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AEF Mitgliederversammlung

AEF bietet sich als Thinktank für die Agrarpolitik an

Umbenennung des AEF Oldenburger Münsterland in AEF Nord-West - Sven Guericke weiterhin an der Spitze des AEF.

Lesezeit: 4 Minuten

Zu der diesjährigen Mitgliederversammlung des Agrar- und Ernährungsforums (AEF) kamen ca. 150 Vertreter der Branche in Vechta zusammen. Als Gastredner hatte das AEF den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil eingeladen.

AEF unverzichtbare Verzahnung zur Politik

Landrat Tobias Gerdesmeyer und Hausherr stellte in seinem Grußwort die soziokulturelle Bedeutung der Landwirtschaft im Nordwesten Niedersachsen dar. Er bescheinigte der Politik mangelnde verlässliche Rahmenbedingungen, schleppende Genehmigungsverfahren sowie eine überbordende Regulierung und Bürokratie. Politik müsse „Innovationswegbereiter und Innovationsunterstützer“ sein, statt landwirtschaftliche Betriebe und Unternehmen an ihrer freien ökonomischen Entfaltung zu hindern.

Das AEF, so Gerdesmeyer, weise eine hervorragende Verzahnung in die Politik auf und sei mittlerweile sowohl für die gesamte Branche als auch für die Region zu einem unverzichtbaren Wirtschaftsverein geworden.

Fehlende politische Rahmenbedingungen

Guericke, erneut als Vorstandsvorsitzender des AEF für weitere drei Jahre bestätigt, umschrieb die Perspektivlosigkeit, die sich aufgrund fehlender Aussagen und Zielvorgaben seitens der Koalitionäre in Berlin, in den Agrarprotesten Bahn gebrochen hätten. Die Bundesregierung habe die Proteste zwar wahrgenommen, bleibe aber bis heute konkrete Rahmenbedingungen schuldig.

Dabei lägen seit Jahren konsensuale Pläne für die Zukunft der Nutztierhaltung in Deutschland vor. Im Rahmen dessen müsse sich Politik endlich für eine tragfähige Finanzierung und für einen langfristigen rechtlichen Rahmen stark machen, angepasst um die neuen Taxonomie-Anforderungen. Die Einführung des geplanten Tierwohlcent oder der diskutierten Fleischsteuer seien mit zahlreichen Fallstricken verbunden.

Hingegen betrachtet er die Ausweitung der bereits erfolgreich am Markt etablierten Initiative Tierwohl als eine logische Option. Es brauche Eckpunkte für eine funktionierende und leistungsfähige Agrar- und Ernährungswirtschaft in Deutschland. „Das AEF wird sich auch weiterhin der Politik als verlässlicher und konstruktiver Gesprächspartner sowie als „Think Tank“ anbieten. Das Know-How für die Lösung der Herausforderungen liege bei den knapp 120 Mitgliedsunternehmen im Nordwesten vor“, so die Aussage Guerickes.

Die Branche stünde in den Startlöchern, sie möchte investieren, nachhaltig mitgestalten und ihre Betriebe und Unternehmen für nachfolgende Generationen bewahren und rüsten. Der Ball liege seit geraumer Zeit bei der Politik.

Praktiker einbeziehen

Guericke forderte den Ministerpräsidenten auf, sich auf Landesebene noch intensiver mit der Bedeutung der Agrar- und Ernährungsbranche zu befassen. Die vom Wandel betroffenen Akteure müssten stärker in den Transformationsprozess einbezogen werden. Dazu bedarf es seitens der Landesregierung orchestrierter Strategiedialoge mit allen Branchenbeteiligten.

Guericke lobte in seiner Ansprache, dass der niedersächsische Ministerpräsident sich stets offen für die Lösungsansätze und Belange der Branche zeige und sich solidarisch hinter die friedlichen Agrarproteste der Landwirte gestellte habe. Er habe zu Recht die hohen bürokratischen Auflagen, die fehlende Finanzierung des Tierwohlumbaus und die mangelnde Kommunikation mit den Praktikern kritisiert.

Solidarität und Entscheidungen fehlen

Ministerpräsident Stephan Weil bedauerte, dass dem hochinnovativen Agrar- und Ernährungscluster seitens Politik und Gesellschaft mangelnde Wertschätzung und fehlende Solidarität entgegengebracht werde. Nicht die Agrardiesel sei die Ursache für die Proteste gewesen, sondern insgesamt die seit über 20 Jahren schwelende labile Situation der Landwirtschaft. In den letzten 25 Jahren hat sich die Anzahl der Betriebe deutlich verringert. Das zeige, welchem hartem Strukturwandel die Branche unterlegen sei. Politisch sei das Problem längst erkannt. Es gebe also kein Erkenntnisdefizit, sondern vielmehr keine Entscheidungen auf Bundesebene.

AEF jetzt „AEF Nord-West“

Dass wirtschaftliche Branchenverflechtungen nicht vor den Grenzen der beiden Landkreise Vechta und Cloppenburg (Oldenburger Münsterland) halt machen, sondern den ganzen Nordwesten Deutschlands umfassen, machte Guericke im offiziellen Teil der Mitgliederversammlung deutlich. Er forderte die Mitglieder auf, sich von der regionalen Verankerung des Oldenburger Münsterlandes zu entkoppeln und sich für eine Öffnung des AEF für weitere Unternehmen aus dem Nordwesten zu öffnen. Dieses ermögliche eine weitreichendere wirtschaftliche und politische Bedeutung des Vereins. Die Mitglieder des AEF stimmten diesem Vorschlag zu. Das AEF firmiert nunmehr als „Agrar- und Ernährungsforum Nord-West e.V.“

Zudem standen Vorstandswahlen auf der Agenda des AEF:

Ausgeschieden aus dem Vorstand des AEF sind Paul Brand (Brand Qualitätsfleisch), Stefan Wernsing (Wernsing-Feinkost), Reinhard Vossmann (Carbonis) sowie Bernd Wiegmann (Heidemark).

Neu in den Vorstand des AEF wurden gewählt: Jana Scholz (GS agri), Gesa Langenberg (ISN), Niko Brand (Brand Qualitätsfleisch) sowie Christoph Lang (Heidemark). Sven Guericke ist weiterhin als Vorstandsvorsitzender des AEF im Amt bestätigt. Als neuer stellvertretender Vorsitzende wurde Dr. André Vielstädte (EW-Group) gewählt.

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