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topplus Ein Betriebsleiter berichtet

Wie es ohne Sauen weitergeht

Markus Lehmenkühler ist leidenschaftlicher Sauenhalter. Doch die Ferkelerzeugung auf seinem Hof in Geseke wird er bis 2026 auslaufen lassen – mangels Perspektive. Wie er den Betrieb jetzt aufstellt.

Lesezeit: 3 Minuten

NextGen Bauer 

Dass man auch in turbulenten Zeiten den Mut und Erfindergeist nicht verlieren sollte, beweisen fünf Landwirtinnen und Landwirte, die wir auf die Internationale Grüne Woche in Berlin eingeladen haben. Sie alle haben kreative Ideen und den Wunsch, die Zukunft selbst zu gestalten. Auf der Bühne des Forum Moderne Landwirtschaft haben wir uns mit den erfinderischen Köpfen ausgetauscht. Vom regionalen Haferdrink, über Reisanbau in Brandenburg, einen Sauenhalter, der seinen Betriebsschwerpunkt verändert, bis hin zu Social Media in der Landwirtschaft und einer jungen Frau, die über Umwege den elterlichen Betrieb übernimmt, war alles dabei. Wie kann die nächste Generation „Bauer“ aussehen? 

Seinen Traum vom Neubau eines Sauenstalls hat Markus Lehmenkühler aus Geseke im Kreis Soest nach mehrfachen Änderungen an der Nutztierhaltungsverordnung und stark gestiegenen Baukosten aufgegeben. Gerne würde er seinen Sauen mehr Platz bieten, will aber kein Geld mehr investieren, solange Politik und Gesellschaft ihn als Spielball betrachten.

Warum der Ausstieg die einzige Option ist

„In den letzten zehn Jahren haben wir Sauenhalter immer wieder neue Auflagen aufs Auge gedrückt bekommen“, erklärt der 36-Jährige. Einen Ersatzbau für den alten Stall auf seinem Hof plant er schon genauso lange. 2016 hielt er die erste Genehmigung in den Händen, wollte aber das Urteil zum Kastenstand abwarten. Dann kamen die Unsicherheiten der neuen Haltungsverordnung dazu. Auch ein Umschwenken auf biologische Produktion würde sich aktuell nicht rechnen.

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„Diese Odyssee zwingt mich regelrecht, den Standort aufzugeben“, bedauert Lehmenkühler. Statt des gesetzlich geforderten Umbaukonzepts für das Deckzentrum hat er pünktlich bis zum 9. Februar 2024 eine Erklärung zur Aufgabe der Sauenhaltung eingereicht – und damit seinen Ausstieg besiegelt.

„Die Ferkelerzeugung ist meine größte Leidenschaft und es tut weh, diesen Betriebszweig aufzugeben.“

Der Gedanke an die Unterschrift fällt ihm schwer. Denn mit ihr kommt die traurige Gewissheit: Der Betrieb wird in zwei Jahren dichtgemacht.

Zweiter Standort bleibt

Für die Ferkelerzeugung sieht Lehmenkühler an seinem Stammbetrieb zwar keine Zukunft mehr. Doch die 1800 Mastplätze bleiben erhalten. Und zum Glück betreibt sein GbR-Partner noch einen zweiten Standort mit 440 Sauen im 40 km entfernten Oelde. „Vielleicht kann ich dort am Wochenende aushelfen“, sagt Lehmenkühler – halb im Spaß, halb ernst. Er ist optimistisch, dass sie zumindest diesen Standort mit ein paar Umbaumaßnahmen halten können.

Doch auf Dauer sieht er für die deutsche Schweinehaltung schwarz, wenn die Politik nicht bald einlenkt.

„Wir würden gern dafür sorgen, dass die Currywurst von Schweinen aus guter Haltung in Deutschland stammt, können aber nicht mithalten. Stattdessen wandert mit jeder Betriebsaufgabe mehr Produktion ins Ausland ab.“

Neuer Betriebszweig mit Direktvermarktung

Um dennoch regionale Lebensmittel zu erzeugen, hat er sich in den letzten Jahren eine Direktvermarktung mit zwei Mobilställen und 1250 Legehennen aufgebaut. Die produzieren knapp 100.000 Eier pro Jahr. Unter dem Namen "Geseker WiesenEi" sind sie aktuell für 40 Cent pro Stück auf dem Wochenmarkt erhältlich. Das geringe Investitionsrisiko und die positiven Rückmeldungen der Kunden sind eine willkommene Abwechslung.

Vielfältige Fruchtfolge

Doch wie groß sind die Chancen der Direktvermarktung? Markus Lehmenkühler bleibt realistisch. „Je breiter man sich aufstellt, desto stabiler steht man“, ist er sich sicher. Deshalb liegt ihm als weiteres Standbein auch der Ackerbau am Herzen. Die Böden seiner GbR liegen in der Soester Börde und ermöglichen gute Erträge. Neben Getreide und Mais gehören auch Kartoffeln, Zuckerrüben, Ackerbohnen, Erbsen und Möhren zur Fruchtfolge.

Hinzu kommen eine Photovoltaikanlage sowie 440 kW Biogas inklusive Eigenversorgung und Nahwärmenetz für die Nachbarschaft. Trotz der gescheiterten Baupläne lässt die GbR sich so schnell also nicht unterkriegen. Insgesamt beschäftigt sie vier Betriebsleiter, vier feste Mitarbeiter, zwei Azubis sowie Aushilfen und Saisonkräfte.

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