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FSME-Impfung empfohlen

Zecken wegen Klimawandel jetzt fast ganzjährig aktiv

Von den milden Winter profitieren die Zecken in Wald und Flur. Sie übertragen 50 verschiedene Krankheitserreger. Besorgniserregend ist die Ausweitung der FSME-Risikogebiete.

Lesezeit: 3 Minuten

Das vergangene Jahr war laut Experten der Europäischen Union das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Die milden Durchschnittstemperaturen sorgen unter anderem dafür, dass Zecken hierzulande fast ganzjährig aktiv sind. Für den Menschen kann das schnell gefährlich werden, da die Blutsauger durch ihren Stich Krankheitserreger wie das Virus der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen können.

Wie wichtig eine entsprechende Vorsorge ist, unterstreicht die jährlich vom Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlichte Karte der sogenannten FSME-Risikogebiete: Im letzten Jahr kamen drei neue FSME-Risikogebiete hinzu - damit sind mehr als 40 % aller Stadt- und Landkreise in Deutschland betroffen.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Personen, die in FSME-Risikogebieten leben oder sich dort aufhalten und mit Zecken in Kontakt kommen können, die FSME-Impfung als besten Schutz vor einer FSME-Infektion.

Zecken übertragen 50 verschiedene Krankheitserreger

Sobald es an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen 5 bis 7 Grad Celsius warm ist, erwachen Zecken aus der Winterstarre. Mit Blick auf die immer milderen Winter der letzten Jahre bedeutet das, dass die Blutsauger hierzulande inzwischen nahezu ganzjährig aktiv sein können. Ein Grund zur Vorsicht, denn Zecken können Überträger von bis zu 50 verschiedenen Krankheitserregern wie dem FSME-Virus sein.

Bei FSME handelt es sich um eine Erkrankung der Hirnhäute und des zentralen Nervensystems. Eine Infektion kann dauerhafte Schäden wie zum Beispiel Lähmungen sowie Schluck- und Sprechstörungen nach sich ziehen. In Einzelfällen sind Betroffene ans Bett gefesselt oder auf einen Rollstuhl angewiesen. In besonders schwerwiegenden Fällen kann die Erkrankung sogar tödlich enden. "Das tückische an FSME ist, dass sie nicht mit Medikamenten heilbar ist", weiß Epidemiologe Prof. Dr. Martin Pfeffer von der Universität Leipzig. "Durch Impfen kann man sich jedoch vor einer Infektion schützen."

FSME auf dem Vormarsch - STIKO empfiehlt FSME-Impfung

Das RKI hat im Jahr 2023 drei weitere FSME-Risikogebiete ausgewiesen. Mit insgesamt 178 Risikogebieten sind damit schon über 40 % aller deutschen Stadt- und Landkreise betroffen. Die Aktualisierung der FSME-Risikogebiete durch das RKI wird für Ende Februar/Anfang März 2024 erwartet.

Sofern die Definitionskriterien für FSME-Risikogebiete in den nächsten Jahren gleichbleiben, geht Prof. Dr. Pfeffer davon aus, "dass Jahr für Jahr weitere Risikogebiete hinzukommen und sich aktuelle Grenzen der Risikogebiete nördlich verschieben werden". Auch die FSME-Fallzahlen lagen mit vorläufig 381 Fällen im vergangenen Jahr wieder auf einem hohen Niveau.

Für einen effektiven Schutz gegen FSME empfiehlt die STIKO die FSME-Impfung allen Personen, die in einem FSME-Risikogebiet wohnen oder planen, dorthin zu reisen und mit Zecken in Kontakt kommen können. "Schon für Personen, die nur einen Tagesausflug in ein FSME-Risikogebiet planen, ist es ratsam, sich bei ihrem Hausarzt oder ihrer Hausärztin über die FSME-Impfung zu informieren", betont Prof. Dr. Pfeffer.

Besonders bei Aktivitäten im Freien, wie Spazierengehen, Radfahren oder Joggen, besteht ein erhöhtes Risiko, von einer Zecke gestochen zu werden. Auch an vermeintlich "sicheren" Orten wie Stadtparks, Spielplätzen oder dem Sportplatz können die Spinnentiere lauern.

Für Personen, die in FSME-Risikogebieten leben oder einen Aufenthalt in einem solchen planen und dort mit Zecken in Kontakt kommen können, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die FSME-Impfung. Bei Reisen in ausländische FSME-Risikogebiete werden die Impfkosten in der Regel ebenfalls von den meisten Krankenkassen erstattet.

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