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Wiedervernässung der Moore: Staat soll Bauern bei Umstieg auf Paludikultur helfen

Bei wieder höheren Wasserständen im Moor ist eine herkömmliche Agrarnutzung der Böden nicht möglich. Das UBA schlägt vor, dass die Bauern dann Schilf, Torfmoos und Erlen anpflanzen.

Lesezeit: 4 Minuten

Für eine andere Nutzung der Moorböden in Deutschland wirbt Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes (UBA). Denn nur so seien die Klimaschutzziele erreichbar. "Wichtig ist, dass wir die Paludikultur, bei der wir Moore wieder verstärkt vernässen, und so Klimagase vermeiden, viel stärker in der Fläche nutzen“, so Messner.

Der Wasserstand im Moor müsse dazu so hoch sein, dass der im Torf gebundene Kohlenstoff nicht freigesetzt und als CO₂ in die Atmosphäre abgegeben wird. Bei hohen Wasserständen ist aber eine herkömmliche landwirtschaftliche Nutzung der Böden nicht möglich. Der Präsident schlägt daher die Anpflanzung von Schilf, Torfmoos und Erlen vor.

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Wie ist die heutige Situation?

Derzeit sind in Deutschland mehr als 92 % der Moorflächen trockengelegt. Fast drei Viertel davon werden landwirtschaftlich genutzt, etwa als Acker oder Weide. Sie machen lediglich 7 % der landwirtschaftlich genutzten Flächen aus, sind aber für ca. 37 % aller Emissionen aus der Landwirtschaft verantwortlich, schreibt das UBA weiter.

Werden die Flächen wiedervernässt, könnten diese Emissionen deutlich reduziert werden. Einer Wiedervernässung stehen aber viele Herausforderungen und Hindernisse entgegen: So muss genügend Wasser verfügbar sein, um die Flächen ausreichend nass zu halten. Auch können Gebäude oder Straßen, die über Moorböden führen, eine Wiedervernässung erschweren oder verhindern. Zudem befinden sich die meisten Moorböden im privaten Eigentum und werden wirtschaftlich genutzt.

Rinderweiden gehen unter

Auf einer wiedervernässten Flächen können zudem keine Kartorffeln, kein Getreide oder Mais mehr angebaut werden. Auch eine Weidehaltung mit Kühen ist bei einem für das ⁠Klima⁠ optimalen Wasserstand nicht mehr möglich.

Gefährlich für unsere Ernährungssicherheit soll das laut Messner aber nicht sein. Moorböden machen mit 7 % lediglich einen kleinen Teil der landwirtschaftlich genutzten Fläche aus, während fast dreimal so viel Ackerfläche derzeit nicht für den Anbau von Nahrungsmitteln, sondern für Bioenergiepflanzen wie Mais und Raps verwendet wird.

Freiwilligkeit ist laut Moorschutzstrategie die Devise

Eine Wiedervernässung ist ein tiefer Einschnitt für die Eigentümer und Landbewirtschaftenden, der nach der Nationalen Moorschutzstrategie der Bundesregierung freiwillig umgesetzt werden soll. Deshalb bedarf es Anreize für eine Wiedervernässung insbesondere landwirtschaftlich genutzter Mooböden, so das UBA weiter.

Ein Anreiz kann dabei die Möglichkeit sein, wiedervernässte Flächen in einer an den erhöhten Wasserstand angepassten Weise weiter nutzen zu können: Eine solche klimafreundliche Folgenutzung ist die Bewirtschaftung der Fläche in Paludikultur, die das Aktionsprogramm natürlicher ⁠Klimaschutz⁠ und die Nationalen Moorschutzstrategie ausdrücklich vorsehen.

Umschwenk auf Paludikultur

Bei einer Bewirtschaftung in Paludikultur werden Moorökosysteme wiederhergestellt. Anders als bei einer Renaturierung lassen sich wiedervernässte Flächen in Paludikultur aber wirtschaftlich nutzen. Deshalb kann die finanzielle Förderung von Paludikultur ein Anreiz für Betroffene sein, landwirtschaftliche genutzte Flächen wiederzuvernässen.

In Paludikultur können beispielsweise Schilf, Rohrkolben und Seggen angebaut werden, aus deren ⁠Biomasse⁠ sich unter anderem Dämmstoffe und andere Baustoffe herstellen lassen. Schwarzerlen können kultiviert und forstwirtschaftlich genutzt werden. Auch für eine Beweidung mit Wasserbüffeln eignen sich wiedervernässte Flächen.

Eine vom ⁠UBA⁠ begleitete Studie von DUENE e.V. zeigt, dass es unter den derzeitigen Rechts- und Förderrahmenbedingungen hoher finanzieller Anreize bedarf, damit Betroffene freiwillig landwirtschaftlich genutzte Moorböden wiedervernässen.

Die Wiedervernässung von Moorböden kann laut UBA einen großen Beitrag zum Klimaschutz bringen. Trockengelegt emittieren deutsche Moorböden jährlich nämlich rund 53 Mio. t CO₂-Äquivalente, das entspricht rund 7,5 % der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen.

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