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Maienfelder Erklärung: Der Wolf gefährdet die Artenvielfalt

Fachleute aus Naturschutz, Ökologie und Landeskultur haben am 26. März die „Maienfelder Erklärung“ veröffentlicht. Sie fordern aktives Wolfsmanagement, um artenreiche Weidelandschaften zu erhalten.

Lesezeit: 3 Minuten

In der so genannten „Maienfelder Erklärung“, die Wissenschaftler und Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz verfasst haben, heißt es: „Die Ausbreitung der Wölfe führt zu zunehmenden Konflikten mit vielfältigen anderen nationalen Naturschutzzielen einschließlich nationaler und internationaler Erhaltungsziele.“ Die viel beschworene „friedliche Koexistenz“ von Wolf und Weidevieh habe es nie gegeben. Der oft zitierte Spruch „man müsse erst wieder lernen, mit den Wölfen zu leben“ sei daher unsinnig und irreführend.

Extensives Weideland ist Hotspot der Artenvielfalt

Die Fachleute machen darauf aufmerksam, dass die extensiv bewirtschafteten Kulturlandschaften Europas einen enormen Formen- und Artenreichtum beherbergen, insbesondere in den Alpen. Da ein zuverlässiger Herdenschutz gegen den Wolf in Berg- und Hanglagen jedoch nicht möglich ist, fordern sie Weideschutzgebiete und ein aktives Wolfsmanagement.

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Ansonsten sehen sie die extensiven Weide- und Wiesenlandschaften als Hotspots der Artenvielfalt Europas gefährdet. Denn zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten seien auf die Offenhaltung der Landschaft durch Beweidung angewiesen.

Wölfe seit Langem nicht mehr gefährdet

Obwohl Wölfe seit 2007 von der Weltnaturschutzorganisation IUCN in Europa nicht mehr als gefährdet eingestuft sind, gelten sie nach der Berner Konvention immer noch als „streng geschützt“. Allerdings gibt es im extensiv genutzten Naturraum Pflanzen- und Tierarten, die den gleichen Schutzstatus wie der Wolf haben, obwohl sie rückläufig und gefährdet sind.

Wölfe hingegen breiten sich rasant aus, weil sie sehr anpassungsfähig sind und keine spezifischen Ansprüche an ihren Lebensraum stellen. Aus diesen Gründen fordern die Fachleute eine Herabstufung des Wolfes von „streng geschützt“ auf „geschützt“.

Was fordert die „Maienfelder Erklärung“?

Die Verfasser der „Maienfelder Erklärung“ fordern ein räumlich differenziertes Wolfsmanagement, das dem jeweiligen gesamtökologischen und gesellschaftlichen Umfeld angepasst ist. Die Forderungen im Einzelnen:

  1. Weideschutzgebiete

Wo aus technischen Gründen kein Herdenschutz durchgeführt werden kann und wo wichtige naturschutzfachliche Argumente gegen die Anwesenheit von Wölfen sprechen, werden Wölfe nicht toleriert. Eine Pufferzone hält wandernde Wölfe fern.

  1. Aktives Wolfsmanagement

Außerhalb der Weideschutzgebiete ist ein permanentes Wolfsmanagement vonnöten:

  • Bestandsregulation

Der Wolfsbestand wird so gelenkt, dass er langfristig überlebensfähig, aber auch naturschutz- und sozialverträglich ist. Bestandesgrößen, regionale Dichten und Rudelgrößen werden so geregelt, dass ein Genaustausch innerhalb der eurasischen Population gewährleistet ist.

  • Rote Linie

Opportunes Verhalten wird definiert, auf Abweichungen wird postwendend durch Entnahme reagiert. Wölfe sollen möglichst menschenscheu sein, keine Herdenschutzzäune überspringen, sowie Siedlungen, Herdenschutzhunde und Großvieh meiden.

  • Förderung von Herdenschutzmaßnahmen

Wenn Herdenschutzmaßnahmen zur Voraussetzung für Entnahmen gemacht werden, sind sämtliche Kosten, Material und Arbeit inkl. Unterhalt und Erneuerung vom Staat zu decken.

Wenn die bisherige Wolfspolitik fortgesetzt werde, sind sich die Experten einig, werde die weltweit einzigartige, über Jahrhunderte gewachsene Grünlandkulturlandschaft verloren gehen und streng geschützte Arten zunehmend gefährdet.

Ihre Meinung?

Was halten Sie von der Maienfelder Erklärung? Wie stehen Sie zur Wolfspolitik? Sind Sie als Tierhalter schon Opfer von Wolfrissen geworden? Schreiben Sie uns Ihre Meinung an vanessa.aufmkolk@topagrar.com
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