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Verpflegung in der Erntezeit

Ernteküche: Tipps und Kniffe von Bauernfamilien

Die Maisernte steht in den nächsten Wochen an. Wie werden die Mitarbeiter der Lohnunternehmen und andere Helfer verpflegt? Zwei Betriebshelferinnen und neun Bäuerinnen berichten.

Lesezeit: 4 Minuten

Dieser Beitrag erschien zuerst beim Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben.

Was koche ich für die Häckslerfahrer? Diese Frage steht in den nächsten Wochen in der Mais- oder Karotffelernte auf vielen Höfen an. Denn die Mitarbeiter der Lohnunternehmen und die Erntehelfer aus Nachbarschaft oder Freundeskreis werden oft von Bauernfamilien verpflegt.

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Verpflegung drückt Wertschätzung aus

Dabei ist das Essen nicht nur etwas gegen den knurrenden Magen, sondern es drückt auch die Wertschätzung für die Helfer aus, insbesondere für die Fahrer, die nach Feierabend oder in ihrem Urlaub unterstützen. Die Bauernfamilien wissen, das der Einsatz der Helfer in der Ernte nicht selbstverständlich ist. Ein leckeres Essen, trägt zur Motivation bei. Denn die Fahrer sind oft stundenlang im Einsatz. Eine Pause mit Absteigen vom Fahrzeug bringt den Kreislauf in Schwung und fördert die Konzentration.

All das haben uns neun junge Bäuerinnen aus den Kreisen Borken und Coesfeld erzählt. Wir haben sie bei einem Kochseminar zum Thema "Ernteküche" in Stadtlohn getroffen. Christina Holste und Kathrin Helmer stellten Gerichte vor, die sich gut vorbereiten oder zum Feld bringen lassen. Die beiden Hauswirtschafts-Expertinnen bieten mit ihrem Unternehmen "Kochpläseer" Kochkurse an. Hauptberuflich sind sie beim Betriebshilfsdienst Ahaus tätig und kennen das Leben auf den Höfen.

Essen kochen oder bestellen?

Bei den Familien der neun Bäuerinnen wird Gastfreundschaft großgeschrieben. Sie verpflegen Helfer in der Ernte, aber auch zu anderen Arbeitsspitzen. Alle Frauen kommen von Betrieben, bei denen die Erntezeit auf wenige Tage im Jahr begrenzt ist. Wäre diese länger als eine Woche, beispielsweise beim Maissilieren für eine Biogasanlage, würde Essen bestellt, etwa bei einer Metzgerei. Denn das Kochen für viele Personen beansprucht viel Zeit. Oder die Bauern und Bäuerinnen würden mit dem Lohnunternehmen absprechen, dass die Fahrer eine Brotzeit mitbringen.

Mahlzeiten werden nicht erwartet

Kathrin Helmer empfiehlt Bauernfamilien, sich keinen Stress mit der Verpflegung zu machen: "Die Mitarbeiter der Lohnunternehmen sind dankbar, wenn sie an langen Erntetagen eine Mahlzeit bekommen." Nicht bei jedem Einsatz ­erhalten sie Essen.

Die Betriebs­helferin rät, einfache Gerichte zu kochen wie einen Eintopf oder Auflauf. Beides lässt sich gut warm halten und transportieren. Manchmal reichen auch belegte Brötchen.

So handhaben es Bauernfamilien

Die Teilnehmerinnen des Kochseminars erzählten Folgendes über die Verpflegung in der Ernte bei ­ihnen auf den Höfen:

Warmes Mittagessen: Mittags gibt es etwas Warmes zu essen, inklusive eines Desserts. Wenn morgens schon gehäckselt wird, werden Brötchen geschmiert. Abends erhält das Ernte-Team belegte Brote.

Reichlich kochen: "Ich koche mittags große Portionen, damit die Mahlzeit auf jeden Fall für alle reicht", erzählte eine Teilnehmerin. Denn nicht immer ist absehbar, wie viele Leute am Tisch sitzen. Manchmal ist plötzlich ein zweiter Häcksler da und damit mehr Personal. Reste wie Schnitzel oder Braten werden abends im Brötchen aufs Feld gebracht. Anderes gibt es bei der Familie am nächsten Tag oder es wird eingefroren.

Ein Tisch am Kornfeld: Zum Essen bauen die Familien Bierzeltgarnituren am Feldrand, unter dem Carport oder in der Werkstatt auf. Manchmal sitzen alle auch in der Küche – dann ohne Arbeitsschuhe. Bei einer Familie wird das Mittagessen auf die Ladefläche des Pritschenwagens gepackt und zur etwas abseits gelegenen Siloplatte gefahren. Das erspart das Schleppen von Tellern und Töpfen und die Hofkatzen schaffen es nicht auf die Ladefläche.

Alternative: Stehtische

Stehtische beliebt: "Unsere Fahrer stehen zum Essen auch einmal gern. Denn sie sitzen ja den ganzen Tag auf den Fahrzeugen", berichtete eine Bäuerin. Deshalb werden bei ihr Stehtische aufgebaut.

Niemanden vergessen: Wichtig ist, dass kein Helfer vergessen wird. Meist nimmt ein Treckerfahrer das Essen für den Häckslerfahrer mit.

Snacks auf die Hand: Ein gemeinsames Mittagessen mit dem Stillstand der Erntefahrzeuge ist nicht immer möglich, beispielsweise wenn ein Wetterumschwung droht. Dann gibt es für die Fahrer Snacks, die sich mit einer Hand greifen lassen und bei denen nichts heraustropft.

Junge Fahrer mögen modernes Essen: Ein traditionelles Ernteessen ist Gulasch oder Rouladen mit Kartoffeln und Rotkohl. Doch solche ­Gerichte servieren die jungen ­Bauernfamilien nicht. Die Nachwuchsfahrer mögen lieber modernes und leichteres Essen, das kein Völlegefühl hinterlässt. Sie freuen sich über einen Eintopf, Lasagne oder Tortellini. Schnitzel oder Leberkäse schmecken natürlich immer.

Wenn das Pizza-Taxi kommt

Schnellimbiss: Passt das Kochen zeitlich nicht, kommt das Pizza-Taxi oder jemand holt Döner, Pommes oder Hamburger.

Wasser statt Kaffee: Kaffee ist bei den jungen Fahrern weniger gefragt. Sie trinken lieber Wasser.

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