Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

Blick hinters Gartentor

Im Garten der Liebenden: Seniorin Elfriede Ruhe pflegt einen 4500 m² großen Bauerngarten

Jahrzehntealte Rhododendren, historische Rosen und eine Brücke, die einst Requisit in einer Operette war: Im romantischen Garten von Elfriede Ruhe gibt es einiges zu bestaunen.

Lesezeit: 5 Minuten

Vierhundert Meter lang ist die schmale Allee, die zum Garten von Elfriede Ruhe führt. Unter den Autoreifen quietscht der Kies, rechts und links säumen Winterlinden den Weg. Die Sonne grüßt beständig und warm, nur der Wind erinnert daran, dass wir hier im kühlen Norden sind. Bis zur dänischen Grenze sind es noch dreißig Autominuten. Zum Ufer der Ostsee kann man fast mit dem Fahrrad fahren.

Elfriede Ruhe ist schon im Garten. Sie kommt durch das kleine Metalltor links neben dem Haupthaus, bietet einen Kaffee an und beginnt zu erzählen.

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Rasen und Brennnesseln

Als sie 1963 zu ihrem Mann auf den Hof Osterbunsbüll zog, war der Garten völlig verwahrlost. Ihre Schwiegereltern hatten den Hof wenige Jahre zuvor erworben. Elfriede Ruhe erkannte das Potenzial dieser Gartenfläche, und heute bietet sich ein ganz anderes Bild. Denn hinter dem Gartentor öffnet sich der Blick auf eine von haushohen Bäumen umrandete, weitläufige Rasenfläche. Im hinteren Bereich liegt ein großzügiger Teich mit einer Halbinsel. Hier stehen riesige, jahrzehntealte Rhododendren, die im Frühjahr schneeweiß blühen. Zur Halbinsel führt eine Brücke, die glatt aus einem Märchen stammen könnte. Die weiße Sitzgruppe davor wirkt in diesem Stillleben fast wie gemalt. Auch die Realität ist vom Märchen nicht weit entfernt, wie Elfriede Ruhe auf dem Weg über die Wiese erzählt: „Die Brücke war ein Requisit aus der Operette ‚Land des Lächelns‘. Sie lag auf dem Schrott, als wir sie dem Landestheater in Flensburg für 150 Mark abkaufen konnten.“

Im Garten riecht es nach Wald, gutem Mutterboden und feinen Sommerblumen. Die hohen Baumkronen sorgen für ein kühles Klima. Zugleich lässt die Südausrichtung genug Licht auf dieses Stück Erde fallen, um eine Fülle an Blüten zwischen den satten Grün­tönen erstrahlen zu lassen.

‚Alba Semiplena‘, ‚La Belle Distingue‘, ‚Louise Odier‘, ‚The Bishop‘, ‚Hippolyte‘: Historische Rosen, die im Garten mit Namen und Entstehungsjahr markiert sind, Rotgersien und füllige Hortensien recken zwischen den Blattpflanzen in den Beeten ihre Köpfe empor. Auch einige „Rhodos“, wie Elfriede Ruhe die unzähligen Rhododendren nennt, tragen in die warmen Monate hinein mehr Blüten als Blätter.

Ein Garten für Gäste

Zählt man den Spielbereich für die Urlaubskinder und die Beete, die um das historische Haus von 1886 angelegt sind, hinzu, dann pflegt Elfriede Ruhe eine 4 500 m2 große Oase. Ihren Gartenstil in nur einem Satz zusammenzufassen, ist unmöglich. Vielmehr schafft sie es, viele Stile miteinander zu kombinieren. So sind einige Teile formell mit Buchs eingefasst, doch statt strenger Linien setzt Elfriede Ruhe z. B. auf eine runde Wegführung. Hinter Hecken und hohen Stauden finden Besucher Ruheorte und einladende Bänke.

Der Garten macht mich glücklich, auch in shweren Zeiten." – Elfriede Ruhe

Vor allem entlang der Gemäuer erinnert die Blütenpracht an einen Landhausgarten, nur geordneter und erkennbar gut durchdacht. Dem Wohnhaus geben ein treppenartiges, rundes Beet, ein gerades Metallgeländer und zwei Ramblerrosen ein glanzvolles Ambiente. Kurzum: Man sieht dem Garten von Elfriede Ruhe an, dass ihn eine Gärtnerin der alten Schule pflegt.

„Der Garten macht mich glücklich, auch in schweren Zeiten. Das hier ist für mich der schönste Ausgleich“, sagt die 85-Jährige. Auch wenn es, wie sie verrät, inzwischen nicht mehr ganz ohne die Hilfe eines Frührentners aus der Nachbarschaft gelingt, der vielen Arbeit Herr zu werden.

Blätter, Blüten, Holz & Stein

Zwischen weißem und violettem Allium, Mohn und Fingerhut entdeckt das wachsame Auge in den Beeten viele Steine, Holzstücke und Skulpturen. „Als wir ’64 den Teich ausgehoben haben, kam ein Stück Mooreiche zum Vorschein“, sagt Elfriede Ruhe und deutet ins Beet. Von kleinen Fundstücken zwischen den Pflanzen bis zur Wuchsführung für den Buchenbogen: Hier hat alles eine Geschichte. Viele Stücke haben Elfriede Ruhes fünf erwachsene Kinder selbst angefertigt oder von ihren Reisen mitgebracht.

Die Seniorin plaudert gern und freut sich über Besuch. Sei es beim Tag des offenen Gartens oder, bis zum letzten Jahr, wenn eine Hochzeitsgesellschaft zur Vermählung im Außenstandesamt angekündigt war. „Auf unserer Brücke haben sich viele Brautpaare fotografieren lassen“, sagt sie. Die Gestecke für Feierlichkeiten vorzubereiten, ist für sie stets eine Freude. Besonders gern nutzt sie dabei die Blätter ihrer ‚Darmera peltata‘, die die hintere Hälfte des Teichufers bedeckt. „Im Frühjahr hat sie außergewöhnliche Blüten, die an einem roten Stiel emporwachsen“, sagt sie fasziniert.

Und für die Zukunft? Da darf es gerne wieder etwas Praktisches für den Haushalt sein. Die Gärtnerin hat schon eine Ecke vorm Küchenfenster für ein Kräuterbeet auserkoren.

Mehr zu dem Thema

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.