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Unterfußdüngung: Ein guter Start für den Mais

Die Unterfußdüngung zur Maisaussaat sorgt für wüchsigere Bestände, eine frühere Blüte und so für sichere Erträge. Aktuelle Versuchsergebnisse zeigen, welche Dünger am besten wirken.

Lesezeit: 8 Minuten

Unser Autor: Karl-Gerd Harms, Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Die Unterfußdüngung (UFD) zur Aussaat ist für viele Betriebe eine Ertragsversicherung im Maisanbau. Sie kann die Jugendentwicklung des Maises im Bedarfsfall deutlich fördern und sorgt so für wüchsigere Bestände und eine frühere Blüte. Beides wirkt sich schließlich positiv auf die Erträge aus – sowohl bei den Kornerträgen als auch bei den Stärkegehalten.

Aber nicht jeder Dünger eignet sich gleichermaßen für eine Unterfußdüngung. Selbst unter den klassischen phosphathaltigen Unterfußdüngern gibt es deutliche Unterschiede. Das zeigen aktuelle Versuche der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.

Wann ist eine Unterfußdüngung nötig?

Eine Unterfußdüngung ist oft selbst bei hohen Phosphorgehalten im Boden noch wirksam – deshalb sind die Ergebnisse der Standard-Bodenuntersuchung hier wenig hilfreich. Auch die P-Freisetzungsrate zeigt nur an, wie viel mineralischer Phosphor im Laufe der Vegetationsperiode wahrscheinlich freigesetzt wird. Beide Werte sagen jedoch wenig darüber aus, wie viel P wirklich verfügbar ist und wie gut der Mais in seiner Jugendentwicklung tatsächlich mit diesem Nährstoff versorgt ist.

Ob die Startdüngung auf dem jeweiligen Standort wirklich notwendig ist, lässt sich besser über mehrjährig wiederholte Düngefenster einschätzen. Zeigen die von der Unterfußdüngung ausgesparten Bereiche bis zum Reihenschluss kaum Unterschiede gegenüber der üblichen NP-Unterfußdüngung, kann man gegebenenfalls beim künftigen Maisanbau auf die UFD verzichten.

Wieviel P-Dünger gibt die Düngebilanz her?

Das Anlegen und Beobachten von Düngefenstern, in denen keine mineralische UFD erfolgt, sollte daher regelmäßig und auf mehreren Flächen erfolgen. Viele Maisanbauer stellen sich die Frage, ob Nährstoffbilanz und Düngebedarfsermittlung (DBE) überhaupt einen weiteren Einsatz von P-Düngern erlauben und welche Mengen auf betrieblicher Ebene noch möglich sind.

Gerade in Veredlungsregionen ist die P-Bilanz oft bereits stark durch Wirtschaftsdünger beansprucht. Sobald noch ein nennenswerter P-Düngebedarf in der Fruchtfolge besteht, sollten Sie diesen in Form einer Unterfußdüngung im Mais einsetzen. Bewegen sich die Phosphatgaben dabei im Bereich ­ 30 kg/ha, ist eine hohe P-Verfügbarkeit des Düngers besonders wichtig.

Die Menge an wasserlöslichem Phosphat ist hierfür entscheidend – egal ob unterfuß oder im Saatband. Dünger mit geringeren Anteilen wasserlöslichen Phosphats zeigen hier hingegen eine entsprechend begrenzte Wirkung – das bestätigte sich u. a. auch in den mehrjährigen Ergebnissen des Versuchsstandorts Wehnen.

Die Versuchsanlage der Unterfußdüngung

Um die Wirkung verschiedener Unterfußdünger zu vergleichen, hat die Landwirtschaftskammer Niedersachsen in den letzten drei Jahren umfangreiche Versuche an den Versuchsstationen Borwede und Wehnen – beide im Westen Niedersachsens – durchgeführt. Die Versuchsbestände wurden als Körnermais geerntet, da sich die Effekte der Unterfußdüngung besonders deutlich am Kornertrag zeigen.

Der Standort Borwede zeichnet sich durch einen gut P-versorgten lehmigen Sand mit 45 bis 50 Bodenpunkten aus. Am Standort Wehnen liegt die Versuchsfläche hingegen auf einem Sandboden mit rund 30 Bodenpunkten. Dieser ist gut mit P versorgt (Klasse C), weist aber relativ hohe Eisengehalte auf. Die Versuchsflächen am Standort Wehnen sind bekannt für eine eher geringe P-Verfügbarkeit und dementsprechend hohe UFD-Effekte (siehe Übersicht1).

Die Versuchsreihe umfasste 13 Varianten mit unterschiedlichem P-Düngungsniveau in der Unterfußapplikation. Als Grunddüngung wurde eine praxisübliche Güllemenge ausgebracht, mit der circa 50 kg/ha P2O5 gegeben wurden. Stickstoff wurde in allen Varianten, außer denen mit Gülleunterfußdüngung (12 + 13), auf den Bedarfswert aufgedüngt. Auf eine P-Ausgleichsdüngung verzichtete man hingegen bewusst.

In der Vergleichsvariante (1) wurde 1 dt/ha hochwertiger NP 20/20 gedüngt. In einer weiteren Variante (3) wurde DAP mit 1 dt/ha (46 kg/ha P2O5) geprüft, um einen möglichen Mehrertrag gegenüber dem moderaten Standard aufzuzeigen.

Kalk als Unterfußdünger?

Die weiteren Produkte und Mischungen wurden jeweils entweder mit 20 kg/ha oder 10 kg/ha P2O5 gedüngt (rote Säulen). Drei Varianten (11, 12, 13) erhielten keine zusätzliche Phosphatdüngung, darunter war eine Variante (11), die 2 dt/ha Granukal S als Unterfußdünger erhielt.

Einzelne Berater haben diese Variante vor einigen Jahren als mögliche Alternative zur klassischen UFD angepriesen. Eine Unterfußwirkung zeigte Kalk in den Versuchen jedoch nicht – wie vorab vom Hersteller und der Landwirtschaftskammer erwartet. Generell ist fraglich, ob ein höherer pH-Wert in diesem Bereich etwas bewirken kann. Insgesamt zeigten die Varianten 3 (DAP, 46 kg/ha P2O5) und 8 (Entec-Terra-Mais NP, 20 kg/ha P2O5) die besten Ergebnisse. In der DAP-Variante (3) lässt sich das mit der hohen Phosphatkonzentration im Düngerband erklären.

Die Mischung (8) aus einem stabilisierten Ammoniumdünger und DAP schnitt in den Bonituren zur Jugendentwicklung jedoch fast genauso gut ab wie die DAP-Variante (3). Damit erzielte sie während der Jugendentwicklung auch ein besseres Ergebnis als die Standardvariante (1) (NP 20/20 = 20 kg/ha P2O5). Die Erträge lagen hierbei jedoch gleichauf mit denen der Standardvariante.

Lösungen für Rote Gebiete

Um den Anforderungen in den Roten Gebieten besser gerecht zu werden, wurden darüber hinaus mehrere Varianten mit reduzierter P-Unterfußdüngung und ohne Stickstoff geprüft. Darunter waren zum Beispiel Varianten mit Superphosphat (6) oder Tripelsuperphosphat (TSP) in Mischungen mit Patentkali (4). Auch P-reduzierte Mischungen mit TSP (5) und NP 20/20 (7) sowie ein entsprechender Yara-Dünger (10) standen in den Versuchen.

Die Phosphatmengen dieser Varianten lag bei jeweils nur 10 kg/ha. Besonders am sensitiv reagierenden Standort Wehnen zeigte sich deutlich, dass Varianten mit einer auf 10 kg/ha reduzierten Phosphorgabe (5, 7, 10) schwächer abschnitten als die Vergleichsvariante. Allerdings standen sie besser da als die Variante ohne Unterfußdüngung (2). Auch die Unterfußdüngung mit 20 kg/ha Phosphat und ohne Stickstoff (4 + 6) konnte im Vergleich zu NP 20/20 nicht überzeugen.

Zwischenfazit: Insgesamt zeigte sich in den Versuchen, dass eine Kombination aus rund 20 kg/ha wasserlöslichem Phosphat und einer ähnlichen Menge Stickstoff sehr gut wirkt – vor allem mit stabilisiertem Stickstoff. Das ergab sich sowohl in den Bonituren und Beobachtungen von der Jugendentwicklung bis hin zur Blüte als auch in den ermittelten Erträgen. Geringere Gaben, also geringere N/P-Mengen, führten zu entsprechend geringeren Effekten.

Die Varianten mit Gülleunterfußdüngung wurden am Standort Borwede nur 2021 angelegt und zeigten hier gute Ergebnisse. Am Standort Wehnen wurde hingegen deutlich, dass die Wirkung der Gülleunterfußdüngung nicht unter allen Bedingungen mit einer mineralischen UFD vergleichbar ist. Allerdings wurde die Stickstoffgabe in diesen beiden Varianten (12, 13) nicht mineralisch ausgeglichen, sodass das N-Angebot um 20 kg/h, bzw. in der reduzierten Variante um 40 kg/ha geringer war als der ermittelte Bedarfswert.

Wann lohnen sich Mikrogranulatdünger?

Wenn der ermittelte P-Düngebedarf nur noch Mengen von deutlich unter 20 kg/ ha mineralischem P2O5 zu Mais erlaubt, schwindet der Effekt einer Unterfußdüngung. In diesem Fall werden Mikrogranulatdünger interessanter. Sie wirken nicht ätzend und wurden speziell für die Saatbanddüngung (SBD, Applikation in der Saatfurche) entwickelt. Diese eher hochpreisigen Spezialdünger enthalten hohe P-Gehalte und meist kleine Mengen an Stickstoff. Teils kommen noch weitere Nährstoffe dazu.

Bei der SBD werden nur rund 10 kg/ha Phosphat als Startdüngung ausgebracht – bei üblichen Aufwandmengen von circa 20 bis 30 kg/ha. Hierbei lässt sich eine positive Wirkung auf Jugendentwicklung und Ertrag feststellen, die auf dem Niveau einer Unterfußdüngung von 1 dt NP 20/20 pro Hektar (siehe Übersicht 2) liegt. Beim Versuch, die Unterfußdüngung jeweils auf 0,6 dt/ha NP 20/20 zu reduzieren, stellte sich jedoch eine geringere Wirkung ein – sowohl optisch als auch ertraglich. Diese vermeintlich einfache Maßnahme ist somit keine vergleichbare Alternative.

Gülle richtig ausnutzen

Doch was, wenn die P-Bilanz bereits voll ist und man keinen Dünger mehr zukaufen kann, ohne Wirtschaftsdünger abgeben zu müssen? Zurückliegende Versuchsreihen zeigen ganz deutlich, dass Unterfußapplikationen ohne Phosphor in ihrer Leistung abfallen. Zwar können die Pflanzen die dargebotenen Nährstoffe, wie z. B. Stickstoff, effizient verwerten und es zeigt sich teils auch optisch eine positive Wirkung – mit einer Phosphor-Startdüngung sind die Effekte aber nicht gleichzusetzen.

Generell ist die Unterfußdüngung mit flüssigen Wirtschaftsdüngern eine Alternative. Der Vorteil ist, dass man so die im Betrieb vorhandenen Nährstoffe effizient nutzen kann. Dabei kommt es vor allem darauf an, das Gülleband exakt in einer Tiefe von 5 bis 7 cm unterhalb des Maiskorns abzulegen. Bringen Sie hier möglichst die volle zu Mais eingeplante Güllemenge ein, um die notwendige Menge und Konzentration an wasserlöslichem Phosphat zu erreichen. Die P-Aufnahme kann man zusätzlich fördern, indem man einen Nitrifikationshemmer in geringer Menge in die Gülle einmischt (ammoniumbetonte Ernährung).

Unter diesen Umständen lassen sich mit diesem Verfahren gute Erträge erzielen (siehe Übersicht 2). In der Versuchsreihe mit den verschiedenen Unterfußdüngern (Übersicht 1, Varianten 12 + 13) wurden diese Varianten allerdings nicht voll ausgedüngt. Die exakte Umsetzung dieses Verfahrens (Strip-Till) ist jedoch relativ aufwendig. Mit einer Saatbanddüngung kann man möglichen Versorgungsengpässen bei der alleinigen Gülleunterfußdüngung begegnen.

Die sehr positiven Effekte dieser Kombination zeigten sich nicht nur in der Variante mit 12 kg/ha P2O5 als Saatbanddüngung, sondern auch bei den reduzierten Gaben von nur 8 und 4 kg/ha. Das Gelingen der Gülleunterfußdüngung lässt sich somit über eine sehr kleine Phosphatmenge im Saatband absichern und optimieren, da sich die Maispflanzen das Gülledepot früher und besser erschließen und nutzen können.

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