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ZDG-Mitgliederversammlung

Geflügelhalter warnen: Koalition regiert am Markt vorbei

Die Bundesregierung droht laut ZDG derzeit am Markt vorbeizuregieren. Das gefährde Wirtschaft und Wohlstand. Die Geflügelwirtschaft will auch in Zukunft Innovations- und Wachstumstreiber bleiben.

Lesezeit: 3 Minuten

Innerhalb der Bundesregierung gibt es klare Tendenzen, an den Bedürfnissen der Verbraucher vorbeizuregieren. Davor warnte der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) am Dienstag auf seiner Mitgliederversammlung in Potsdam.

Denn der Markt fordere von den deutschen Geflügelhaltern mehr Geflügelfleisch und Eier, gehobene Tierwohlstandards und regionale oder zumindest bundesdeutsche Produktion zu erschwinglichen Preisen. Doch insbesondere in der Agrar- und Umweltpolitik des Bundes setze man voll auf vegane Ernährung, Bio-Produkte und ohne Folgenabschätzung hoch gesetzte Tierwohlstandards, so der Branchenverband. Dort stößt ebenfalls negativ auf, dass der Handel wissentlich zu Billigimporten aus dem Ausland ermuntert wird. Diese beiden Entwicklungen würden nicht zusammenpassen, sind sich die Geflügelhalter einig.

Politik wirft wachsender Branche Steine in den Weg

ZDG-Präsident Friedrich-Otto Ripke berichtete auf der Versammlung weiter, dass die deutsche Geflügelwirtschaft ökonomisch auf dem richtigen Weg sei. Sie biete 170.000 Arbeitsplätze, mache 8,6 Mrd. € Bruttowertschöpfung und investiere konsequent in immer mehr Tierwohl. Der deutsche Pro-Kopf-Verbrauch liege inzwischen bei 21 kg Geflügelfleisch und 15 kg Eiern im Jahr.

"Doch statt, dass sie diese Entwicklung politisch konsequent unterstützt, wirft die Bundespolitik uns immer wieder durch realitätsferne Vorstöße, etwa zur Reduzierung der Besatzdichte bei Puten, Knüppel zwischen die Beine. Ein Regieren gegen den Markt kann aber nicht funktionieren“, so Ripke.

90 % schon in ITW-Stufe 2

Zum Tierwohl erinnern die Mitglieder des ZDG daran, dass 90 % des Fleisches in der gehobenen Stufe ITW-2 produziert würden. Mehr gebe der Markt hierzulande derzeit nicht her, Produkte in Stufen ITW-3 und ITW-4 blieben hingegen in großen Mengen in den Supermarktregalen liegen.

Der ZDG arbeite weiter an der Transformation der Tierhaltung, benötige aber Zeit. So habe schon die mittlerweile selbstaufgelöste Borchert-Kommission zehn-Jahres-Schritte vorgesehen. Die Bundesregierung müsse zudem alle Betriebe bei der Modernisierung von Ställen unterstützen und Chancen im Bau- und Emissionsrecht bieten, statt diese nur wenigen Betrieben einer Tierart über das neue Tierhaltungskennzeichnungsgesetz anzubieten.

Ukrainische Billigimporte salonfähig

Besorgt zeigen sich die Mitglieder des ZDG wegen der aktuell hohen Bereitschaft der Bundesregierung, Billigimporte mit niedrigen Tierwohlstandards unmittelbar auf den deutschen Markt zu lassen (Ukraine) oder perspektivisch deutlich zu erleichtern (Brasilien bzw. Mercosur).

Der Selbstversorgungsanteil für alle Lebensmittel aus Geflügel betrage bereits weniger als 100 %. Noch mehr Importe niedrigerer Standards würden die Wirtschaftlichkeit der Branche gefährden und gleichzeitig auch die Wünsche der Verbraucher nach zumindest einer klaren Kennzeichnung solcher Ware missachten.

Impfung gegen Geflügelpest vorantreiben

Ebenfalls in Sorge sind die Mitglieder des ZDGs wegen der weltweiten Ausbreitung der Geflügelpest. Auch in Deutschland brauche es eine sorgfältig vorbereitete Impfung und die Zulassung der dafür notwenigen Impfstoffe. Wenn deutsche Geflügelhalter ihre Tiere impfen, geschehe dies auch aus Tierwohlgründen. Die Bundesregierung müsse dann aber alles dafür tun, dass Handelspartner die Impfung nicht durch Handelsbeschränkungen negativ begleiten bzw. wirtschaftlich unmöglich machen.

Ärgerlich: Banken wenden bereits grüne Taxonomie an

Äußerst kritisch bewerten die deutschen Geflügelhalter auf der Mitgliederversammlung die Umsetzung der Regeln der Kreditvergabe im Rahmen der sogenannten „grünen Taxonomie“. Während diese europäischen Vorgaben noch nicht für die Landwirtschaft gelten würden, würden viele Kreditinstitute und Versicherungen das Regelwerk trotzdem bereits im Agrarbereich anwenden. Hier müsse sich die Bundesregierung dringend dafür einsetzen, dass Investitionen in die Modernisierung auch der konventionellen Tierhaltung nicht von vornherein abgestraft würden.

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