direkt in den Mastplaner. „So muss ich nicht mehr lange nach Lieferscheinen und Abrechnungen suchen“, freut er sich.

Andere Daten muss der Landwirt von Hand eingeben, wie die Anzahl der eingestallten Tiere, das Einstallgewicht und die Tierverluste. Landwirte, die ihr Futter selbst anmischen, müssen die Futtermengen ebenfalls selbst eintragen. Dabei bietet die App für den Trockenmassegehalt von z. B. CCM eine praktische Umrechnungsfunktion an.

Bei Bedarf kann Henning Kock die Zahlen in der Anwendung jederzeit korrigieren oder auch Daten nachtragen, z. B. den Ferkelpreis. Sehr praktisch ist zudem, dass er übrig gebliebenes Futter am Ende eines Durchgangs in den nächsten umbuchen kann. „So lassen sich die Durchgänge exakt voneinander trennen“, lobt der Mäster.

Ich muss nicht mehr lange nach Lieferscheinen und Abrechnungen suchen“ - Henning Kock, Schweinemäster

Zusätzlich ist die Eingabe von Zählerständen für Gas, Wasser und Strom möglich. Auch weitere Kosten für z. B. Versicherungen können erfasst werden.

Gleichzeitig übernimmt die Anwendung automatisch wichtige Meldungen für den Landwirt. So werden Veränderungen bei den Tierzahlen direkt an die TAM- und HIT-Datenbank gemeldet. Bei Tierverlusten kann das Programm sogar automatisch die Tierkörperverwertung zum Abholen der Kadaver benachrichtigen.

Darüber hinaus kann Kock seinem Beratungsring Zugriff auf den ANW-Stallprofi gewähren. Der Ring erstellt die Stoffstrombilanz für seinen Betrieb und erhält so direkt die nötigen Zahlen.

Jederzeit aktuelle Zahlen

Sind die Daten gut gepflegt, kann der Landwirt jederzeit die aktuellen biologischen und ökonomischen Leistungen auswerten. Dabei lassen sich in der App auch unterschiedliche VVVO-Nummern, Betriebsstandorte und sogar einzelne Ställe voneinander trennen.

Zeitnah nach dem Verkauf der Schweine erhält der Mäster eine Übersicht zu den Schlachtgewichten und Indexpunkten. Ob die Verkaufsgewichte zur Schlachthofmaske gepasst haben, zeigt eine Grafik. Ebenso sind eventuelle Organbefunde einsehbar.

Mit wenigen Klicks kann der Landwirt außerdem eine betriebswirtschaftliche Auswertung erstellen. Hier kann sich Henning Kock z. B. die Tageszunahmen anzeigen lassen oder die Futterkosten pro kg Zunahme ausrechnen. „Ich kann genau auswählen, welche Daten ich einbeziehen will. So kann ich einzelne Durchgänge betrachten oder auch mehrere Wirtschaftsjahre miteinander vergleichen“, erklärt er.

Ich kann einzelne Durchgänge betrachten oder auch mehrere Wirtschaftsjahre miteinander vergleichen“ - Henning Kock, Schweinemäster

Weil beim ANW-Stallprofi die Daten von so vielen EZG-Mitgliedern zusammenfließen, ist auch ein überbetrieblicher Vergleich möglich. Damit können die Mäster schauen, ob ihre Leistungen dem Durchschnitt entsprechen oder aus dem Rahmen fallen. „Das hilft den Landwirten, z. B. die Anzahl der Organbefunde einzuordnen“, erklärt Budde.

Fehler kurzfristig beheben

„Durch die Nutzung der App liegen alle Daten direkt nach Abschluss eines Mastdurchgangs vor und ich kann bereits für den nächsten Durchgang Entscheidungen treffen“, erklärt Henning Kock die Vorteile.

So kann er beispielsweise kurzfristig auf eine schlechte Futterverwertung reagieren und ein anderes Futter bestellen. Auch im laufenden Mastdurchgang fallen Probleme, wie hohe Verlustzahlen, schneller auf. „Außerdem spare ich eine Menge Zeit, weil Meldepflichten automatisch erledigt werden“, freut sich der Landwirt.

Wichtig ist seiner Meinung nach der eigene Ansporn zur Datenpflege. „Denn wer die Eingaben schleifen lässt, bekommt keine brauchbaren Auswertungen“, ist sich Kock bewusst.

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