Der Schlachtkonzern Tönnies will zukünftig seinen Schweinelieferanten, die nicht die vertraglich vereinbarten Jahresliefermengen erbringen, den Treuebonus streichen. In der Corona-Pandemie hatte das Fleischunternehmen nach eigener Aussage hohe Lieferabweichungen toleriert und den Bonus trotzdem gewährt. Nun würde man wieder planbareren Zeiten entgegenblicken und alle Lieferanten sind dazu angehalten, ihre aktuelle Jahresliefermenge zu überprüfen.
Mäster sollen Jahresliefermengen melden
„Um die Schlachtschweine verbindlich planen und vermarkten zu können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen und benötigen eine realitätsgetreue Vorplanung“, heißt es in einem kürzlich versendeten Schreiben an die Landwirte. Sollte sich nun also in einem Betrieb abzeichnen, dass er z. B. durch produktionstechnische Veränderungen oder die Umstellung auf höhere Tierwohlstufen weniger Tiere abliefern wird, kann er die ursprüngliche Jahresliefermenge in Rücksprache mit dem Unternehmen anpassen.
Wer diese Möglichkeit nicht ergreift, könnte bei der Auszahlung des Treuebonus im November dieses Jahres leer ausgehen. Dann will Tönnies das abgelaufene Jahr bewerten und einen Toleranzbereich von +/- 5 % zur angegebenen Jahresliefermenge ansetzen. Sollte die Anzahl der tatsächlich angelieferten Schweine diesen Wert z. B. unterschreiten, entfällt der Anspruch auf den Treuebonus. Bei erklärbaren Abweichungen will man nach Rücksprache Einzelfall-Entscheidungen treffen.
Auch Danish Crown hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass Mäster ab 1. Juli ihre Jahresliefermengen melden sollen. Landwirten drohen bei zu viel bzw. zu wenig gelieferten Schweinen mit Abzügen.