Bundeskanzler Olaf Scholz Aug in Aug mit einigen Kühen - so geschehen in der vergangenen Woche in Bremen-Oberneuland. Während seines Besuches zur Maritimen Woche der Hansestadt stattete Scholz auch dem Bio-Milchkuhbetrieb von Familie Sündermann eine Stippvisite ab.
Er wolle "einfach nur mal gucken", hieß es in einem Beitrag der Radio Bremen-Sendung "buten un binnen", während er Landwirt Max Sündermann zu den Jersey-Rindern in den Stall begleitete. Dort ließ sich der Kanzler nicht nur die Unterschiede zwischen Jerseys und anderen Milchkühen erklären, sondern bekam auch einen Einblick in die Arbeitsökonomie des Betriebes.
Gegenüber "buten un binnen" sagt Landwirt Max Sündermann, Olaf Scholz sei "sehr interessiert und sehr freundlich" gewesen. Nach einer guten halben Stunde auf dem Betrieb und einem gemeinsamen Foto war der Termin vorüber und die Kanzler-Kolonne zog weiter.
Landwirtinnen kritisieren "Go vegan"-Kommentare
"Sie ermöglichen, dass 84 Millionen Menschen in Deutschland gute und gesunde Lebensmittel kaufen können", heißt es im zugehörigen Posting auf dem Instagram-Kanal des Bundeskanzlers. Dass die Landwirtinnen und Landwirte weiterhin von ihrer Arbeit leben können, habe Scholz beim Jubiläum des Deutschen Bauernverbandes versprochen.
Contra gegen die Tierhaltung gab es jedoch wieder einmal von zahlreichen Instagram-Usern in der Kommentarspalte des Postings. Wie schon in der Vergangenheit, ist unter den Fotos zuhauf von "Ausbeutung", "Tierleid" und weiteren Vorwürfen zu lesen.
Landwirtin Isa Hielscher hält dagegen und setzt sich für ihre Arbeit und die ihrer Berufskollegen ein: "Sehr schade, dass hier fast nur Personen kommentieren, die aus einem extremen Lager kommen. Entweder 'Go vegan - der Rest ist Tierquäler' oder 'Haha darauf erstmal ein Steak'. So kommt man niemals vernünftig ins Gespräch und das ist doch eigentlich das Ziel ..."
Und auch Bio-Landwirtin Marie Tigges macht in ihrer Instagram-Story vom Sonntag auf die ausfälligen Kommentare unter dem Kanzler-Posting aufmerksam. "An den Bildern und der Haltung [im Betrieb Sündermann] ist nur wirklich gar nichts zu meckern und trotzdem fahren hunderte Leute völlig aus der Haut, weil Olaf ne Kuh angefasst hat."
Sie selbst setzt sich aktuell dafür ein, auf ihrem eigenen Betrieb im Sauerland einen Ort zu schaffen, an dem Kindern die Landwirtschaft, Lebensmittel und deren Erzeugung kennenlernen, "damit dieses ekelhafte Verhalten wie zum Beispiel unter dem letzten Post von unserem Bundeskanzler nicht mehr selbstverständlich ist". •