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Ausgemähte Kitze: Landwirt zu 7.500 Euro verurteilt
Wieder ein Urteil wegen ausgemähten Kitzen: Ein Pächter einer Fläche in Geilshausen wurde jetzt vom Gericht zu einer Geldstrafe von 7.500 Euro verurteilt, weil er 2017 drei Rehkitze beim Grasschnitt getötet hat. Spaziergänger hatten dies beobachtet, berichtet die Gießener Allgemeine.
Wieder ein Urteil wegen ausgemähten Kitzen: Ein Pächter einer Fläche in Geilshausen wurde jetzt vom Gericht zu einer Geldstrafe von 7.500 Euro verurteilt, weil er 2017 drei Rehkitze beim Grasschnitt getötet hat. Spaziergänger hatten dies beobachtet, berichtet die Gießener Allgemeine.
Die Zeitung zitiert Richterin Antje Kaufmann mit den Worten, dass auf der Wiese „arme Kreaturen qualvoll verendet“ seien. Weil die Fläche zwischen zwei Waldstücken liegt, hätte der Landwirt gerade im Mai und im Juni, wenn junge Rehe geboren werden, damit rechnen müssen, dass dort Kitze im Gras liegen. Und Staatsanwältin Gesine Ritsche ergänzte laut der Zeitung: „Sie haben es darauf ankommen lassen.“
Der Landwirt soll den zuständigen Jagdpächter über das Mähen der Wiese nicht vorab informiert haben. Das bestätigte wohl auch der Jagdpächter und sagte aus, der Tod der Kitze sei vermeidbar gewesen, zumindest in diesem Ausmaß. Mit Hunden gehe er normalerweise die Wiesen ab, bevor sie gemäht werden. Auch weitere Jäger in der Region würden ehrenamtlich solche Dienste übernehmen. Mit anderen Landwirten funktioniere die Zusammenarbeit auch, sagte der Jagdpächter. Mit dem Angeklagten aber gebe es seit Jahren keine Kommunikation.
Während des Gerichtsverfahrens soll außerdem herausgekommen sein, dass auf der Wiese bereits mehrfach Kitze beim Mähen getötet worden sind. Laut dem Jäger komme das jedes Jahr auf Neue vor, was der Landwirt laut der Gießener Allgemeinen vehement bestritten habe.
Der 39-Jährige wurde nach Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes verurteilt, der die Tötung eines Wirbeltiers „ohne vernünftigen Grund“ unter Strafe stellt. Der Landwirt erklärte vor Gericht, er glaube noch immer nicht, dass er die Tiere getötet hatte. Er sei die Fläche nach dem Mähen abgelaufen und habe keine Kadaver gesehen. Er habe vorher außerdem 15 Pfosten mit flatternden Tüten aufgestellt, um Kitze aufzuscheuchen.
Nicht glauben wollte die Richterin jedoch die Aussage des Angeklagten, dass dieser vor der Mahd die Wiese abgelaufen sei. Grund war die Aussage eines Sachverständigen. Der sagte laut der Zeitung, der Landwirt hätte auf der 30 000 Quadratmeter großen Wiese sieben Kilometer laufen müssen, um die Fläche einzusehen.
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