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Hähnchen statt Kühe und Schweine

Familie Grieser aus Hohenlohe (Ba-Wü) ist vor vier Jahren in die Hähnchenmast eingestiegen. Weil die Ergebnisse die Erwartungen übertroffen haben, plant sie jetzt einen zweiten Stall.

Lesezeit: 3 Minuten

"Nachdem wir 2015 die Milchviehhaltung im Anbindestall eingestellt hatten, haben wir lange nach einer Alternative gesucht“, blickt Günter Grieser aus Pfitzingen im Main-Tauber-Kreis zurück. Ein Laufstallbau kam für ihn, seine Frau Ulrika und ihren Sohn Sebastian nicht in Betracht. Denn Griesers bewirtschaften nur wenig Grünland und Hofnachfolger Sebastian hat kein Interesse am Melken. Eine Aufstockung der vorhandenen Schweinemast schied ebenfalls aus, weil deren Wirtschaftlichkeit immer wieder zu wünschen übrig ließ.

Griesers setzten sich deshalb mit der Geflügelhaltung auseinander. Eine Option war die Hähnchenmast mit höheren Tierwohlvorgaben. Nachdem sie hierzu etliche Ställe in Deutschland und in der Schweiz angeschaut und mit vielen Mästern gesprochen hatten, war allen in der Familie klar: „In diesen Betriebszweig investieren wir.“

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Auch in der engen Zusammenarbeit mit dem möglichen Integrationspartner Wiesenhof sahen Griesers mehr Vor- als Nachteile. „Uns gefällt, dass der Integrator die Lieferung der Küken und des Futters, das Fangen sowie den Transport der schlachtreifen Hähnchen organisiert“, sagt Günter Grieser.

Stahlhalle mit Steinen

Griesers entschieden sich schließlich 2018, einen Stall mit Wintergarten für knapp 30 000 Plätze zu bauen. Bei der Hülle wählten sie eine Stahlhalle mit Porotonsteinen, weil diese wesentlich günstiger kam als eine Betonkonstruktion mit Bindern. „Wir waren überrascht, wie groß die Kostenunterschiede bei den Angeboten waren“, erinnert sich Ulrika Grieser.

Dafür investierte die Familie etwas mehr in die Technik, z. B. in eine Anlage zur Tränkewasserhygiene. Alles in allem kostete der Stallplatz einschließlich Erschließung des neu ausgesiedelten Standortes rund 29 €. Wichtig war Günter Grieser, dass die Halle freitragend ist: „Wenn wir dort einmal keine Hähnchen mehr halten könnten, ließe sich das Gebäude mit wenig Auswand umnutzen und anders verwerten.“

Daran denken Griesers vier Jahre nach dem Einstallen der ersten Küken aber nicht. „Wir sind in den neuen Betriebszweig leichter reingekommen als gedacht und haben unsere Ziele gut erreichen können“, freut sich Sebastian Grieser. Geholfen hat dabei die intensive Betreuung durch den Wiesenhof-Berater Andree Grein. Mit den erwirtschafteten Deckungsbeiträgen konnten Griesers die Festkosten einschließlich ihrer eigenen Arbeitszeit immer gut abdecken – „auch in Zeiten, als die Futterkosten sehr hoch waren.“

Die eigene Arbeitszeit für die Hähnchenmast veranschlagt der junge Landwirt, der gerade ein Auslandspraktikum im Rahmen seines Agrarstudiums absolviert, auf 700 Stunden pro Jahr. Hinzu käme das Waschen und Desinfizieren der Ställe, das der Betrieb an einen Dienstleister ausgelagert hat.

Allerdings warnt Sebastian Grieser davor, die Hähnchenmast als Selbstläufer zu sehen: „Wie bei jedem Betriebszweig muss man sich reinhängen und intensiv mit der Produktion beschäftigen, um gute Leistungen zu erzielen.“ Trotz Integration sei jeder Mäster für den wirtschaftlichen Erfolg selbst verantwortlich.

Da das Futter der größte Kostenfaktor ist, komme es vor allem auf die Futterverwertung an. Und hier liegen Griesers mit einem Wert von 1 zu 1,48 auf einem überdurchschnittlichen Niveau. Ein Schlüssel hierfür ist aus Griesers Sicht die Tränkewasserhygiene.

Zweiter Stall geplant

Weil sie unterm Strich mit dem neuen Betriebszweig sehr zufrieden sind, plant die Familie einen zweiten Stall zu bauen. Dafür soll die Schweinemast auslaufen. Griesers wollen den abgeschriebenen Schweinestall mit freitragender Hülle entkernen und zum zweiten Hähnchenstall umnutzen. Auch dieser Stall soll nach den Vorgaben der Haltungsstufe 3 gebaut werden. In ­seiner Bachelorarbeit hat Sebastion Grieser eine Risikoabschätzung der geplanten Investition vorgenommen. Sein Ergebnis lautet: „Das Risiko ist überschaubar.“

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