Die argentinische Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner hat im Streit mit den Farmern ihres Landes um die Anhebung der Exportzölle für Getreide und Sojabohnen eine schwere Niederlage erlitten. Am vergangenen Donnerstag stimmte der Senat des argentinischen Parlaments mit einer hauchdünnen Mehrheit von nur einer Stimme gegen die im vergangenen März eingeführte Abgabenerhöhung. In einer sehr emotional geführten Debatte sorgte am Ende Vizepräsident Julio Cobos für das entscheidende Votum. Die argentinischen Getreide- und Sojaproduzenten hatten aus Wut über die von der Regierung beschlossenen Regelungen seit vier Monaten immer wieder Straßen blockiert und damit die argentinischen Exporte an pflanzlichen Rohstoffen praktisch zum Erliegen gebracht. Die Aktionen lösten Folgeproteste von Lkw-Fahrern aus, wodurch es teilweise zu Engpässen bei der inländischen Versorgung mit Lebensmitteln kam. Zuletzt bewegte sich Argentinien am Rande einer schweren wirtschaftlichen und politischen Krise. Die Exportsteuern blieben trotz des Ausgangs der Abstimmung im Senat vorerst in Kraft, da ihre Aufhebung der argentinischen Regierung obliegt. Bis zum vergangenen Freitag hatte sich Fernandez de Kirchner noch nicht über das weitere Vorgehen geäußert. Sie hatte zuvor die getroffenen Maßnahmen mit der Notwendigkeit begründet, Geld von reichen Großgrundbesitzern an ärmere Teile der Bevölkerung umzuverteilen. Die Präsidentin hatte jedoch versprochen, das Votum des Parlaments zu akzeptieren.
Hintergrundinfos zu den Unruhen}Argentinien: Bauern müssen Milch wegschütten (17.6.08) Argentiniens Farmer streiken erneut(2.6.08) Argentiniens Farmer drohen mit weiteren Blockaden(30.5.08) Argentinische Landwirte streiken erneut(9.5.08) Streik in Argentinien treibt US-Sojapreise(2.4.08) "Aufstand der im Überfluss Lebenden"(27.3.08) --> empfehlenswert