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Vereinigte Hagel

Wärmster Februar seit Aufzeichnungsbeginn erhöht Gefahr von Frostschäden

Auch wenn milde Temperaturen und eine frühere Blüte gerade auf den ersten Blick vielleicht positiv erscheinen, vergrößert sich dadurch das Risiko von Spätfrösten extrem. Unser aktuelles Agrarwetter.

Lesezeit: 7 Minuten

Das Temperaturmittel im Februar lag mit 6,6 °C signifikant über dem Wert der Referenzperiode 1961 bis 1990 (0,4 °C). Sogar der Referenzwert für März (3,5 °C) wurde deutlich übertroffen, stellt die Vereinigte Hagel Versicherung besorgt fest.

Fast den ganzen Monat wurde milde Atlantikluft nach Deutschland geführt. Die ungewöhnlich hohen Temperaturen, die eher für Mitte April typisch wären, wurden vor allem durch die milden wolkenverhangenen Nächte begünstigt.

Bezeichnend ist auch, dass der am 24. Februar in Oberstdorf im Allgäu gemessene deutschlandweite Tiefstwert mit lediglich minus 5,2 °C nur im mäßigen Frostbereich lag; die vom Deutschen Wetterdienst gemessene Höchsttemperatur von 18,8 °C in Rosenheim mutete schon frühlingshaft an. Die Station Rottach-Egern aus dem meteosol-Messnetz hat sogar mit leichter Talwind-Zirkulation direkt am Alpenrand eine Temperatur von 20,6 °C gemessen.

Gefahr von Spätfrösten extrem gestiegen

Die milden Temperaturen führen zu einer Verschiebung der phänologischen Phasen. Der so genannte Vorfrühling, definiert durch die Haselblüte, hat sich in den letzten 15 Jahren um rund zwei Wochen nach vorne auf Mitte Februar verschoben.

Auch wenn milde Temperaturen und eine frühere Blüte auf den ersten Blick vielleicht positiv erscheinen, vergrößert sich dadurch das Risiko von Spätfrösten extrem. Zwei Prozesse stehen dabei nämlich in einem Wettlauf zueinander: die letzten Frostereignisse und der Beginn der Vegetationsperiode. Durch den Klimawandel wird die Temperatur weiter steigen mit der Folge, dass sich die Vegetation analog den aktuellen Beobachtungen und den Berechnungen aus Klimasimulationen weiter verfrühen wird. Tendenziell sind in den kommenden Jahren also mehr Spätfrostschäden zu erwarten.

Sowohl Obst- als auch Ackerkulturen gefährdet

Besonders gefährdet sind früh blühende Obstarten wie Aprikosen, Zwetschen, aber auch Kirschen, Birnen und Äpfel. Frost ist bis zu den Eisheiligen immer möglich und im März / April auf jeden Fall noch sehr wahrscheinlich. Besonders kritisch dürfte die Situation in den Frühgebieten des Obstbaus sein, zum Beispiel im Breisgau oder in der Ortenau. Aber auch am Niederrhein befürchten die Obstbauern, dass es zu Frostschäden kommt.

Derzeit besteht das Risiko im Ackerbau vor allem bei Getreide und Raps. Diese sind aus der Winterruhe in den Vegetationsstart gewechselt. Die Gefahr von Nachtfrösten und hohen Temperaturen am Tage können zum Heben und Senken des Bodens und damit zum Abreißen der Wurzeln bzw. zum Auffrieren der Bestände führen.

Je weiter die Vegetation beim Raps fortschreitet, können auch starke Nachfröste unter -5 °C erhebliche Schäden am Haupttrieb und im Knospenstadium zufügen. Die ersten Frühkartoffeln wurden bereits gepflanzt. Auch hier können Schäden durch starke Nachtfröste entstehen, die sich in Form von Mindererträgen auswirken.

Sofern erste Zuckerrüben bereits ausgesät wurden, stehen diese derzeit auch in einem hohen Frostrisiko – gerade in der Phase des Auflaufens und Durchbruch des Keimlings. Wird es zu diesem Stadium Frostnächte geben, sind die Folgen in der Regel Totalverluste bzw. Bestandsreduzierungen bis hin zu Umbrüchen und Neuansaaten.

Wie geht es weiter mit dem Agrarwetter?

Schauen wir auf das Agrarwetter der kommenden Tage:

An den Alpen Föhn, an der See und im Bergland windig, teils stürmisch, auf den Alpengipfeln Föhnsturm. Nacht nur noch in den Hochlagen der süddeutschen Mittelgebirge und an den Alpen Frost.

Heute im Küstenumfeld und Osten wechselnd, teils auch stärker bewölkt, sonst zunächst vielfach heiter bis sonnig, trocken. Ab dem Nachmittag im Südwesten Bewölkungsaufzug und einsetzender Regen. Erwärmung auf 10 bis 16 Grad, mit Föhn im Südosten bis 20 Grad, an der See und im höheren Bergland 6 bis 10 Grad. Mäßiger, im Bergland und an der See teils frischer Wind um Ost. An den Küsten starke bis stürmische Böen, in den Alpen Föhnsturm, im Tagesverlauf zusammenbrechend.

In der Nacht zum Montag von Südwesten nordwärts, bis in den Westen und die Mitte, ausgreifende dichtere Bewölkung mit Regen. Sonst wechselnd bis stark bewölkt und weitgehend trocken, südlich der Donau teils klar. Abkühlung auf +9 bis +2, im Südwesten und an den Alpen örtlich bis 0 Grad, in Hochlagen leichter Frost.

Montag

Am Montag im Norden, Westen und der Mitte stark bewölkt oder bedeckt und regnerisch, teils länger anhaltend. Sonst zunehmend heiter bis wolkig, im Südosten auch länger sonnig, und allenfalls im Südwesten und an den Alpen etwas Regen. Höchstwerte unter den dichten Wolken 6 bis 12 Grad, sonst 10 bis 16 Grad mit den höchsten Werten in der Lausitz. Schwacher bis mäßiger und zeitweise böiger Wind aus südwestlichen Richtungen, an der See mäßiger bis frischer und stark böiger Wind um Ost.

In der Nacht zum Dienstag in der Westhälfte überwiegend stärker bewölkt mit Regen, teils länger anhaltend. Sonst teils wolkig, teils gering bewölkt oder klar, an den Alpen vereinzelt Regenschauer, in höheren Lagen (> 1000 m) Schneeschauer, sonst niederschlagsfrei, im Nordosten örtlich Nebel. Temperaturminima +7 bis -1 Grad.

Dienstag

Am Dienstag östlich der Werra und im Südosten Bayerns wechselnd, teils stark bewölkt und bis auf etwas Regen, oberhalb von 1000 bis 1300 m Schnee am Alpenrand weitgehend trocken. Sonst westlich der Werra und Niederbayerns aus dichter Bewölkung schauerartiger Regen. Höchstwerte 9 bis 15 Grad, im höheren Bergland und an der See kühler. Schwacher bis mäßiger, in Hochlagen auch stark böiger West- bis Südwestwind.

In der Nacht zum Mittwoch teils wolkig, teils stark bewölkt und von NRW und Rheinland-Pfalz bis zu den Alpen etwas Regen, oberhalb von 1000 m Schnee. Sonst weitgehend niederschlagsfrei. Vor allem im Nordosten gebietsweise Nebel oder Hochnebel. Tiefstwerte +5 bis -1 Grad.

Mittwoch

Am Mittwoch wechselnd, nach Nordosten zu auch stark bewölkt und gebietsweise etwas Regen, im Tagesverlauf nachlassende Niederschlagsneigung. Höchsttemperaturen 9 bis 15 Grad, an der See kühler. Schwacher, im Osten auch mäßiger Wind meist um Nord.

In der Nacht zum Donnerstag in der Nordhälfte wolkig oder stark bewölkt und im Osten zeit- und gebietsweise noch etwas Regen. Sonst wolkig oder gering bewölkt, teils klar, gebietsweise Nebel, niederschlagsfrei. Abkühlung auf +7 bis +1 Grad in der Nordhälfte und +4 bis -3 Grad in der Südhälfte.

Donnerstag

Am Donnerstag wechselnd bewölkt, nach Südwesten auch länger sonnig. In der Nordosthälfte einzelne Schauer, sonst weitgehend trocken. Temperaturmaxima 10 bis 15 Grad, am Oberrhein bis 17 Grad, auf den Inseln um 8 Grad. Schwacher, an der See und im Bergland auch mäßiger und stark böiger Wind um Nord.

In der Nacht zum Freitag in der Osthälfte wolkig oder stark bewölkt und von der Oder und der Neiße bis nach Mitteldeutschland sowie in Südostbayern noch etwas Regen, im höheren Bergland auch Schnee möglich. Sonst aufgelockert bewölkt, teils klar und niederschlagsfrei, lokal Nebel. Temperaturminima in der Südhälfte +4 bis -2 Grad, sonst +6 bis +1 Grad.

Freitag und Samstag

Am Freitag und Samstag wechselnd bis stark bewölkt und regional Regen, in den Hochlagen der Alpen und der östlichen Mittelgebirge auch Schnee. Zwischenzeitlich auf mal größer Auflockernd mit länger trockenen Phasen. Erwärmung auf 8 bis 16 Grad. Nacht Abkühlung auf +7 bis -3 Grad. Schwacher bis mäßiger, im Bergland auch stark böiger Wind von Nord auf Ost, teil auch auf Süd drehend.

Trendprognose 17. bis 19.3.2024

Die Vorhersagen sind allgemein noch recht unsicher. Insgesamt deutet sich bei wechselnden Bewölkungsverhältnissen aber ein unbeständiger, windiger recht milder Wettercharakter an. Nachtfrost ist häufig nur bei längerem Aufklaren zu erwarten. Tiefstwerte sonst zwischen +6 und -2 Grad, tagsüber Erwärmung auf 9 bis 15 Grad, an der See und im höheren Bergland kühler. Warnwürdige Windböen (Bft 7) allenfalls an der See und in Hochlagen, exponiert einzelne stürmische Böen nicht ausgeschlossen.

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