Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Ackerbau

Weizen: Auf diese Sorten können landwirte im Norden setzen

Dass die Sorten nicht nur ertragreich, sondern auch blattgesund und standfest sein sollten, hat die letzte Saison eindrucksvoll gezeigt. Hier die Empfehlungen für Ihre Region.

Lesezeit: 14 Minuten

Unser Autor: Dr. Ulrich Lehrke, Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Weizen ist auch in diesem Jahr mit 2,8 Mio. ha die mit Abstand größte Ackerfrucht in Deutschland. Es ist sogar zu erwarten, dass der Anbau zur Herbstaussaat noch weiter zunimmt. Dafür spricht vor allem der aktuell große Preisunterschied zur Wintergerste in Folge des spürbaren Rückgangs der Veredelung. Die Unsicherheit durch den Krieg in der Ukraine (insbesondere die Kündigung des Getreideabkommens) nähren zudem die Hoffnung auf bessere Exportmöglichkeiten für Winterweizen – zu wieder besseren Preisen.

Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Allerdings hat sich auch in diesem Jahr erneut gezeigt, wie groß die Bedeutung der Vorfrucht für den Erfolg des Weizenanbaus ist. So trat in getreidelastigen Fruchtfolgen im Frühjahr oft ein höherer Befallsdruck mit Pilzkrankheiten auf, der eine höhere Pflanzenschutzintensität und einen höheren Düngebedarf zur Folge hatte.

Unabhängig von der Fruchtfolge stellt die Sortenwahl eine effiziente Möglichkeit dar, um hohe Erträge abzusichern und zugleich den Aufwand von Pflanzenschutz zu begrenzen. Gefordert sind deshalb Sorten, die hohe Erträge mit guter Gesundheit und ausreichender Qualität verbinden. In Folge des Klimawandels spielen zudem auch Trockentoleranz und Standfestigkeit eine zunehmende Rolle. Trotz steigender Temperaturen darf man jedoch auch die Winterhärte nicht aus den Augen verlieren.

Eine sichere Grundlage für die Sortenentscheidung sind die mehrjährigen Ergebnisse aus der Wertprüfung, den Landessortenversuchen (LSV) sowie die Erfahrungen aus der Praxis. Welche Sorten aktuell von der Vermehrungsfläche her am bedeutendsten sind, lesen Sie auf Seite 74. Dort finden Sie auch die Leistungen der Neuzulassungen.↓

SCHNELL GELESEN

Die Sortenwahl im Norden beruht ­vielfach noch vor allem auf der Ertrags­fähigkeit der Sorten.

Die Unterschiede in der Gesundheit und Standfestigkeit zeigten sich in diesem Jahr besonders deutlich.

N-Effizienz und Proteineffizienz der Sorten weist das Bundessortenamt nun erstmalig aus. Beide Merkmale sind vor allem in Roten Gebieten von großem ­Interesse.

Neu zugelassene Sorten sind häufig in der Lage, hohe Erträge, eine gute ­Gesundheit und eine gute Stand­festigkeit miteinander zu kombinieren.

Die Lehren aus dem letzten Jahr

Das Anbaujahr 2022/2023 verlief bis zur Gelbreife des Weizens auf den meisten Standorten im Norden Deutschlands gut. Allerdings begünstigte die Feuchtigkeit im Frühjahr die Entwicklung von Septoria-Blattdürre und Gelbrost.

Von  Gelbrostbefall  waren insbesondere Campesino, die neuen Sorten Debian und SU Willem, der Grannenweizen Complice sowie LG Charakter, KWS Keitum, RGT Reform und Asory betroffen. Als gesund zeigten sich u. a, Gentleman, SU Fiete, Chevignon, KWS Emerick sowie Informer.

Der Zuchtfortschritt zeigte sich vor allem beim Befall mit  Blattseptoria . Hier überzeugten besonders Informer, SU Fiete sowie die Neuzulassungen LG Optimist und WPB Newton. Eine hohe Anfälligkeit wurde hingegen z. B. bei RGT Reform sichtbar.

Die Unterschiede beim  Halmbruchbefall  konnte man in der Abreife ab Ende Juni anhand des Auftretens von Weißährigkeit erkennen. Betroffen war hier u. a. Chevignon.

Im Mai wurde es dann trocken, wo­runter vor allem Bestände auf leichten Standorten litten. Frühsaaten und vor allem früh abreifende Sorten waren – wie in den Vorjahren – im Vorteil, da sie in der Kornentwicklung deutlich schneller waren.

Aufgrund der Wärme setzte Ende Mai vielerorts ein starker Befall mit  Braunrost  ein. Betroffen waren z. B. KWS Donovan, SU Willem sowie LG Initial. Die Ertragsverluste der anfälligen Sorten infolge des frühen Absterbens des Blattapparates in diesem Jahr, sind – anders als in den Vorjahren – wieder deutlich höher ausgefallen.

Durch Starkregen ab Mitte Juni trat dann auf vielen Standorten  Lager  auf. Auffällig wurden vor allem gut entwickelte Weizenbestände nach Leguminosen, Kartoffeln oder Raps. Aber auch Sortenunterschiede ließen sich beobachten: Lager trat besonders bei Complice, SU Willem, KWS Imperium, Asory sowie bei Debian und KWS Donovan auf. Ebenso war die neue Sorte LG Optimist betroffen. Als sehr standfest zeigten sich hingegen u. a. Campesino, SU Fiete, Gentleman, Jonte sowie die neuen Sorten RGT Kreuzer, Spectral und WPB Newton. Die Witterung der letzten Wochen machte deutlich, dass Standfestigkeit und Auswuchsfestigkeit wichtige Merkmale bei der Sortenwahl bleiben.

Ähnlich wie Lager hat nicht zuletzt die  Druscheignung  großen Einfluss auf die Akzeptanz von neuen Weizensorten. Die aktuell große Anbaubedeutung von Sorten wie Chevignon unterstreichen diese Tatsache. Im Umkehrschluss konnte sich daher Informer – trotz ­optimaler Gesundheit und hohen Erträgen – in vielen Betrieben nicht etablieren. Probleme beim Ausdreschen der Ährenspitzen zeigten sich auch bei Campesino. Die Erfassung der Druscheignung der Sorten – auch im Hinblick auf den Energieverbrauch – bleibt eine weitere Herausforderung bei der Beschreibung neuer Sorten.

C-Weizen an der Ertragsspitze

Generell sind nach wie vor der Ertrag und die Ertragskonstanz wichtige Merkmale bei der Sortenwahl. Nicht zuletzt auch deshalb, weil diese Eigenschaften nach der Ernte am schnellsten verfügbar sind. Der Züchtungsfortschritt beim Ertrag war in den letzten Jahren jedoch gering. Das liegt sicherlich auch daran, dass das Bundessortenamt (BSA) bei der Bewertung den Schwerpunkt mittlerweile mehr auf die Gesundheit legt. Dies deutet nach wie vor darauf hin, dass beide Eigenschaften negativ korrelieren.

Die Sorte mit dem höchsten Ertragspotenzial im aktuellen Sortiment und zusätzlich mit der höchsten Beständigkeit ist der C-Weizen KWS Keitum (siehe Übersicht 1).

Trotz des Nachteils bei der Düngebedarfsermittlung (Abschlag von 20 kg/ha N) ist er inzwischen in vielen Betrieben vertreten und kombiniert hohe Erträge mit mittlerer bis guter Gesundheit. Nachteilig ist jedoch vor allem seine geringe Winterhärte und seine Auswuchsneigung.

Hohe Erträge bringen zudem die frühen Sorten Campesino und Chevignon sowie die krankheitsanfälligeren Sorten KWS Donovan, SU Willem und Debian. Auch der zweite C-Weizen Revolver kann im Ertrag überzeugen, genauso wie der erstmalig geprüfte sehr gesunde B-Weizen SU Fiete. Die darüber hinaus geprüften Sorten liegen im Ertrag alle auf einem vergleichbaren Niveau. Als einziger Grannenweizen überzeugte Complice. In diesem Jahr zeigte die Sorte jedoch eine hohe Lagerneigung. Obiwan – ebenfalls ein neuerer Grannenweizen – wurde in Niedersachsen nur in der Spätsaat geprüft. Hier zeigte er gute Erträge auf dem Nieveau der Vergleichssorte Chevignon. Obiwan ist allerdings, wie andere Grannenweizen, auswinterungsgefährdet. Eine schwächere Ertragsleistung weisen z. B. der E-Weizen KWS Emerick sowie Polarkap, Akasha und Absolut auf.

Weil die Erträge vor allem von spät abreifenden Sorten sinken, wenn man sie unter ungünstigen Bedingungen anbaut, ist es wichtig, auch die Reifezeit der Sorten zu beachten. Im Grundsatz gilt: je früher die Saat und je besser die Wachstumsbedingungen, umso später kann die Sorte sein. Bei Spätsaaten sollte man im Umkehrschluss ausschließlich auf frühe Sorten setzen, wie z. B. Chevignon oder Campesino. Auch auf schwächeren Standorten haben frühere Sorten oft Vorteile.

Stabile und gesunde Sorten können punkten

Bei der Sortenwahl sollte man neben dem Ertrag und der Reife auch die Gesundheit und die Standfestigkeit beachten. Zwar war die  Gesundheit  auf Grund der trockenen Frühjahre in den letzten Jahren nicht sonderlich gefordert, in diesem Jahr sind die Sortenunterschiede aber wieder deutlich hervorgetreten. Das zeigte sich in diesem Frühjahr oft auch an der höheren Pflanzenschutzintensität.

Die  Standfestigkeit  der Sorten war in vielen Versuchen gut zu dokumentieren. So hatten in diesem Jahr u. a. Complice, KWS Imperium und SU Willem die größten Probleme. Ebenfalls weisen KWS Donovan, Asory und Debian hier Schwächen auf.

Ein guter Gradmesser für die Widerstandsfähigkeit einer Sorte ist der Ertragsverlust, der entsteht, wenn man auf Wachstumsregler und Fungizide verzichtet (= Ertragsdifferenz zwischen der Gesundvariante und der Kontrolle). Wie hoch die Ertragseinbußen auf den Marschstandorten im Jahr 2022 waren, zeigt Übersicht 2.

Die höchsten Verluste wiesen die Sorten Debian und die Hybride Hyvega auf. Ähnlich wie bei Debian führte der starke Gelbrostbefall auch bei den Sorten Campesino, Asory und Akasha zu den höheren Verlusten. Aktuelle Bonituren zeigen übrigens, dass daneben auch LG Charakter, SU Willem, KWS Donovan, RGT Reform, Absolut sowie Complice inzwischen als gelbrostanfällig eingestuft werden müssen. Eine hohe Braunrostanfälligkeit zeigen darüber hinaus KWS Donovan, LG Initial, Complice und Gentleman sowie die Neuzulassung WPB Newton.

Sorten mit guter Gesundheit und akzeptablen Erträgen sind demnach im A-Segment SU Jonte, bei den B-Sorten Chevignon, SU Fiete, Informer sowie Gentleman und im Futterweizenbereich KWS Keitum. Neben SU Fiete und Gentleman eignet sich auch LG Initial – aufgrund der guten Fußgesundheit als weitgehend gesunder Stoppelweizen. Nach Mais – mit guter Toleranz gegenüber Ährenfusarium – bieten sich neben den bewährten Sorten RGT Reform und Campesino, u. a. Jonte, Complice sowie die neueren Sorten RGT Kreuzer und Spectral an.

Rohproteingehalt nicht mehr so wichtig?

In den letzten trockenen Jahren war es auf den meisten Standorten in Norddeutschland schwer möglich, Weizen mit hohen Proteingehalten zu erzeugen. Dazu hat auch die restriktive Düngeverordnung beigetragen. Im letzten Jahr haben zudem die hohen Düngerkosten und die begrenzte Verfügbarkeit die Landwirte von einer höheren Düngung abgehalten. In vielen Fällen fehlten jedoch schlichtweg die wirtschaftlichen Anreize Brotweizen mit höheren Eiweißgehalten zu produzieren.

Ebenfalls hat die Entscheidung des BSA bei der Zulassung den  Proteingehalt  nicht mehr zu berücksichtigen, dazu geführt, dass nun vermehrt Sorten angebaut werden, die wenig Eiweiß bilden. Dazu gehören z. B. die B-Weizen Campesino oder LG Vertikal. Auch andere große B-Sorten, wie z. B. Chevignon oder Informer, wiesen in den letzten Jahren nur geringe Proteingehalte zwischen 10 bis 12 % auf. Etwas besser zeigten sich demgegenüber SU Fiete und Gentleman. Ein Zeichen dafür, dass der Anreiz für den Brotweizenanbau gering war, ist übrigens auch die deutliche Ausdehnung des C-Weizenanbaus – besonders von KWS Keitum.

Auch im A-Segment finden sich derzeit kaum Sorten, die Eiweißgehalte von deutlich über 12 % aufweisen. Vom BSA sind die im Ertrag etwas schwächer eingestuften Sorten wie Polarkap und Absolut am höchsten eingestuft (siehe Übersicht 3).

N-Effizienz als neues Merkmal

Trotz hoher Erträge weist KWS Donovan ein etwas höheres Eiweißniveau auf. Diese Kombination führt dazu, dass das Bundessortenamt KWS Donovan die höchste  N-Effizienz  zuspricht (Note 7). Dieses Merkmal wurde in diesem Jahr erstmalig ausgewiesen und wird auf Grundlage der N-Abfuhr bestimmt (N-Gehalt im Korn x Ertrag). Dadurch schneiden auch E-Weizen wie KWS Emerick dabei gut ab. Bei den B-Sorten sind Gentleman und Debian die Sorten mit der besten N-Effizienz, gefolgt von SU Fiete und Informer.

Neu ist auch die Ausweisung der  Proteineffizienz . Sie wird aus dem Verhältnis der Volumenausbeute und dem Eiweißgehalt errechnet. Bei den Backweizen weisen insbesondere Asory, SU Willem sowie Imperium die höchste Proteineffizienz auf.

In Bezug auf die  Fallzahlstabilität  und die  Auswuchsfestigkeit  wurden die Sorten in den letzten Jahren wenig gefordert. Die lang anhaltende Schlechtwetterphase in diesem Jahr stellt dieses Merkmal allerdings wieder auf die Probe. Aus dem A-Segment zeigten sich bislang die meisten Sorten als sehr fallzahlstabil. Schwächen bei den Qualitätssorten wiesen nur Lemmy und Hyvega auf. Lemmy fällt in diesem Jahr neben KWS Keitum und KWS Mintum mit einer höheren Auswuchsneigung auf. Gleiches gilt für Asory. Eine mittlere Auswuchsneigung weisen Chevignon, Akasha sowie die neueren Sorten LG Optimist, RGT Kreuzer und WPB Newton auf.

Weizenanbau in Roten Gebieten

Besonders in den Roten Gebieten sind Sorten mit hoher N-Effizienz gefragt. Insgesamt ist in Folge der hohen Düngerkosten seit dem Krieg in der Ukraine, die Bereitschaft, dieses Merkmal zu verbessern, deutlich angestiegen. Seitens der Züchter wird daher, wie erwähnt vermehrt auf diese Eigenschaft hingearbeitet.

Generell kann man durch den Anbau von E-Weizen, wie z. B. Ponticus, KWS Emerick oder auch Opal (früher A-Weizen), mehr Stickstoff ausbringen und so eine ausreichende Weizenqualität absichern. Denn bei E-Weizen darf man den Düngebedarf um 30 kg je ha N erhöhen. Zudem lässt sich durch die Umschichtung von anderen Kulturen eine bedarfsgerechte Versorgung des Weizens sicherstellen.

Winterhärte bleibt wichtig

In Folge der Klimaveränderung ist in den letzten Jahren der Winter mit strengen Frösten oft ausgeblieben. In den offiziellen Sortenversuchen einschließlich der Wertprüfungen ließ sich daher die  Winterhärte  der Sorten nur an wenigen Standorten prüfen. Aufgrund der wenigen Daten liegen daher im Rahmen der Zulassung kaum Bewertungen der Sorten vor. Das zeigt auch die Übersicht 4.

Glücklicherweise werden jedoch seit einigen Jahren von Mitarbeitern der Landesämter in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen Daten aus verschiedenen Versuchen zusammengetragen, um dennoch eine Bewertung der Sorten vornehmen zu können. Hier die wichtigsten Erkenntnisse:

    Benchmark bleibt mit Abstand die schwächste Sorte in Bezug auf die Winterfestigkeit.Als Sorten mit geringerer Winterfestigkeit gelten u. a. Complice, Absolut, KWS Keitum sowie WPB Newton. Auch Pep und Akzent zeigen in diesem Merkmal eine Schwäche.Eine durchschnittliche Winterhärte weisen KWS Donovan, Chevignon und Campesino auf.Eine sehr gute Winterfestigkeit besitzen z. B. die Sorten Polarkap, KWS Emerick, LG Optimist, RGT Reform und Jonte.

---

Wichtige Sorten -Was die Vermehrungsflächen verraten …

Der Vermehrungsumfang der Sorten ist nach wie vor ein gutes Indiz für die Bedeutung einzelner Sorten. In Deutschland wird auf Grundlage der Anmeldungen in diesem Jahr auf etwa 44 000 ha Weizen vermehrt. Damit hat die Vermehrung bundesweit um fast 1.000 ha zugenommen. Ob allerdings die Qualitäten nach der langen Schlechtwetterphase (regional mit enormen Auswuchsproblemen) noch passen, ist fraglich.

Bundesweit – sowie besonders in Niedersachsen und NRW – liegt die EU-Sorte  Chevignon (B)  mit deutlichem Abstand an der Spitze (4.745 ha). Die kurzstrohige Sorte, die im Vergleich zum Vorjahr nochmals leicht zulegen konnte, kombiniert hohe Erträge mit Frühreife, Standfestigkeit und guter Blattgesundheit.

An zweiter und dritter Stelle folgen mit Asory (2.981 ha) und RGT Reform (2.567 ha) zwei A-Weizen. Beide Sorten haben aber gegenüber dem Vorjahr an Bedeutung verloren. Zugelegt haben dagegen KWS Donovan (2.252 ha) und KWS Keitum (2.174 ha). Beide überzeugten zur letzten Ernte durch überdurchschnittliche Erträge und legten gegenüber dem Vorjahr um 500 bzw. 700 ha deutlich zu.

Auch die E-Weizen Ponticus (2.004 ha) und KWS Emerick (1.509 ha) haben nochmals an Bedeutung gewonnen. Allerdings sind die E-Sorten in Norddeutschland von geringerem Stellenwert, da sich eine sichere E-Weizenqualität in den letzten Jahren nicht erreichen ließen und Qualitätszuschläge wirtschaftlich nicht ausreichen. Lediglich in den Roten Gebieten kann der E-Weizenanbau wegen des N-Zuschlags von 30 kg/ha künftig wichtiger werden. Dies erklärt auch, weshalb nach wie vor ältere E-Weizen wie Opal (vormals A) und Moschus noch eine so große Anbaubedeutung haben.

An Vermehrungsumfang eingebüßt haben Informer (1.818 ha) – sicher ­aufgrund seiner schlechten Drusch­eignung – und Campesino (1.164 ha). Gründe dafür sind vor allem die höhere Gelbrostanfälligkeit, das schwere Ausdreschen der Ähren sowie die geringen Eiweißgehalte. Bei den neueren Sorten haben Debian, SU Willem und SU Fiete Flächenzuwächse zu verzeichnen. Erstgenannte fallen jedoch bereits in diesem Jahr durch eine hohe Anfälligkeit für Blattkrankheiten auf. SU Fiete überzeugt dagegen durch eine gute Gesundheit und eignet sich wegen seiner guten Halmbasistoleranz auch gut als Stoppelweizen.

---

Neue Sorten - Das leisten die Neuzulassungen

Im Frühjahr wurden vom Bundessortenamt elf neue Weizensorten zugelassen. Keine der Neuzulassungen erreicht dabei beim Ertrag die Ausprägungsstufe (APS) 9. Die besten Neuzulassungen, die der norddeutsche Bund in die LSV aufgenommen hat, sind der A-Weizen WPB Newton (Ertrag 7/8), LG Optimist (7/7), die B-Weizen Spectral (8/8), KWS Mintum (8/8) und RGT Kreuzer (7/8) sowie der E-Grannenweizen Exsal (6/6).

WPB Newton  ist ein sehr kurzer und standfester A-Weizen mit einer niedrigen Einstufung beim Rohprotein und einer mittleren Reife. Die Blattgesundheit ist gut – er zeigte jedoch in der späten Phase Braunrost. Auch bei Halmbruch und Fusarium ist er nur Mittelmaß.

Der A-Weizen  LG Optimist  fiel in seinem ersten Jahr durch Lager negativ auf. Bislang hat er bei den Rosten jedoch gut ausgesehen. Auch hinsichtlich Fusarium und Halmbruch ist er unauffällig.

Die B-Sorte  Spectral  ist ebenfalls recht kurz und standfest. Sie reift jedoch spät ab und zeigte in diesem Jahr auf einigen Standorten Gelbrostbefall. Gegenüber Halmbruch ist sie leicht anfällig. Gesund ist Spectral aber bei Fusarium.

KWS Mintum  zeigte sich sehr blattreich. Er ist durchweg recht gesund – das gilt auch bei Halmbruch. Die Lagerneigung ist mit 5 mittel eingestuft.

Als ebenfalls kurzer und standfester B-Weizen konnte  RGT Kreuzer  in diesem Frühjahr überzeugen. Bei mittlerer Reife zeigt er nur bei Halmbruch eine leichte Schwäche.

Exsal  als Grannenweizen im E-Bereich ist recht lang, reagierte aber sehr stark auf Wachstumsregler. Die gesunde und standfeste Sorte hat eine Schwachstelle beim Ertragspotenzial.

Alle weiteren Sorten werden wie in den Vorjahren auf ausgewählten Standorten im sogenannten Bundessortenversuch geprüft und können sich dort beweisen. Die Ergebnisse werden im Internet unter  www.bundessortenversuch.de  veröffentlicht.

Mehr zu dem Thema

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.