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Große Hoffnungen

Agri-PV: Habeck begeistern Vieh und Gemüse unter Solarmodulen

In Agri-PV-Anlagen sieht Wirtschaftsminister Habeck viel Potenzial: Es wird kein Land zugebaut und die Pflanzen und Tiere unten drunter haben Wetterschutz. Wenn da nicht die extremen Kosten wären.

Lesezeit: 4 Minuten

Oben wird Solarenergie gewonnen, 3 m darunter stehen Nutztiere oder es wachsen Kulturen: Den doppelten Nutzen solcher Agri-Photovoltaik-Anlagen hat sich am Dienstag Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) beim Forschungs- und Innovationszentrum in Rathenow im Havelland angeschaut.

Habeck will den Ausbau der Solarenergie auf Gebäuden und Freiflächen beschleunigen. Dabei sieht er auch mehr Möglichkeiten für Agri-PV, wie die Doppelnutzung auf Landwirtschaftsflächen kurz genannt wird.

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„Das Wachstum, wenn man die Paneele richtig anordnet, ist sehr sehr gut, die Kühe können ganzjährig draußen bleiben, die Krankheiten gehen zurück. Also alles spricht dafür, dass das eine zukünftige Nutzungsform auf der Fläche ist“, sagte Habeck gegenüber dem ZDF. Man habe eine doppelte Win-Situation: Ertrag und Energie.

Testanlage von Sunfarming

Das Unternehmen Sunfarming betreibt im brandenburgischen Rathenow eine Testanlage. Seit zwei Jahren laufen dort Kühe, Hühner und Gänse unter Solarmodulen. Auch verschiedene Pflanzen wie Tomaten werden in Kombination mit der Solarstrom-Erzeugung angebaut.

Vorteile sind Experten zufolge neben einem Starkregenschutz unter anderem auch eine geringere Verdunstung und Austrocknung des Bodens. Laut Sunfarming sollen auch bei Fürstenwalde (Oder-Spree-Kreis) solche Anlagen entstehen.

Für die interessierte Landwirte gibt es aber noch einen Haken: Im Moment sind solche Anlagen fünf Mal teurer als herkömmliche Solaranlagen. Laut Peter Schrum, Gründer von SUNfarming, liegt das an dem Aufbau. Sie seien ja höher und würden keine Flächen versiegeln. Es handele sich auch um Glas-Glas-Module, die lichtdurchlässig sind und Wasser verteilen. Das koste mehr.

Laut ZDF überforderten die Kosten aber viele Landwirte. Habeck erteilte einer höherer Förderung allerdings direkt eine Absage. Er geht davon aus, dass mit der steigenden Nachfrage auch die Kosten sinken.

Landwirt bringt seine Rinder zum Testgelände

Wie gut z.B. Freilandhaltung von Rindern unter Solarmodulen funktioniert, testet aktuell Landwirt Christian Knees. Im ZDF heute Journal berichtete er, dass er Interesse daran habe, nachhaltig Solarstrom zu erzeugen, ohne wertvolle Ackerfläche zu opfern.

„Wenn wir schon eine Solaranlage auf dem Acker bauen, dann wollen wir für unseren Teil auch noch die Fläche unter den Solarmodulen machen. Wir sind ein mittlerer familiärer Betrieb und wollen auch in Zukunft noch Landwirtschaft weiter machen“, so Knees.

Der positive Nebeneffekt solcher Agri-PV-Anlagen: Das Gemüse oder die Tiere darunter genießen Sonnen- bzw. Wetterschutz.

Auch Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) sagte kürzlich, dass Agri-PV eine große Zukunft vor sich habe. Denn reine Freiflächensolaranlagen sind umstritten. Immer mehr Kommunen und Anwohner beklagen, dass Land mit Photovoltaik zugebaut wird. Da kann die Doppelnutzung durch Agri-PV der goldene Mittelweg sein.

DBV verlangt auf jeden Fall höhere Förderung

Auch der Deutsche Bauernverband erkennt ein großes Potenzial, weil der Landwirtschaft anders als bei herkömmlicher Freiflächen-Photovoltaik kein Land zur Bewirtschaftung verloren geht. Noch gibt es aber erst wenige solcher Anlagen. „Wir stehen noch am Anfang der Entwicklung von Agri-PV“, sagte der stellvertretende Generalsekretär des Bauernverbandes, Udo Hemmerling.

Nach Verbandsangaben gibt es in Deutschland bislang 20 solcher Anlagen. In Bayern ging vor kurzem eine Hopfen-Agri-PV-Anlage in Betrieb. In Rheinland-Pfalz etwa wachsen Apfelbäume unter waagrecht aufgestellten Solarflächen.

Für den von der Politik gewünschten Ausbau entsteht laut Bauernverband ein Flächenbedarf von etwa 80.000 ha Freiflächen-Photovoltaik. „Die politischen Rahmenbedingungen sollten so gesetzt werden, dass ein möglichst großer Teil davon Agri-PV wird und wenig Fläche dauerhaft der Landwirtschaft entzogen wird“, sagte Hemmerling.

Die Förderung im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sei für Agri-PV aber noch nicht ausreichend, hieß es. Doppelte Ernte bedeute nicht doppeltes Geld, da diese technischen Systeme teurer seien. Im Baurecht werden solche Anlagen teils bereits privilegiert.

Das Unternehmen Sunfarming jedenfalls ist überzeugt, dass Agri-PV in Zukunft zum Standard wird.

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