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Tuchel Trac FarmXpert: Der Boxenprofi

Liegeflächen säubern, Spalten abschieben, Buchten einstreuen – das soll der neue Tuchel Trac FarmXpert in einem Gang erledigen. Wir konnten eines der ersten Modelle jetzt Probe fahren.

Lesezeit: 6 Minuten

SCHNELL GELESEN
Der FarmXpert von Tuchel ist ein ­eigens für die Boxenpflege im Kuhstall konzipiertes Fahrzeug.
Die Maschine erledigt drei Arbeitsschritte in einem. Dazu gehören das Säubern der Liegebuchten, das Abschieben der Spalten und das Einstreuen der ­Boxen.
Seine kompakte Bauweise und die hohe Wendigkeit machen ihn auch für enge Stallgassen interessant.

Der FarmXpert von Tuchel kümmert sich rein um die Boxenpflege. Die Aufsitzmaschine ist für die Arbeiten im Stall konzipiert. Der Hersteller ergänzt damit sein bestehendes Programm der Tracs.

Wie unterscheidet sich Tuchels FarmXpert von anderen Modellen?

Den FarmXpert platziert Tuchel zwischen den bestehenden Fahrzeugen Mini und Trac-Trio. Anders als bei den anderen beiden ist beim FarmXpert vorne nur ein Rad montiert und hinten zwei. Damit will man vor allem die Wendigkeit in engen Gängen verbessern. Die Lenkung lässt sich vorne zu jeder Seite um bis zu je 90° einschlagen.

Bei der neuen Maschine wollte Tuchel eine Alternative zum großen, recht schweren Trac und dem kleinen, leichten Mini schaffen. Der leichte Mini 3 mit seinem Grundgewicht von nur 290 kg kann lediglich ein Einstreugerät mit maximal 48 l Volumen tragen. Der Trio hat im Vergleich zum FarmXpert ein höheres Fahrzeuggewicht (in vergleichbarer Ausstattung bei unserem Vergleichstest 2018 rund 1,1 t leer).

Vor allem das Gewicht spielt in älteren Kuhställen eine wichtige Rolle, denn viele Spaltenböden sind nicht als befahrbar eingestuft und dürfen laut Hersteller deshalb auch nicht mit mehr als 900 kg je Element belastet werden.

In Testausstattung wiegt der FarmXpert genau 900 kg – ohne Fahrer. Davon lasten im leeren Zustand 320 kg auf dem Vorderrad, je 330 kg auf den beiden Hinterrädern. Die Hinterachslast liegt demnach bei 660 kg. Mit leichter Einstreu und Fahrer liegt die Achslast dann hinten weiterhin unter den genannten 900 kg. Vergleicht man die Last auf die Hinterachse mit der Vorderachslast des Trio, hat unser Testgerät einen Vorteil von 140 kg.

Wie ist der Tuchel Trac FarmXpert aufgebaut?

Die Maschine basiert auf einem geschweißten Rahmen. Unter den großzügigen, aufklappbaren Abdeckungen arbeitet ein Kubota 2-Zylinder Dieselmotor mit 10,3 kW/14 PS Motorleistung und 599 cm³ Hubraum. Maximal dreht das Triebwerk mit 3.200 U/min. Der Dieseltank ist in Fahrtrichtung links unter einer Haube platziert und fasst 17 l.

Eine elektrische Variante bietet Tuchel nicht. Vor allem die rauen Bedingungen und Ammoniakgase würden Elektromotoren zu stark zusetzen und keine lange Lebensdauer garantieren.

Auf der rechten Seite findet man das Handgas. Die Hydraulikanlage arbeitet mit zwei 8 cm³/min fördernden Ölpumpen von Sauer Danfoss, eine für die Arbeitshydraulik und eine für den hydrostatischen Fahrantrieb. Sie bedienen sich beide am gleichen Ölvorrat mit 27 l Füllmenge.

Nur die beiden hinteren Räder treiben die Maschine an. Für eine gute Traktion auf glatten Spaltenböden sollen die drei Reifen der Größe 18x8.50-8 mit Ackerstollenprofil sorgen. Per Fußpedal fährt der Spaltentrac vor und zurück, ähnlich wie beim Aufsitzrasenmäher. Fahrstufen gibt es nicht. Maximal geht es mit 8 km/h vor oder zurück.

Zusätzlich zum serienmäßigen Überrollbügel baut Tuchel eine weitere Sicherheitseinrichtung ein. Mit zunehmendem Lenkeinschlag verringert sich automatisch die Fahrgeschwindigkeit, was ein Umkippen verhindern soll.

Welche Funktionen bietet der Tuchel Trac FarmXpert?

Der FarmXpert ist mit vier doppeltwirkenden, mechanischen Steuergeräten rechts neben dem Fahrersitz ausgestattet. Diese erfüllen folgende Funktionen:

  • Dauerantrieb Seitenkehrbesen und Förderband (links/rechts)
  • Heben und Senken des Besens
  • Heben und Senken des Schiebers
  • Einstreugerät ein- und auskippen bzw. Heckhubwerk Heben und Senken

Der Seitenkehrbesen zum Liegeflächen reinigen misst 850 mm im Durchmesser. Damit lässt sich bis zu 85 cm seitlich von der Boxenkante fegen. Der Besen ist immer vorne rechts montiert. Eingeklappt bleibt er innerhalb der Fahrzeugbreite, um auch enge Stallgassen passieren zu können.

Die Neigung in Fahrtrichtung ist per Langloch und Schrauben mit Werkzeug einstellbar, der Pendelweg quer zur Fahrtrichtung wird über einen Anschlag begrenzt. Per Drei-Wege-Hahn hinter den Steuergeräten lässt sich das Förderband des Einstreugerätes auch abschalten, dann dreht nur der Besen.

Mittig unter dem Fahrzeug ist der 120 cm breite, V-förmige Gülleschieber platziert, der an jeder Seite 5 cm breiter baut als der Rahmen. Damit lässt sich mit genug Abstand an der Boxenkante entlang schieben. Der Schieber ist außen mit doppelten Flügeln konstruiert. Damit verhindert Tuchel, dass er sich in den Spalten verkeilt. Langlöcher sorgen für das nötige Pendeln in Querrichtung. Die Schürfleiste ist aus Vulkulan, einem elastischen Kunststoff, das auch bei Schneeschildern eingesetzt wird.

Der Grundbehälter des Einstreugerätes hat ein Volumen von 320 l. Optional gibt es noch einen Aufsatz für zusätzliche 290 oder 580 l. Im Test war die kleinere Version montiert. Vom Fahrersitz kann man so noch in den Behälter schauen.

Wir streuten mit dem FarmXpert Häckselstroh ein. Drei 20 kg-Ballen finden Platz im Container. Für das Auflösen des Materials sorgt eine Rührwelle mit acht Fingern. Die Einstreumenge stellt man über einen mechanischen Schieber unten im Kasten ein. Dafür gibt es links am Behälter einen Hebel, mit dem man die Öffnungsbreite in 15 Stufen feinfühlig einstellen kann.

Zum Beladen lässt sich der Container auch nach hinten kippen. Dazu muss man ihn aber zunächst absenken. Das geht per Parallelverschiebung, denn angehoben will man ihn für eine bessere Gewichtsverteilung so nah wie möglich an den Rahmen heranholen. Die maximale Einstreuhöhe liegt bei 650 mm. Die Bandgeschwindigkeit lässt sich per Drosselventil anpassen.

Welchen Eindruck hat der Trac FarmXpert im top agrar-Praxistest hinterlassen?

Der FarmXpert ist im Vergleich zum Trac-Trio deutlich übersichtlicher, da der hinten montierte Behälter die Sicht auf den Besen nicht einschränkt. Im Test setzten wir die Maschine in einem Kuhstall mit 3 m breiten Gängen ein. Der Betrieb melkt mit Robotern, das heißt, alle Kühe sind während der Pflege im Stall unterwegs. Das war kein Problem. Die Sicht nach vorne ist top, den Besen hat man gut im Blick. Außerdem ist die Maschine sehr wendig, wir konnten in einem Zug im Gang drehen.

Tuchel hat mit dem mittleren Trac eine Alternative zum größeren Bruder geschaffen. Geht es um die reine Stallarbeit, ist der FarmXpert mit den Erfahrungen aus beiden Tests unser Favorit im Vergleich zum Trio.

Was kostet der Tuchel Trac FarmXpert?

Die Maschine kostet in Grundausstattung 22.048 € und damit rund 6.000 € weniger als der Trac-Trio. Dafür bleibt er aber wohl über die meiste Zeit nur im Stall, denn mehr kann er nicht. In Testausstattung sind 24.276 € fällig.

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