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topplus Analyse zum Eckpunktepapier

Stromspeicherstrategie der Bundesregierung: Verbände vermissen konkrete Vorgaben

Das Bundeswirtschaftsministerium hat ein Eckpunktepapier für eine Speicherstrategie vorgestellt. Verbände sehen darin eher einen Statusbericht und mahnen konkrete Inhalte sowie Bürokratieabbau an.

Lesezeit: 5 Minuten

Der Zubau von Speichern gilt – genauso wie der Netzausbau und flexible Biogasanlagen – als dringend nötige Maßnahme, um die rasant steigende Installation von Solar- und Windenergie abzufedern und Stromerzeugung und -verbrauch zu entkoppeln.

Mit einer Stromspeicherstrategie will das Bundeswirtschaftsministerium jetzt die Rahmenbedingungen für Energiespeicher verbessern, um die dringend notwendige Flexibilität durch Speicher besser zu ermöglichen. „Wir freuen uns, dass diese Speicherstrategie die größten Hemmnisse der Speicherbranche zielgenau anspricht und Lösungen konkret in Aussicht stellt. Mit der Speicherstrategie lieg eine Agenda für mehr Flexibilität, Effizienz und Resilienz im Stromsystem auf dem Tisch“, erklärt Urban Windelen, Geschäftsführer des Bundesverbandes Energiespeicher Systeme (BVES).

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Chance zum Bürokratieabbau

Bereits vor zwei Jahren bezeichnete die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag Speicher als die „vierte Säule des Energiesystems“ und verpflichtete sich zur Entwicklung einer umfassenden Speicherstrategie. Der BVES benennt seit Jahren die Probleme der Speicher bei der passenden Integration in das Energiesystem und hat im Frühjahr 2023 konkrete rechtliche Vorschläge für einen erleichterten Einsatz von Speichern im Energiesystem entwickelt und vorgelegt.

Mit der vorliegenden Speicherstrategie ergibt sich endlich die Gelegenheit, die deutsche Regulierung mit den EU-Vorgaben in Einklang zu bringen, den regulatorischen Rahmen zu entrümpeln und bürokratische Hemmnisse für Speicher zu beseitigen. „Der Blick der Energiepolitik geht mit der Speicherstrategie endlich in Richtung Flexibilität und reagiert so passgenau auf die steigenden Herausforderungen im Stromsystem. Speicher sind das ideale Multifunktionswerkzeug, das wir nun hoffentlich bald auch ohne die vielen Hürden multifunktional einsetzen können. Das Energiesystem wird es danken“, so Windelen weiter.
Die anstehende Konsultation zur Speicherstrategie wird der BVES nutzen, um die Einzelpunkte jeweils mit konkreten Inhalten zu bestärken und Regelungsvorschläge vorzulegen.

BEE: Strategie zügig umsetzen

Der Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) begrüßt die Stromspeicher-Strategie, sieht aber noch weiteren Ergänzungsbedarf. „Es ist richtig, dass die Regierung das Thema jetzt anpackt und dabei auch Wärme- und Wasserstoffspeicher im Sinne der Sektorenkopplung adressiert. Der Aufbau von Flexibilitäten ist dringend notwendig, um den Ausbau von erneuerbaren Energien auf hohem Niveau zu halten, Energiepreise zu senken und um die vollen Potenziale der erneuerbaren Produktion zu nutzen“, betont BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter.

Deutschland erlebe einen Heimspeicherboom, auch bei Gewerbe- und Großspeichern sei ein marktgetriebenes Wachstum zu beobachten. „Die Herausforderung ist nun, systemisch die richtigen Weichenstellungen und Anreize zu setzen, damit Batteriespeicher dem Strommarkt als Flexibilität zur Verfügung stehen. Dafür werden unter anderem die Überarbeitung der Innovationsausschreibungen sowie die Reform des Ausschließlichkeitsprinzips notwendig sein“, so Peter.

Konkrete Lösungsvorschläge fehlen

Einige wichtige Markthemmnisse würden vom BMWK benannt, was fehle, seien konkrete Lösungsvorschläge. „Diese gilt es jetzt zügig zu erarbeiten, um mehr Flexibilitäten ins System zu bringen“, so Peter. Der BEE werde eine detaillierte Stellungnahme im Rahmen der Verbändebeteiligung bis zum 16. Januar vorlegen. Danach müsse die Strategie zügig in Maßnahmenvorschläge gegossen werden, um den systemdienlichen Ausbau der Speicherkapazitäten weiter zu beschleunigen.

„Insgesamt erscheint es uns wichtig, dass die Stromspeicherstrategie in den Gesamtkanon eines künftigen Strommarktdesigns auf Basis dezentraler, heimischer Erneuerbarer Energieerzeugungsanlagen und einer Flexibilitätsstrategie passt. Darauf muss das BMWK auch im Rahmen des angekündigten Berichtes der Plattform Klimaneutrales Stromsystem eingehen“, fordert Peter.

Nur ein Statusbericht

Auch der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) sieht in dem vorgelegten Entwurf nur den Auftakt für die Entwicklung einer Speicherstrategie. Speicher seien für den Erfolg der Energiewende von zentraler Bedeutung. Dem solle nun endlich Rechnung getragen werden. In dem 22 Seiten umfassenden Strategie-Entwurf aus dem Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) vermisst die Interessenvertretung der Solar- und Speicherbranche die Benennung konkreter Ziele und Leitplanken für einen kraftvollen Speicherausbau.

Der Entwurf steckt den Rahmen ab und benennt den Hochlauf von Batteriespeichern als zentrales Thema für die Netzintegration erneuerbarer Energien. Auch werden erste Ansätze für eine überfällige Reform des regulatorischen Rahmens skizziert. „Was noch fehlt, sind jedoch konkrete Ziele und Wegweiser für den Speicherausbau, für wirtschaftlich tragfähige Geschäftsmodelle und einen netzdienlichen Speicherbetrieb. Jetzt geht es darum, die Speicherstrategie inhaltlich aufzuladen, sie mit Leben zu füllen“, unterstreicht BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig.

Bei dem ersten Entwurf der Speicherstrategie handele es sich nach BSW-Einschätzung bislang im Wesentlichen um einen Statusbericht. Dieser beschreibe den aktuellen Stand des Speichermarktes und Rechtsrahmens, benenne eine Reihe von Markthindernissen und liste eher punktuell Maßnahmen und Handlungsfelder zu deren Verringerung auf.

Nur ansatzweise sei vom BMWK allerdings bislang herausgearbeitet worden, welche Funktionen Speicher im Stromsystem der Zukunft konkret übernehmen sollen. Auch fehle nach Ansicht des BSW eine differenzierte Betrachtung verschiedener Marktsegmente beispielsweise von Heimspeichern, Gewerbe- und Industriespeichern sowie Netzspeichern und erzeugungsnahen Großspeichern in Solar- und Windparks. Der Solar- und Speicherverband appelliert an das BMWK, im Rahmen der Speicherstrategie schließlich auch Wege zur Mobilisierung des gewaltigen Zukunftspotenzials mobiler Speicher der E-Autoflotte für den Ausgleich eines fluktuierenden EE-Angebots zu beschreiben.

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