Für viele Ferkelerzeuger stehen demnächst große Umbaumaßnahmen an, wenn sie auch in Zukunft noch Sauen halten wollen. Denn künftig müssen laut Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung auch die Sauen im Deckzentrum in Gruppen gehalten werden.
Für Deckställe, die bereits vor dem 9. Februar 2021 genehmigt oder in Betrieb genommen wurden, gilt zwar eine Übergangsfrist bis zum 9. Februar 2029. Wer aber auch danach noch Sauen halten will, muss dem Veterinäramt bis zum 9. Februar 2024 ein Betriebs- und Umbaukonzept vorlegen. Und bis zum 9. Februar 2026 muss der Bauantrag gestellt sein.
Die Pflicht zur Vorlage des Umbaukonzepts entfällt, wenn der Tierhalter seinem Veterinäramt bis zum 9. Februar 2024 verbindlich erklärt, dass er die Sauenhaltung bis zum 9. Februar 2026 aufgibt.
Sauenhaltern fehlt Planungssicherheit
Die neuen Vorgaben sorgen für Unsicherheit und auch Frust bei vielen Sauenhaltern. Das zeigt das Ergebnis einer top-agrar Onlineumfrage: Fast die Hälfte der Teilnehmer gab an, nicht umzubauen, sondern stattdessen bis 2026 aus der Sauenhaltung aussteigen zu wollen.
Wir haben einige kritische Stimmen aus der top agrar-Community gesammelt:
In unseren Beiträgen "Deckzentrum – jetzt den Umbau planen!", „Neue Haltungs-VO: Neun Tipps für den Umbau des Deckzentrums“ und „Fast die Hälfte der Sauenhalter will bis Februar 2026 aussteigen“ berichteten wir bereits über die anstehenden Veränderungen. Lesen Sie hier einige Kommentare aus topagrar.com und Facebook:
- „Die Sauenhalter sollten erst dann anfangen zu planen, wenn es belastbare Umbauempfehlungen gibt, die es ermöglichen bei vollem Gewinnausgleich, die Mehrarbeit in einer 4 Tagewoche zu bewältigen. Ansonsten sollen es doch die machen, die es fordern! Gute Empfehlungen gibt es ja dann…“ (Stefan Gruss | topagrar.com)
- „In anderen Ländern läuft es nicht besser als in Deutschland, in vielen durchaus schlechter. Und wahrscheinlich steigen die Transportzeiten der Schweine, beginnend beim Ferkel bis zum Schlachtschwein.“ (Erwin Schmidbauer | topagrar.com)
- „Der Konsum und die Haltung von Schweinen wird dadurch (die Aufgabe der Schweinehaltung) überhaupt nicht weniger. Sie findet nur wo anders statt. Unkontrolliert und ganz sicher schädlicher für die Umwelt.“ (Ulrich Heller | topagrar.com)
- „Vielleicht gibt es dann (2029) bei uns keine Landwirtschaft mehr. Wenn man so liest was die alles veranstalten, um den Bauern den Job zu vermiesen.“ (Gerhard Becker | Facebook)
- „Da braucht es keine Tipps mehr, bis dahin (2029) sind die Schweine in Spanien.“ (Andreas Schmidt | Facebook)
Das sagen die Instagram-User zum geplanten Umbau der Sauenhaltung:
- „Unser Betrieb hat zwar schon mal eine Planung durchgesprochen, aber fest ist da noch lange nichts. Es würden auf jeden Fall etliche Plätze wegfallen und ob sich das dann alles noch lohnt…“ (Laura | instagram.com/hailaura94)
- „Wenn das mit dem Dokumentieren nicht weniger wird, ist auf jeden Fall Schluss mit der Sauenhaltung, obwohl wir fast ohne Kosten das Deckzentrum ändern könnten. Nach dem Wahnsinn mit der Antibiotikadatenbank fehlt nur noch ein kleiner Tropfen der das Fass zum überlaufen bringen wird und dann sind die Sauen weg.“ (Manuela | instagram.com/manuelafranka)
Wir haben außerdem nachgefragt, was unsere Follower auf Instagram zum Umbau des Deckzentrums gerade besonders verunsichert. Auch hier sind die Gründe eindeutig. Einen Ausschnitt lesen Sie hier:
- „Die politische Unsicherheit lässt einen abwarten“,
- "Dass im Jahr 2029 wieder neue Standards gelten und noch mehr gefordert wird.“.
- "Die Finanzierung“,
- „fehlende Planungssicherheit“,
- „Neubaukosten vs. Abstockung“,
- „Ware aus dem Ausland“,
- „In 2 Jahren kommt die nächste Vorschrift“.
Wie stehen Sie zu den anstehenden Umbaumaßnahmen in der Sauenhaltung? Hat das System in Deutschland so noch eine Zukunft? Und was fehlt Ihnen dabei? Schreiben Sie uns Ihre Meinung und Erfahrung in die Kommentare.
