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Dreschen bis Heiligabend: Nach der Schule flog Julius Scholz als Erntehelfer nach Australien

„Der Blick geht in die Weite und alles, was man sieht, sind Felder ohne Ende“, erzählt Julius Scholz. Er war nach der Höheren Landbauschule schon zum zweiten Mal als Erntehelfer in Australien.

Lesezeit: 3 Minuten

Australien war schon zu Schulzeiten das Traumziel von Julius Scholz aus Sendenhorst in Nordrhein-Westfalen. Nach der Ausbildung packte er die Koffer und flog mit einem befreundeten Junglandwirt auf eine Farm im Westen Australiens. Dort arbeitete er als Erntehelfer auf einer 21.000 ha großen Farm mitten im Outback.

„Den Kontakt hatte ich damals über den Freund eines Freundes bekommen“, erinnert sich der heute 23-Jährige. „Die Ernte startet da im Oktober, das ist in der Region spätes Frühjahr.“ Sein Arbeitsgerät: einer von insgesamt sechs Lexion 770. „Bis kurz vor Weihnachten wird dann von morgens neun bis abends um zehn geerntet“, erklärt er. Dadurch, dass es in der Ernte viel Regen gab, konnte er an den freien Tagen in die nächstgelegene Stadt, das 150 km entfernte Esperance, fahren.

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Heimweh dort, Fernweh hier

Neben Weizen, Gerste und Raps gab es dafür viel Neues zu entdecken. Zum Beispiel die Ernte von Linsen oder das Arbeiten auf dem mit Steinen übersäten Wüstenboden. „Die Drescher sehen entsprechend aus, auch wenn sie extra mit einem flexiblen Bandschneidewerk ausgestattet sind“, sagt Julius Scholz.

Dennoch, wenn man viel fährt, lernt man auch auf schwerem Terrain, gut mit den Maschinen umzugehen. Und der Ackerbau ist trotz seiner Jugend auf einem Schweinemastbetrieb die große Leidenschaft des Landwirtssohns.

Mit vielen Erlebnissen im Gepäck ging es nach der Ernte wieder nach Hause und auf die Höhere Landbauschule. „Hier war zwar das Heimweh weg, dafür setzte sofort das Fernweh ein“, sagt Julius Scholz. Corona machte die Situation nicht schöner. So fasste er schnell den Entschluss, nach der Höheren Landbauschule noch einmal zum selben Betrieb nach Australien zu fahren. Diesmal allerdings für sechs Monate, um noch Zeit fürs Reisen zu haben und die Feldarbeiten außerhalb der Ernte und die Aussaat mitzuerleben.

„Das ging unkompliziert. Ich habe eine Whatsapp geschickt und die drei Brüder, die den Betrieb gemeinsam leiten, waren glücklich, jemanden zu finden, der sich schon auskannte“, sagt er.

Vor Ort traf er viele Deutsche. Der Kontakt war so gut, dass die Gruppe nach Abschluss der Ernte kurz vor Weihnachten entschied, gemeinsam sechs Wochen lang bis an die Ostküste zu reisen. Auf der gut 7 000 km langen Strecke ging es z. B. in die Blue Mountains oder zu den schönsten Sandstränden Australiens. Haie, Spinnen oder zahlreiche Kängurus, die vors Auto springen wollten, waren für Julius Scholz kein Hindernis.

„Man muss schon Mut haben, sich auf so ein weit entferntes Abenteuer einzulassen. Aber ich war sehr vorsichtig, habe mich im Vorfeld darum gekümmert, wo ich arbeite und zu welcher Adresse ich fahre. Das würde ich jedem Anderen empfehlen“, sagt er.

Massenweise Erlebnisse

Doch so spannend und lehrreich es auch ist, im australischen Busch Sträucher wegzuschieben, um die Felder zu vergrößern oder 24 Meter breite Sämaschinen und 48-Meter-Spritzen zu fahren: Sechs Monate waren für den Junglandwirt das Maximum. „Als dann irgendwann alle abgereist waren und auch einfach weniger Arbeiten anstanden, wurde es zäh“, sagt er. Telefonate mit der Familie waren dann oft die beste Ablenkung. Und was steht als Nächstes auf dem Programm? „Erst einmal nichts“, sagt er. Im Mai ist Julius Scholz zurück nach Deutschland gekommen. Seitdem arbeitet er als angestellter Landwirt auf einem Hof mit Bullenmast und Biogas. „Die Tiere habe ich vermisst, mit ihnen wird es auch im Winter nicht langweilig“, sagt er.

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