Die Preise für Düngemittel sind nach Angaben des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) „explodiert“ und haben ein „exorbitantes Niveau“ erreicht. So belief sich der für Oktober 2021 festgestellte Abgabepreis für Kalkammonsalpeter (KAS) auf 587 €/t ab Handelslager und ohne Mehrwertsteuer; das waren 279 €/t oder 90,6 % mehr als im Vormonat.
Der zum Jahresbeginn festgestellte KAS-Preis sei damit sogar um 389 €/t übertroffen worden.
KAS sei der wichtigste Stickstoffdünger für Getreide, Raps und Mais. Dem BBV zufolge verteuerten sich auch Phosphatdünger wie Diammonphosphat (DAP) drastisch. Der Handelsabgabepreis für DAP habe im Oktober 735 €/t ohne Mehrwertsteuer erreicht, nach 370 €/t zum Jahresbeginn und 518 €/t im Juli.
Nach Angaben des Verbandes sind Landwirte nur vereinzelt bereit, zu diesen Preisen geringe Düngermengen abzusichern; das Kaufinteresse gehe gegen null. Nach Beobachtungen von Andreas Löbhard, dem Leiter der BBV-Marktberichtstelle, wartet der überwiegende Teil der Bauern ab, um erst bei Bedarf im Frühjahr zu kaufen. Dann stehe die erste Düngergabe an. Wer jetzt doch einkaufe, habe wohl Bedenken, dass sich die Situation hinsichtlich der Verfügbarkeit von Düngemitteln zuspitzen könnte, analysierte Löbhard.
Der BBV führt die Verteuerung der Düngemittel auf die drastisch gestiegenen Energiekosten und eine Verknappung chemischer Stoffe zurück. Darauf hätten die Düngerhersteller mit Produktionseinschränkungen reagiert, die sich zunehmend bemerkbar machten. Unterdessen berichteten Landhändler häufig von ausbleibenden Düngerlieferungen. Inzwischen gingen sie kein Risiko mehr ein und orderten nur Mengen zur Deckung von Geschäften, die bereits vertraglich mit Landwirten fixiert seien.