Während in der Europapolitik nur langsam Bewegung in Richtung eines aktiveren Wolfsmanagement kommt, sehen sich Weidetierhalter bereits tagtäglich mit der Wolfsgefahr konfrontiert.
Um Nutztierrissen vorzubeugen, ist der effektive und praktikable Herdenschutz unerlässlich. Denn Wolfsexperten sind sich einig, dass die richtige Zäunung als wichtigste Präventionsmaßnahme gilt. Die Bundesländer bieten für das Aufrüsten finanzielle Förderungen in unterschiedlichen Höhen.
Neben Ländern wie Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern hat sich besonders Niedersachsen mit über 50 Wolfsterritorien zum Hotspot entwickelt. Das Landwirtschaftliche Bildungszentrum (LBZ) in Echem, Niedersachsen, zeigt in einer Dauerausstellung acht verschiedene Zauntypen für den Schutz vor Wölfen, geeignet für Schafe, Ziegen, Gehegewild, Rinder und Pferde. Diese umfassen mechanisch abweisende, elektrische, stationäre und mobile Zäune. Am 7. Juni 2024 veranstaltet das LBZ erstmals eine ganztägige Messe rund um den praktischen Herdenschutz.
Zwischen 9 € und 23 € pro Meter Schutzzaun
Die unten stehende Tabelle zeigt die Bruttopreise pro laufenden Meter für verschiedene Zaunarten. Die Höhe setzt sich aus den durchschnittlichen Materialpreisen zusammen. Abhängig von der Materialqualität und -art, den Pfahlabständen oder der Pfahlqualität (z. B. halbe oder ganze Pfähle) können die angegebenen Preise auch nach oben oder unten variieren. In der Tabelle ist die obere Grenze des Preisniveaus abgebildet, mit Materialien in Profiqualität und hoher Haltbarkeit.
Reine Materialkosten (brutto) für den wolfsabweisenden Mindestschutz in Niedersachsen | €/m |
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Rind & Schaf/Ziege: 5 x 2,5 mm Glattdraht, 120 cm hoch, 3 Spannstrecken. Anteilig Pfähle, Weidezaungerät, Weidezauntor eingerechnet. | 9–11 |
Pferde: 6 x kunststoffummantelter Glattdraht,140 cm hoch, 3 Spannstrecken. Anteilig Pfähle, Weidezaungerät, Weidezauntor eingerechnet. | 15–17 |
Schaf/Ziege: Profiknotengeflecht,160 cm hoch (30 cm eingraben), Robinienpfähle (12 – 14 cm), Pfahlabstand 4 – 6 m | 17–19 |
Gehegewild: Profiknotengeflecht, 200 cm hoch, Robinienpfähle (12 – 14 cm), Pfahlabstand 4 – 6 m, 1 Glattdraht (Strom) als Untergrabeschutz | 21–23 |
Quelle: LBZ Echem, Sluiter |
Ein Rechenbeispiel für vier Hektar
Für eine 4 ha große, rechteckige Fläche mit 400 x 100 m Länge bräuchte ein Mutterkuhhalter 1.000 m Zaun. Mit einem Durchschnittspreis von 10 € beliefen sich dessen Kosten auf rund 10.000 €. Für Rinderzäune können Landwirte also mit einer Größenordnung von 2.500 €/ha rechnen, weiß Herdenschutzberater Michael Sluiter vom LBZ. Der Flächenzuschnitt und mögliche Mengenrabatte können die Preisbildung weiter beeinflussen.
Meistens machen sich die Zaunbaufirmen erst digital ein Bild der Fläche, zum Beispiel über Google Maps, so Sluiter. Auf diese Art bestimmen sie den Zaunverlauf der Flächen und erstellen ein maßgeschneidertes Angebot für den Tierhalter.